Nur wenige Sekunden fehlten für einen „Champions-League-Platz“. In der Nachspielzeit kassierte die Eintracht am vergangenen Wochenende in Hoffenheim noch den Ausgleich, hätte sich ansonsten von der Konkurrenz weitgehend unbemerkt auf den vierten Tabellenplatz vorgeschlichen. Dennoch war das 1:1 bei der TSG auch sinnbildlich für die gesamte Spielzeit, denn die Hessen scheinen auf „knappe“ Ergebnisse abonniert zu sein. Bei keinem Bundesligaspiel der Frankfurter trennte die beiden Teams nach 90 Minuten mehr als ein Tor, häufig fiel die Entscheidung erst in den Schlussminuten. Ebenfalls auffällig: Weder der Eintracht noch ihren jeweiligen Gegnern gelangen bisher mehr als zwei Tore in einem Spiel – auch ein Ergebnis der stabilen defensiven Grundordnung, die Trainer Niko Kovac seit seinem Amtsantritt im März 2016 eingeführt und sukzessive weiterentwickelt hat. Nur der FC Bayern und Schalke 04 kassierten in der laufenden Spielzeit weniger Gegentore als die Kicker vom Main. Die Konsequenz: Platz sieben in der Liga und die Hoffnung auf eine weitere sorgenfreie Spielzeit für die Eintracht – womöglich sogar mehr.
Der wohl größte Star steht an der Seitenlinie. Niko Kovac hat eine Mannschaft, die ohne die ganz großen Namen auskommt, in kurzer Zeit vom beinahe sicheren Absteiger zum Pokal-Finalisten und Europa-League-Aspiranten gemacht. Als Spieler war Kovac – genau wie sein Bruder und Co-Trainer Robert (im Bild, links) – unter anderem für Bayer 04 aktiv und für seine aggressive Spielweise bekannt. Als Eintracht-Coach besticht der in Berlin geborene Kroate nun mit seiner unaufgeregten Art – allerdings nicht ohne von seinen Spielern die nötige Zweikampfhärte einzufordern, die ihn selbst einst zu einem Mittelfeldspieler von internationalem Format gemacht hatte. Die legt vor allem seine Verteidigung um Abwehrchef David Abraham an den Tag. Auch Bundesliga-Rückkehrer Kevin-Prince Boateng, vielleicht der bekannteste Name im Eintracht-Ensemble, kommt die intensive Spielweise der Hessen entgegen. Der Deutsch-Ghanaer findet sich im Mittelfeld der Frankfurter immer besser zurecht, glänzte zuletzt in Hoffenheim auch als Torschütze. Boateng ist aber nicht die einzige Neuverpflichtung der sportlichen Leitung um Bruno Hübner und Fredi Bobic, die eingeschlagen hat. Sébastien Haller (im Bild, rechts), im Sommer als Rekordtransfer vom FC Utrecht gekommen, schickt sich derzeit an, in die großen Fußstapfen der derzeit verletzten Klublegende Alex Meier als Torjäger vom Dienst zu treten. Fünf Tore erzielte der technisch beschlagene Franzose bislang, darunter dreimal den Siegtreffer für sein Team.
Das Augenmerk unter Kovac liegt auf der gut strukturierten Defensive – logisch, dass das Spiel nach vorne zuweilen darunter leiden muss. Gerade spielerisch hat das Team noch Luft nach oben – was allerdings auch am verletzungsbedingten Ausfall von Regisseur Marco Fabián liegt. Der Mexikaner wird von anhaltenden Schmerzen am Lendenwirbel geplagt und das Offensivspiel der Eintracht wohl erst nach der Winterpause wieder dirigieren können. Fabián ist dabei nicht der einzige Leistungsträger, der Niko Kovac längerfristig fehlt. Kapitän Meier wird nach Knöchel-OP wohl erst zum Ende der Spielzeit wieder ins Geschehen eingreifen können. Auch für Rechtsverteidiger Timothy Chandler, Mittelfeld-Abräumer Omar Mascarell sowie Sommer-Neuzugang Jonathan de Guzmán ist die Hinrunde verletzungsbedingt wohl gelaufen. Außerdem: Zu Wochenbeginn haben in Carlos Salcedo und Kevin Prince Boateng zwei wichtige Spieler wegen grippaler Infekte gefehlt. Bayer 04-Eigengewächs Danny da Costa hingegen könnte nach überstandenem Sehnenanriss in den kommenden Wochen zu seinem Comeback bei der Eintracht kommen.
Mit klugen Transfers und einer einheitlichen Philosophie der Entscheidungsfindung haben Kovac, Hübner und Bobic Ruhe in das in den letzten Jahren oft hektische Umfeld der Eintracht gebracht. Der Abstieg, der vor anderthalb Jahren erst in der Relegation vermieden wurde, ist dadurch vorerst kein Thema in Frankfurt. Der Verein hat sich im Mittelfeld der Bundesliga etabliert. Ausreißer nach oben wie etwa 2013, als die Adlerträger als Aufsteiger Tabellenplatz sechs belegten und in den Europacup einzogen, sind dabei immer wieder möglich – bereits in dieser Saison.
Vieles ist denkbar bei einer Mannschaft, bei der scheinbar jedes Spiel zum Drahtseilakt wird. Am wahrscheinlichsten erscheint für Kovacs Team ob der engen Duelle, in die sich die Eintracht Woche für Woche verstrickt, ein Platz im oberen bis gesicherten Mittelfeld der Tabelle. Sollte die Rückkehr Fabiáns zur Rückrunde wie erhofft das Offensivspiel beleben, könnten die Frankfurter auch im Rennen um die europäischen Plätze ein gewichtiges Wort mitreden.
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