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18.02.2023Bundesliga

Gegner-Check: Zeit für ein paar Bonuspunkte

Ein erfolgreiches Fastnachtsspiel haben sie schon hinter sich. Nun will der 1. FSV Mainz 05 nach dem 3:1-Heimsieg gegen den FC Augsburg auch am Karnevalssonntag, 19. Februar (Anstoß: 19.30 Uhr), als Gast bei der Werkself bestehen, um dann ausgelassen einen schönen Rosenmontag in Mainz feiern zu können. Personell kann Trainer Bo Svensson dabei fast wieder aus dem Vollen schöpfen. Der Gegner-Check...
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Position

Dieser Nachmittag war so ganz nach dem Geschmack der Mainzer: Die überwiegend kostümierten Fans der 05er feierten beim traditionellen Fastnachtsspiel am vergangenen Samstag durchgehend sich selbst und ihre Mannschaft, die wie jedes Jahr um diese Zeit in einem Fastnachtstrikot spielte. Die großartige Atmosphäre auf den Rängen übertrug sich schnell auf den Platz. Die Truppe von Trainer Bo Svensson fuhr am Ende einen verdienten 3:1-Sieg gegen den FC Augsburg ein, Doppel-Torschütze Jae-sung Lee zelebrierte die Humba – mit rotem Hütchen und gelber Perücke auf dem Kopf – ausgelassen mit den Anhängern. Und der Coach war einfach nur glücklich: „Wir haben versucht, von Anfang an viel Tempo ins Spiel zu bringen und waren sehr aktiv. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft, die es hinbekommen hat, über die gesamte Spieldauer sehr konstant zu agieren. Heute war es wieder ein Schritt für uns nach vorne.“

Nach dem 5:2-Erfolg gegen den VfL Bochum holte das Svensson-Team gegen Augsburg den zweiten Heimsieg in Folge – und damit sechs ganz wichtige Punkte gegen direkte Konkurrenten im unteren Tabellendrittel. Die Rheinhessen stellten einmal mehr unter Beweis, dass sie mit Drucksituationen umgehen können. Mit nun 26 Punkten steht der FSV auf Platz 12 im gesicherten Mittelfeld und hat ein ordentliches Polster zur Abstiegszone. Und es hätten durchaus schon ein paar Zähler mehr sein können. Die knappen 1:2-Niederlagen zu Hause gegen Borussia Dortmund und beim 1. FC Union Berlin waren unglücklich, in beiden Partien kassierte man die entscheidenden Gegentore erst kurz vor dem Abpfiff. Nur beim 0:4 gegen den FC Bayern München im Achtelfinale des DFB-Pokals waren die Mainzer chancenlos. In der Liga dürfe es jetzt, wenn es nach Sportdirektor Martin Schmidt geht, gerne mal ein paar „Bonuspunkte“ geben, „damit der Druck möglichst nicht wieder größer wird und die Mannschaft vielleicht auch mal etwas befreiter aufspielen kann“.

Personal

In Leverkusen kann Bo Svensson fast wieder aus dem Vollen schöpfen. Nur Stürmer Jonathan Burkhardt fehlt verletzungsbedingt (Knochenmarködem im Knie). Stammtorhüter Robin Zentner, der wegen Rückenproblemen in diesem Jahr noch kein Spiel absolvieren konnte, wird möglicherweise in der BayArena wieder zwischen den Pfosten stehen. Bislang wurde er dort von Finn Dahmen gut vertreten. Auch Kapitän Silvan Widmer (Adduktorenblessur) kehrt eventuell in den Kader zurück. Die Position des 29-jährigen Schweizers auf der rechten Außenbahn hatte zuletzt der ehemalige Bayer 04-Jugendspieler und -Profi Danny da Costa sehr zuverlässig ausgefüllt. In der Dreier-Abwehrkette dürfte Svensson wie in den vergangenen Wochen auf Winter-Neuzugang Andreas Hanche-Olsen, Edimilson Fernandes und Stefan Bell setzen. „Sie machen es sehr gut und haben jedes Mal sehr wenig zugelassen“, sagt der Coach über das eingespielte Trio. Stefan Bell als zentrales Glied in der Kette bekam nach seiner überragenden Leistung gegen Augsburg ein Sonderlob von Martin Schmidt: „Die Rolle in der Mitte ist im Moment perfekt für ihn. Gegnerische Tempoläufe in die Tiefe werden von den beiden anderen abgefangen, Bello kann das Organisatorische regeln, da hat er immens viel auf der Speicherkarte. Und Zweikämpfe, Kopfbälle sind sowieso sein Metier.“

Auf seinen angestammten Platz im defensiven Mittelfeld zurückkehren dürfte am Sonntag ein weiterer ehemaliger Werkself-Profi: Abräumer Dominik Kohr musste nach einem fiesen Sturz bei Union Berlin gegen Augsburg angeschlagen auf der Bank Platz nehmen, wird aber in der BayArena wohl wieder neben Leandro Barreiro als Sechser auflaufen. Auf der linken Außenbahn war zuletzt der Franzose Anthony Caci gesetzt.

Auch im Angriff spricht vieles für ein bewährtes Trio. Der Ende Januar von Racing Straßburg verpflichtete Mittelstürmer Ludovic Ajorque hat zwar bisher in seinen fünf Pflichtspielen für die Mainzer noch nicht getroffen. Dennoch sind beim FSV alle von seinen Qualitäten überzeugt. „Er zieht viel Aufmerksamkeit des Gegners auf sich, gibt dadurch mehr Räume für die anderen“, sagt Trainer Bo Svensson über den 1,97-Meter-Hünen. Von dessen Präsenz und Ballsicherheit profitieren insbesondere seine Nebenleute auf den Außenpositionen Jae-sung Lee und Karim Onisiwo. Letzterer ist überzeugt: „Wenn Ludovic erstmal ein Ball da vorne reingepurzelt ist, dann geht der Knoten auf.“ Bei Onisiwo selbst ist der längst geplatzt. Der Österreicher hat schon acht Saisontore erzielt, für ihn ein persönlicher Saisonrekord. Beim 5:2 gegen den VfL Bochum gelangen ihm gleich drei Treffer auf einen Schlag.

Lee, sein Partner auf der anderen Seite, präsentiert sich seit Wochen in ebenso bestechender Form. Dem 68-maligen südkoreanischen Nationalspieler gelang beim 3:1 gegen den FC Augsburg ein Doppelpack. Es waren seine Saisontore fünf und sechs. „Ich kann mir im Moment kein Mainz 05 vorstellen ohne Jae-sung“, sagte Bo Svensson nach dem Sieg gegen Bochum über seinen Leistungsträger, dessen Vertrag beim FSV noch bis Juni 2024 läuft. Torgefährlich ist auch der Däne Marcus Ingvartsen, der bei seinen 14 Einsätzen schon sechs Treffer erzielen konnte und der auch als Joker meist schnell zündet.

Prunkstück

Hohes Anlaufen wie zuletzt bei den Heimsiegen gegen Bochum und Augsburg führte zu vielen Balleroberungen – eines der Erfolgsrezepte der Mainzer. „Wenn wir verhalten agieren, kommen wir nicht ins Spiel“, sagt Karim Onisiwo, der wie sein Sturmpartner Jae-sung Lee ein Meister des Pressings ist. Und das Motto dabei scheint zu sein: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Lee war gerade in den vergangenen Spielen oft der Dosenöffner für die 05er und erzielte sowohl beim 1:2 gegen Borussia Dortmund (nach 93 Sekunden) als auch gegen Bochum (nach 44 Sekunden) kurz nach dem Anpfiff jeweils die 1:0-Führung. Auch am vergangenen Wochenende gegen Augsburg leitete der 30-Jährige nach energischem Attackieren und mit einem coolen Abschluss den Sieg ein, diesmal für seine Verhältnisse spät in der 21. Minute. „Das Spiel auf den zweiten Ball hat Mainz perfektioniert und uns damit den Schneid abgekauft“, analysierte Augsburgs Trainer Enrico Maaßen nach der Partie. Robuste Zweikampfführung zählt freilich seit jeher zur Mainzer DNA.

Probleme

Leidenschaftlich und intensiv geht es immer zu, wenn die Rheinhessen spielen. Selbst bei deutlichen Niederlagen wie dem 2:6 beim FC Bayern und dem 0:3 gegen den VfL Wolfsburg waren die Mainzer nicht chancenlos. Und auch die 0:3-Niederlage gegen die Werkself in der Hinrunde täuscht ein wenig darüber hinweg, wie umkämpft die Partie war. Das offene Visier, mit dem die 05er gegen jeden Gegner antreten, bietet diesem aber oft Räume. Und mit schnellem Umschaltspiel hat das Svensson-Team zuweilen Probleme. Bayer 04 nutzte solche Situationen durch das Tempo von Moussa Diaby und Doppeltorschütze Jeremie Frimpong in Mainz eiskalt aus. Selbst wenn der FSV wie gegen Augsburg mit zwei Toren führt, fehlt es phasenweise an Balance und Ballkontrolle. „Es ging hin und her, viele Ecken für den Gegner, deshalb kam keine Ruhe rein. Vielleicht braucht die Mannschaft das aber auch, damit die Spannung hoch bleibt“, sagt Sportdirektor Martin Schmidt.

Prognose

Nur ein Punkt trennen den 1. FSV Mainz 05 und Bayer 04 in der Tabelle. Beim Ex-Leverkusener Danny da Costa ist die Vorfreude auf das Duell in der BayArena groß. Der 29-Jährige glaubt, dass es ein Spiel auf Augenhöhe werden könne, „wenn wir als Kollektiv dagegenhalten. In erster Linie müssen wir ihnen ihre Spielstärke und ihr Tempo nehmen. Dann glaube ich, dass wir am Ende des Tages eine bessere Figur abgeben als noch im Hinspiel“. In der Rolle des Underdogs fühlen sich die Mainzer momentan durchaus wohl. Und weil sie sich in Richtung Tabellenkeller Luft verschafft haben, geht der Blick nicht nur bei Danny da Costa auch wieder nach oben. Platz 7 sei nicht so weit entfernt. „Es wäre natürlich schön, wenn wir da nochmal eingreifen könnten“, sagt er. Zuzutrauen ist das den Rheinhessen in jedem Fall. In der vergangenen Saison sind sie auf Rang 8 auch nur knapp an einem internationalen Platz vorbeigeschrammt.

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