Es war nicht nur ein Kampf gegen den Gegner, sondern auch gegen zahlreiche Widrigkeiten, aus dem die Mainzer am vergangenen Wochenende erfolgreich hervorgingen. Permanenter Schneeregen hatte das Spiel merklich beeinträchtigt, der Rasen in der heimischen Opel-Arena war kaum noch als solcher zu erkennen gewesen. Trotz deutlicher Feldüberlegenheit lag das Team von Sandro Schwarz gegen den direkten Konkurrenten aus Stuttgart durch ein Slapstick-Gegentor zurück, der vermeintliche Ausgleich wurde durch den Video-Assistenten annulliert. Eine Situation, an der wohl viele Mannschaften gescheitert wären, vor allem, wenn das letzte Erfolgserlebnis in der Bundesliga schon zwei Monate zurückliegt. Umso größer war die Erleichterung in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt, dass die Nullfünfer den VfB am Ende zwar knapp, aber hochverdient mit 3:2 bezwangen. Ein enorm wichtiger Dreier, durch den sich der im Abstiegskampf befindliche FSV auf vier Punkte von Relegationsplatz 16 distanzierte. Mit nun 20 Zählern schlossen die Mainzer zu Stuttgart und Wolfsburg auf und liegen nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses auf Tabellenrang 15.
Konkurrenz belebt das Geschäft. Eine Binse, die hin und wieder dennoch ihre Berechtigung findet. Zum Beispiel, wenn ein Spieler zur einstigen Form zurückfindet, obwohl sein neuer Konkurrent noch nicht mal richtig angekommen ist. Kurz vor Weihnachten verkündete der FSV Mainz die Verpflichtung von Anthony Ujah zur Rückrunde, der Nigerianer sollte die anhaltende Torflaute im Sturm der Rheinhessen beheben. Das scheint gelungen – obwohl Ujah bis dato auf gerade einmal neun torlose Einsatzminuten für die Nullfünfer kommt. Scheinbar beflügelt durch den Neuzugang aus China entdeckte nämlich Yoshinori Muto (oben im Bild) im neuen Jahr seinen Torriecher wieder. Drei Treffer erzielte der Japaner in den ersten beiden Rückrundenspielen und damit so viele wie in der gesamten Hinrunde. Sein Doppelpack war im Kampfspiel gegen Stuttgart auf schwierigem Geläuf ebenso Gold wert wie die Leistung von Nigel de Jong als resoluter Abräumer vor der Abwehr. Der 81-fache niederländische Nationalspieler ist neben Ujah der zweite Winterneuzugang der Mainzer. Im Mittelfeldzentrum soll er den nach Basel zurückgekehrten Fabian Frei ersetzen und seine langjährige internationale Erfahrung in den Abstiegskampf der Bundesliga einbringen.
Kaum Torchancen ließen die Mainzer gegen Stuttgart zu, dennoch musste Keeper Robin Zentner gleich zweimal hinter sich greifen, und die Nullfünfer trotz hoher Überlegenheit um den Sieg zittern. Ein Problem, das sich aus Mainzer Sicht durch die gesamte Saison zieht. Die Abwehr erscheint vor allem durch die Verpflichtung des französischen Innenverteidigers Abdou Diallo eigentlich stabil und lässt verhältnismäßig wenig Chancen zu, dennoch fing sich Mainz bereits 33 Gegentore – Ligahöchstwert gemeinsam mit Köln und Freiburg. Die Gründe: Teils Unachtsamkeiten in der unerfahrenen Hintermannschaft, die den Gegner zu Toren einladen, zu einem beträchtlichen Teil aber auch die akute Schwäche bei Standards. Der Führungstreffer durch Stuttgarts Holger Badstuber etwa war bereits der achte Gegentreffer des FSV nach einer Ecke, so viel wie bei keinem anderen Bundesligateam.
Hinter dem Karnevalsverein liegt ein ereignisreiches Wochenende. Nicht einmal 24 Stunden nach dem dringend notwendigen Erfolgserlebnis gegen Stuttgart stellte der Verein eine weitere wichtige Weiche für die Zukunft. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde Stefan Hofmann zum neuen Vorsitzenden des Vereins gewählt. Dass der 54-Jährige nun die Nachfolge des im Dezember nach nur sechsmonatiger Amtszeit zurückgetretenen Johannes Kaluza antritt, kommt durchaus überraschend. Als Außenseiter war der ehemalige Leiter des Mainzer Nachwuchsleistungszentrums in die Wahl gegangen, hatte sich aber bereits im ersten Wahlgang gegen den langjährigen Vizepräsident Jürgen Doetz und Aufsichtsrätin Eva-Maria Federhenn durchgesetzt. Dabei kam ihm wohl auch zugute, bisher nicht in die Vereinsführung eingebunden gewesen zu sein und daher als unabhängiger Kandidat punkten zu können. Derzeit spielt Mainz 05 nach zwei Europapokalteilnahmen in drei Jahren zum zweiten Mal in Folge gegen den Abstieg. Das Spektrum, wohin die Reise in Zukunft geht, scheint also breit gefächert. Welcher Weg eingeschlagen wird, hängt sicherlich auch davon ab, wie Hofmann den Verein in seiner Amtszeit ausrichten wird.
Aus dem vergangenen Wochenende nimmt Mainz 05 einiges an Mut mit in den Kampf gegen den Abstieg, der das Team wohl noch bis in das Frühjahr begleiten wird. Für eine vorzeitige Rettung erscheinen die Leistungen der Nullfünfer hinten wie vorne zu inkonstant. Sollten Schwarz und sein Team aber auch in den folgenden Duellen gegen direkte Konkurrenten so agieren wie gegen Stuttgart, stehen die Chancen auf den Klassenerhalt mehr als gut. Das Potenzial und die Spielanlage sind in jedem Fall da, um nach 34 Spieltagen dort zu stehen, wo der FSV auch derzeit rangiert – über dem Strich.
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