Ömer, nach acht Jahren im Westen der Republik hat es dich nun in den hohen Norden verschlagen. Wie wurdest du in Bremen aufgenommen? Und gibt es irgendwelche kulturellen Unterschiede?
Toprak: Ich bin hier im Verein von den Leuten, der Mannschaft, dem Trainer- und Funktionsteam super aufgenommen worden und fühle mich so, als würde ich schon viel länger als drei Monate hier spielen. Während der rheinischen Frohnatur ja eine große Offenheit nachgesagt wird, und den Nordlichtern eher eine gewisse Zurückhaltung, kann ich aus meiner Erfahrung nur sagen, dass ich in Bremen wirklich mit offenen Armen empfangen wurde und mich in der Stadt und im Verein sehr wohl fühle.
Leider hast du dich gleich am 2. Bundesliga-Spieltag in Hoffenheim verletzt. Wie fit bist du jetzt und ist das Auswärtsspiel in deiner alten Heimat schon eine Option?
Toprak: Das wäre natürlich ein ganz besonderes Spiel für mich. Und ich hoffe auch, dass es klappt. Ich fühle mich gut, habe die Belastung gut vertragen, allerdings bin ich mit Prognosen vorsichtig geworden, da ich bei unserem letzten Auswärtsspiel in Frankfurt auch gedacht hatte, dass ich spielen könnte und dann aber noch mal Probleme bekommen habe und pausieren musste.
Neun Punkte nach acht Spielen – und zuletzt drei Unentschieden: Wie bewertest du die aktuelle Situation bei Werder?
Toprak: Wir kommen aus einer sehr schwierigen Situation mit zum Teil elf, zwölf verletzten Spielern. Dafür ist die Punktausbeute absolut okay. Gerade auch wenn man sieht, dass wir zuletzt in Dortmund und in Frankfurt punkten konnten. Nach dem Spiel gegen Hertha waren wir enttäuscht. Wir haben gut gespielt, waren die bessere Mannschaft und hatten mehr Torchancen; am Ende hat es aber nur zu einem 1:1 gereicht. Da waren wir mit dem Punkt nicht zufrieden.
Genau wie Peter Bosz möchte auch Florian Kohfeldt attraktiven Offensivfußball spielen lassen und scheut Ballbesitz nicht. Was zeichnet die Arbeit des Trainerteams von Werder aus?
Toprak: Florian Kohfeldt und sein Trainerteam stehen für mutigen, offensiven Fußball mit einer klaren Spielidee. Und sie stehen dafür, jedes Spiel gewinnen zu wollen. Das leben sie in jedem Training vor und diese Mentalität wird auch von der Mannschaft verinnerlicht.
Verfolgst du noch das Geschehen rund um Bayer 04? Gibt es jemanden aus dem Verein, mit dem du noch regelmäßig in Kontakt stehst?
Toprak: Natürlich schaue ich immer noch, was in Leverkusen passiert. Ich habe ab und zu noch Kontakt mit Ramazan Özcan, Kai Havertz und Karim Bellarabi.
Welche Erinnerungen hast du an deine Zeit in Leverkusen?
Toprak: Mit Leverkusen verbinde ich eine sehr erfolgreiche Zeit in meiner Karriere. Dort waren wir national erfolgreich, haben Champions League gespielt. Das war eine Zeit, in der ich mich als Spieler zu einem Führungsspieler entwickelt habe. Ich war hier Vize-Kapitän. Der Verein hat mir nach meinem Unfall das Vertrauen geschenkt, obwohl keiner wusste, ob ich durch die zusätzliche Belastung aufgrund des internationalen Wettbewerbs alle drei Tage Fußball spielen kann.
Wie siehst du die derzeitige sportliche Entwicklung an der Dhünn?
Toprak: Bayer hat eine sehr starke Mannschaft mit herausragenden Einzelspielern und einen sehr guten Trainer und eine Spielidee, die mir persönlich gefällt. Derzeit fehlt ihnen vielleicht noch ein wenig die Konstanz im Spiel, aber sie sind sicherlich in der Lage jeden Gegner zu schlagen.
Was für ein Spiel erwartest du am Samstag in der BayArena?
Toprak: Es wird für uns ein weiteres schwieriges Auswärtsspiel, aber wir fahren auch nach Leverkusen, um dort zu gewinnen. Allerdings weiß ich, dass es aufgrund der Heimstärke von Bayer und der individuellen Klasse der Spieler eine schwierige Aufgabe wird.
Zum Abschluss noch eine etwas heikle Angelegenheit: Wenn wir an Bayer 04, Werder Bremen und Ömer Toprak denken, fällt uns leider ein Elfmeter in der Nachspielzeit am 10. März 2017 ein. Mit etwas Abstand und durchaus mit einem Augenzwinkern gefragt: Was war damals los? Und bist du seitdem noch einmal zu einem Elfmeter angetreten?
Toprak: Wir hatten eine schwierige Phase mit dem Trainerwechsel von Roger Schmidt zu Tayfun Korkut. Ich war Vize-Kapitän und mein Wechsel nach Dortmund war bereits fix. In der ersten Halbzeit habe ich mir in diesem Spiel einen Bänderriss zugezogen, mit dem ich später auch ausgefallen bin. Aber ich habe im Spiel gegen Werder durchgehalten. Ich war der Elfmeterschütze des Teams, und es war für mich klar, dass ich schieße. Wer mich kennt, der weiß, dass ich immer vorangehe, auch wenn es zu der Zeit schwierig war, da die Leute dachten, mir sei es egal, was passiert, da mein Wechsel zum BVB ja bereits feststand. Leider habe ich den Ball nicht reingemacht und das Spiel endete 1:1.
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