Zurück zur Übersicht
10.05.2018Bundesliga

Gegnercheck: 96-Spannung nur noch auf Führungsebene

Ein letztes Mal fighten für das große Ziel: Wenn Bayer 04 am Samstag (12. Mai, 15.30 Uhr) gegen Hannover 96 antritt, geht es um mehr als nur drei Punkte. Mit einem Sieg will sich die Werkself einen Platz in der Champions League sichern. Deutlich entspannter sieht es beim Gegner aus: Für Hannover geht es sportlich um nichts mehr. Auf Führungsebene hingegen tat sich in letzter Zeit einiges bei den Niedersachsen. Der Gegnercheck vor dem Saisonfinale.
Sane_imago34537747h.jpg

Position

Die letzten Zweifel waren schnell ausgeräumt am 33. Spieltag. Früh ging Hannover 96 am vergangenen Wochenende gegen Hertha BSC in Führung, früh lag auch der niedersächsische Rivale aus Wolfsburg zurück. Am Ende, nach einem souveränen 3:1-Erfolg, stand fest, was zuvor ohnehin nur noch theoretisch angezweifelt werden konnte: der Klassenerhalt für den Wiederaufsteiger. Dass es überhaupt so lange gedauert hatte, bis nach einer weitgehend sorgenfreien Saison auch rechnerische Klarheit herrschte über den Klassenverbleib, daran war eine Negativ-Serie im Frühjahr schuld. Vor dem Hertha-Spiel hatte die Elf von Trainer André Breitenreiter sieben von neun Spielen verloren und unfreiwillig noch einmal für Spannung bei den Anhängern gesorgt. Die ist nun aber verflogen, vor dem letzten Spieltag liegt Hannover mit 39 Punkten auf Platz 13.

Personal

Es war das i-Tüpfelchen auf einen emotionalen Abschied: In seinem letzten Heimspiel für Hannover erzielte Salif Sané das zwischenzeitliche 2:0 gegen Hertha BSC. Anschließend durfte er sich von den Fans feiern lassen für fünf Jahre als Führungsspieler und Leistungsträger in der Defensivzentrale der Roten. Nach der Saison wechselt der Senegalese zu Schalke 04, die Partie gegen die Werkself wird seine letzte im Trikot der 96er sein. Einen anderen Stammspieler hingegen konnten die Niedersachsen längerfristig an sich binden. Mittelfeldmann Pirmin Schwegler, der bei Bayer 04 im Jahr 2006 seine Bundesliga-Karriere gestartet hat, verlängerte bereits vergangene Woche seinen Vertrag um ein weiteres Jahr. Beim Aufeinandertreffen mit seinem alten Arbeitgeber am Wochenende wird Schwegler allerdings nicht dabei sein können. Der Schweizer handelte sich gegen Berlin die fünfte Gelbe Karte der Saison ein und wird gegen die Werkself fehlen. Gleiches gilt auch für die drei langzeitverletzten Felipe, Edgar Prib und Charlison Benschop.

Probleme

Dass es nach winterlichen Europa-Hoffnungen zuletzt etwas bergab ging bei Hannover hatte mehrere Gründe. Zum einen fehlten häufig die spielerischen Mittel, um vor allem gegen kompakt agierende Gegner zu Torabschlüssen zu kommen. Klare Indizien dafür: Seit Mitte Februar holte die Breitenreiter-Elf keinen einzigen Punkt mehr nach Rückstand, außerdem rangieren die Niedersachsen ligaweit an letzter Stelle, was die Passquote angeht. Das macht deutlich: Nach Standards und Kontern ist 96 zwar brandgefährlich, doch es fehlt ein echter Spielgestalter; die Vorlagen für die beiden brandgefährlichen Angreifer Martin Harnik und Niclas Füllkrug kommen zumeist über Außen. Darüber hinaus ist eine gewisse Inkonstanz im Defensivbereich erkennbar. Das wurde bereits beim spektakulären 4:4 gegen Bayer 04 im Hinspiel deutlich, war allerdings auch zuletzt des Öfteren der Fall. In vier der vergangenen acht Spiele kassierte Hannover jeweils drei Tore.

Potenzial

„Ohne wenn und aber“ werde Horst Heldt bleiben – so die deutliche Ansage von Präsident Martin Kind gegenüber dem „kicker“. Noch vor wenigen Wochen hatte sich das noch ganz anders angehört. Der niedersächsische Rivale VfL Wolfsburg wollte 96-Sportchef Heldt abwerben, eine Einigung stand offenbar kurz bevor. Letztlich zerschlug sich der Wechsel, was zu Unruhen in den Führungsebenen beider Klubs führte. Kind, der wiederum selbst mit Teilen der eigenen Fans auf Kriegsfuß steht, kritisierte Heldt zuletzt für das Timing der Verhandlungen, wollte seinen abwanderungswilligen Manager aber letztlich auch nicht ziehen lassen. Verständlich, wenn man sieht, was das Duo Heldt/Breitenreiter geleistet hat, seit die beiden im März 2017 noch in Liga zwei die sportliche Verantwortung übernahmen. Hannover ist auf dem besten Weg, sich wieder im Mittelfeld der Bundesliga zu etablieren. Das allerdings weckt auch Begehrlichkeiten; Heldt und Breitenreiter könnten auch in der kommenden Saison wieder im Fokus größerer Klubs stehen. Ob die 96er den Weg langfristig mit beiden weitergehen können, wird sicher richtungsweisend für die sportliche Zukunft des Vereins sein. Neben dem seit Jahren schwelenden Konflikt zwischen Martin Kind und Teilen der Fans kann Hannover nämlich keine weiteren Querelen in der Führungsetage gebrauchen.

Prognose

Das Saisonziel haben die Niedersachsen als Aufsteiger sicher erreicht, die Mannschaft wird am Ende zwischen Rang 11 und 14 stehen. Schwierig wird es für Hannover naturgemäß, auch im zweiten Jahr das Gerüst der Mannschaft zu erhalten. Neben Identifikationsfigur Sané verlässt auch Offensivmann Felix Klaus (nach Wolfsburg) den Verein, auch Spieler wie U-21-Nationalspieler Waldemar Anton oder Stürmer Füllkrug (bereits 13 Saisontore) dürften nicht leicht zu halten sein. Hannover wird sich also auf die Politik der kleinen Schritte verlegen müssen. Das wird sowohl Kind als auch Heldt und Breitenreiter bewusst sein. Sollte das Trio sich aber in der Sommerpause sammeln und weiterhin so konstruktiv zusammenarbeiten, spricht nichts dagegen, warum diese Schritte nicht in Angriff genommen werden könnten.

sky_1805_Q_300x250.jpg

Ähnliche News

Rolfes' grandioses Comeback gegen Wolfsburg
Werkself-TV - 20.11.2025

Da war doch was... Rolfes' grandioses Comeback gegen Wolfsburg

Es war der 16. Oktober 2010, als der heutige Geschäftsführer Sport Simon Rolfes gegen den VfL Wolfsburg nach langer Verletzungspause ein fulminantes Comeback feierte – und die Werkself zum Auswärtssieg köpfte...

Mehr zeigen
Frauen-Heimspiele
Frauen - 20.11.2025

Jahres-Endspurt: Ticket-Vorverkauf für Frauen-Heimspiele gegen Leipzig und München gestartet

Der Ticket-Verkauf für die letzten beiden Heimspiele der Bayer 04-Frauen im Jahr 2025 hat begonnen. Ab sofort können sich Fans Tickets für die Partien im Ulrich-Haberland-Stadion gegen RB Leipzig und den Rückrunden-Auftakt und gleichzeitigen Jahres-Abschluss gegen den Deutschen Meister FC Bayern München erwerben. Alle Infos im Überblick.

Mehr zeigen
Spieler, Spielerinnen und Mitarbeiter von Bayer 04 bei der Aktion Sterntaler
Soziales - 19.11.2025

Aktion „Sterntaler“: Hofmann, Tillman, Lomb und Co. verpacken Geschenke – auch Mitarbeitende spenden

Alle Jahre wieder lässt Bayer 04 einige Weihnachtsträume der jüngsten und ältesten Fans wahr werden. Auch im Hinblick auf das kommende Fest hat sich der Klub wieder an der Aktion „Sterntaler“ der Bürgerstiftung Leverkusen beteiligt. Dafür verpackten neben den Werkself-Profis Jonas Hofmann, Malik Tillman und Niklas Lomb auch Friederike Repohl und Shen Menglu von den Bayer 04-Frauen sowie Francesco Buono, Simeon Rapsch und Isaiah Eichie von der Leverkusener U19 die Wünsche der Kinder und Senioren gekonnt in Geschenkpapier. Die Präsente hatten sowohl die Mannschaften als auch die Mitarbeitenden von Bayer 04 finanziert. Wie in den vergangenen Jahren werden auch in den nächsten Wochen noch zahlreiche weitere Geschenk-Spenden der Bayer 04-Belegschaft hinzukommen.

Mehr zeigen
Marc Landwehr
eSports - 19.11.2025

#B04eSports: Leverkusener verpassen Einzug in die Offline-Runde von Showdown zwei

Das Aus vor der Offline-Runde: Am Dienstag, 18. November, standen für die Leverkusener Konsolen-Profis die beiden übrigen Partien der Online-Vorrunde von Showdown zwei an. Nach sechs Punkten aus den ersten vier Spielen vergangene Woche holte das #B04eSports-Team nun in den beiden finalen Duellen weitere drei Punkte – zu wenig allerdings. Die Leverkusener beenden verpassten den Einzug in die Offline-K.-o.-Runde, die bei diesem zweiten Showdown am 23. November in Frankfurt am Main stattfindet.

Mehr zeigen
Ticket-Infos
Bayer 04 - 19.11.2025

Tickets für Spiele der Werkself

Ein Überblick über die Ticket-Verkäufe zu den Heim- und Auswärtsspielen der Werkself in der Bundesliga, der UEFA Champions League und im DFB-Pokal.

Mehr zeigen