Die Erleichterung war Christian Streich nach Abpfiff anzusehen, auch wenn sich seine Freude nach außen in Grenzen hielt – wieder einmal. Dabei hatte er soeben den höchsten Bundesliga-Sieg seiner Trainer-Laufbahn gefeiert. Mit 5:1 besiegte seine Elf am vergangenen Samstag den FC Augsburg und demontierte den Gegner dabei nicht nur, sondern distanzierte ihn auch in der Tabelle deutlich. „Das war ein großer Schritt Richtung Klassenerhalt“, analysierte auch Doppeltorschütze Nils Petersen nach Abpfiff bei Sky. Elf Punkte liegen die Badener nun vor dem Relegationsplatz. Eine komfortable Ausgangslage, die sich die Breisgauer durch die zuletzt gezeigten Leistungen verdient haben. Seit vier Spielen ist Freiburg unbesiegt, die Offensive läuft in der Rückrunde so richtig warm. 13 Tore erzielten Petersen & Co. im Kalenderjahr 2019, nur Bayer 04 sowie der FC Bayern (jeweils 15 Mal) trafen in der Bundesliga häufiger.
Einer der Gründe für den Freiburger Offensiv-Aufschwung kam neu im Winter – und ist doch altbekannt im Breisgau. Mittelfeldmann Vincenzo Grifo (im Bild oben), der von 2015 bis 2017 wahrscheinlich die bislang stärkste Phase seiner Karriere beim SC durchlebte, kehrte im Januar für ein halbes Jahr per Leihe aus Hoffenheim nach Freiburg zurück und steuerte in der Rückrunde bereits zwei Tore und zwei Vorlagen bei – mehr Scorerpunkte als in der gesamten Hinrunde bei der TSG. Grifos große Stärke: Standardsituationen. Drei seiner vier direkten Torbeteiligungen für den Sport-Club erfolgten durch einen ruhigen Ball, zuletzt traf der 25-Jährige gegen Augsburg mit einem herrlichen Freistoß zum zwischenzeitlichen 2:0. „Aktuell sind wir sehr stark durch Standards“, meinte auch Petersen nach dem Augsburg-Spiel. Freiburg hat durch Grifo also eine neue Waffe – es ist aber nicht die einzige im Angriffsspiel. In Routinier Petersen sowie Luca Waldschmidt und Florian Niederlechner verfügt Streich über gleich drei Mittelstürmer, um die ihn einige andere Bundesliga-Trainer sicherlich beneiden. Defensiv kann Freiburgs Coach gegen die Werkself wieder auf seinen Dauerbrenner setzen: Linksverteidiger Christian Günter, der in der vergangenen Saison keine einzige Bundesliga-Sekunde verpasst hatte, kehrt nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre zurück in die Mannschaft.
Günters Rückkehr entspannt die Situation in der Abwehr ein bisschen, dennoch muss Streich gerade im Defensivzentrum derzeit mit einer dünnen Personaldecke leben. Sowohl Robin Koch (Innenbandanriss) als auch Manuel Gulde (Muskelfaserriss) fehlen derzeit in der Innenverteidigung – wohl auch gegen Bayer 04. Es verbleiben Dominique Heintz und Philipp Lienhart sowie als Alternative der unerfahrene Keven Schlotterbeck, der normalerweise für die zweite Mannschaft der Badener spielt. Ohnehin ist die Defensive die Achillesferse des Teams. Zwar erzielte Freiburg schon starke 13 Tore in der Rückrunde, ließ aber auch ebenso viele Treffer zu – nur vier Teams in der Liga mehr. Auch was zugelassene Torchancen angeht, rangiert der SC auf den hinteren Plätzen.
Als die Alternativen in der Innenverteidigung rar wurden, debütierte der 21-jährige Schlotterbeck beim Spiel in Stuttgart; als Günter zuletzt gesperrt fehlte, übernahm der ebenfalls 21-jährige Chima Okoroji gegen Augsburg seinen Platz auf der linken Defensivseite – ebenfalls Startelfdebüt in der Bundesliga. Sowohl Schlotterbeck als auch Okoroji spielen eigentlich für die Reserve der Breisgauer und erfüllten ihre Aufgaben bei den Profis souverän, ohne für einen großen Qualitätsabfall zu sorgen. Das verdeutlicht, wie viel Wert bei den Freiburgern nach wie vor auf eine enge Verzahnung von Profi-Abteilung, zweiter Mannschaft und Jugend gelegt wird. Das trägt Früchte: In Günter und Torwart Alexander Schwolow kommen zwei aktuelle Leistungsträger aus dem eigenen Nachwuchs, der in den letzten Jahren bereits Spieler wie Matthias Ginter, Oliver Baumann, Maximilian Philipp, Dennis Aogo oder den ehemaligen Werkself-Abwehrchef Ömer Toprak hervorbrachte. In Verbindung mit Streich als Identifikationsfigur ergibt diese Philosophie ein nachhaltiges Konzept, das Freiburg auch langfristig unter den besten 20 Mannschaften Deutschlands halten wird.
Der Sieg gegen Augsburg war Gold wert und machte außerdem deutlich: Bei dieser Freiburger Mannschaft passt einfach zu viel zusammen, um ernsthaft in Abstiegsgefahr zu geraten. Auch eine weitere Verbesserung des bislang 13. Tabellenplatzes erscheint zumindest nicht unrealistisch. Am Ende sollte es eine Platzierung zwischen 11 und 14 werden für den Sportclub, das alljährliche Ziel Klassenerhalt damit erneut erreicht werden.
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