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18.12.2018Bundesliga

Gegnercheck: Königsblauer Stürmer-Notstand

Englische Woche im Vorweihnachtstrubel: Das letzte Auswärtsspiel der Hinrunde bestreitet Bayer 04 am Mittwochabend (19. Dezember, 18.30 Uhr) in der Veltins-Arena beim Vizemeister FC Schalke 04. Nach verkorkstem Saisonstart sind die Königsblauen erpicht darauf, den Anhängern noch einen Heimsieg zu Weihnachten zu schenken – trotz anhaltender Probleme in der Offensive. Der Gegnercheck.
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Position

So überraschend Schalke 04 in der ersten Bundesliga-Saison von Coach Domenico Tedesco zur Vizemeisterschaft marschiert war, so überraschend kam der große Einbruch in dieser Saison. Trotz personell vermeintlich aufgerüstetem Kader legte S04 einen klassischen Fehlstart hin, verlor die ersten fünf Saisonspiele allesamt und stand bis in den späten September hinein auf Rang 18. Seitdem haben sich die Knappen zwar kontinuierlich nach oben gearbeitet, laufen ihren Ansprüchen nach dem jüngsten 1:1 in Augsburg als 13. der Tabelle aber noch immer hinterher. Lichtblick der insgesamt eher mäßigen Hinrunde aus Sicht der Schalker: In der Champions League erreichte das Team recht souverän als Gruppenzweiter das Achtelfinale und somit das ausgegebene Ziel, der nächste Gegner Manchester City hat es aber schwer in sich. Auch im DFB-Pokal ist Königsblau noch vertreten und trifft Anfang Februar auf Fortuna Düsseldorf, nachdem man in der Runde zuvor den 1. FC Köln denkbar knapp im Elfmeterschießen niederringen konnte.

Personal

Tedesco hat sich in Rekordzeit den Ruf des akribischen Taktik-Tüftlers erarbeitet, der verschiedenste strategische Stilmittel einsetzt, um erfolgreich zu sein. Dementsprechend stellt er seine Elf häufig um. Angesichts der englischen Woche dürften auch gegen die Werkself einige Wechsel im Vergleich zum Augsburg-Spiel zu erwarten sein. Eine weitere Konsequenz aus Tedescos Arbeitsweise: Der 33-Jährige erwartet eine hohe Flexibilität von seinen Spielern. Wer auf mehreren Positionen und in mehreren Systemen einsetzbar ist, hat beim S04-Coach einen guten Stand – so wie Weston McKennie. Der US-Amerikaner lief in dieser Saison bereits auf jeder erdenklichen Position in der Zentrale auf, angefangen vom Innenverteidiger zu Saisonbeginn bis hin zum Mittelstürmer bei der Derby-Niederlage gegen Borussia Dortmund. Ähnlich variabel, vor allem aber wegen ihrer Laufstärke Lieblingsspieler von Tedesco: die Flügelspieler Daniel Caligiuri (im Bild oben in der Mitte), zugleich Torschütze in Augsburg, und Alessandro Schöpf, die sämtliche Außenpositionen sowohl im System mit Dreier- als auch mit Viererkette besetzen können. Einer der vermeintlich großen Namen im Team hingegen benötigte einige Zeit, um sich Tedescos Gunst zu erarbeiten: Nationalspieler Sebastian Rudy, gegen Ende der Transferperiode verpflichtet, blieb in Königsblau zunächst blass und fristete dann über Wochen hinweg ein Reservistendasein. Erst Ende November erkämpfte er sich seinen Stammplatz zurück und will nun den ihm entgegengebrachten Vorschusslorbeeren gerecht werden.

Probleme

Linksverteidiger für die Mittelstürmer-Position. Beim Stand von 0:1. Im prestigeträchtigsten Spiel des Jahres. Tedescos Auswechslung beim Revierderby gegen den BVB verdeutlichte die königsblaue Personalmisere an vorderster Front: Als in Guido Burgstaller der letzte verbliebene „echte“ Neuner verletzt vom Feld musste, brachte der S04-Coach den defensiven Hamza Mendyl, der fortan mit dem ebenfalls gelernten Defensivspieler McKennie den Angriff bildete. Der Versuch eines taktischen Kniffs, wie Tedesco später erläuterte, aber auch der fehlenden Alternativen geschuldet. Für die beiden etatmäßigen Stoßstürmer Breel Embolo und Mark Uth ist die Hinrunde verletzungsbedingt bereits beendet, in Augsburg agierte Cedric Teuchert in vorderster Front. Das Verletzungspech trifft Schalke gerade auf einer Position, auf der es ohnehin noch nicht wirklich lief in dieser Saison. Nur 16 Tore erzielten die Knappen in 15 Bundesligaspielen, davon alleine fünf beim Heimsieg über Nürnberg. Bester Torschütze der Schalker ist in Nabil Bentaleb bezeichnenderweise ein Mittelfeldspieler – und auch das vor besonderem Hintergrund. Der Algerier erzielte alle seine drei Saisontore per Elfmeter.

Potenzial

Ein Jahr über, ein halbes unter den Erwartungen: So lässt sich die Ära Tedesco auf Schalke bislang zusammenfassen. In Gelsenkirchen hofft man dennoch, dass der junge, hochambitionierte Trainer zur langfristigen Lösung wird. Seit über einem Jahrzehnt erreichte kein Schalker Coach mehr das dritte Amtsjahr. Die Voraussetzungen, um diesen Bann zu brechen, hat der Deutsch-Italiener durch ein erfolgreiches Premierenjahr und eine Kader-Aufrüstung im Sommer geschaffen. Nun muss er auch seine Qualitäten beim Krisenmanagement zeigen. Sollte er diese Situation bewältigen, könnte Tedesco tatsächlich endlich für Kontinuität auf der Trainerbank sorgen. Dem Verein und seinen hohen Zielen würde das alles andere als schaden.

Prognose

Horror-Start, Abschlusspech und Verletzungsmisere: Die Rückrunde kann für die Königsblauen eigentlich nur besser werden. Die Mannschaft verfügt über genügend Qualität, um eine Aufholjagd zu starten – auch, wenn der Rückstand bereits zu groß sein sollte, um die Qualifikation für die Champions League noch zu wiederholen. Wenn es Tedesco gelingt, ein schlagkräftiges Offensivspiel zu formieren und sich die Personallage bessert, ist es den Schalkern aber in jedem Fall zuzutrauen, noch in den Kampf um die Europa-League-Plätze einzugreifen.

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