Zurück zur Übersicht
19.12.2019Bundesliga

Gegner-Check: Unter Beierlorzer läuft Mainz heiß

Ein ereignisreiches Fußballjahr unterm Bayer-Kreuz neigt sich dem Ende zu. Bevor die Werkself sich in die Winterpause verabschiedet, heißt es zum Hinrundenabschluss aber noch einmal: Vollgas geben. Erst recht, weil am Samstag, 21. Dezember (Anstoß: 15.30 Uhr), mit dem FSV Mainz 05 ein Gegner im eigenen Stadion auf die Werkself wartet, der mit ordentlich Rückenwind in die Partie geht. Denn: Den Rheinhessen gelang unter der Woche ein historisches Ausrufezeichen.
crop_imago45550078h.jpg

Position

Aus Mainz 05 wurde am Dienstagabend Mainz 5:0: Auswärts bei Werder Bremen feierte der FSV einen in dieser Höhe überraschenden wie begeisternden Kantersieg – und stellte damit sogar einen Vereinsrekord auf: Die abendliche Galavorstellung sorgte für den höchsten Auswärtssieg in der Mainzer Bundesliga-Geschichte, überhaupt haben die Nullfünfer im Oberhaus noch nie höher gewonnen. Bemerkenswert vor allem angesichts der Tatsache, dass das 5:0 in Bremen unter anderem ein Spiel von der Spitze der Mainzer Bestenliste verdrängte, das nicht einmal einen Monat alt war: Ende November hatten die Rheinhessen auswärts bei 1899 Hoffenheim mit 5:1 gewonnen – und das trotz einer kompletten Hälfte in Unterzahl. Es war damals ein Einstand nach Maß für Achim Beierlorzer, der kurz zuvor als Cheftrainer übernommen und die Nachfolge von Sandro Schwarz angetreten hatte. Nun also im fünften Spiel unter Beierlorzer schon das zweite Offensivfeuerwerk der Mainzer, die unter ihrem neuen Coach so richtig heiß laufen. Seit der 52-Jährige am Ruder ist, haben sich die Rheinhessen ein wenig aus der Abstiegszone lösen können und stehen nun auf Rang 14 mit vier Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz – dort, wo Beierlorzer das Team beim Amtsantritt tabellarisch vorgefunden hatte.

personal

Mann des Dienstagabends war ohne Zweifel Robin Quaison: Der schwedische Angreifer erzielte gleich drei Tore – so viele wie noch nie in der Bundesliga. Quaison besticht vor allen Dingen durch Tempo und Technik. Und: Er könnte gegen die Werkself unter Umständen wieder einen lange vermissten Partner zur Seite gestellt bekommen. Jean-Philippe Mateta verpasste durch einen Meniskusriss fast die gesamte Hinrunde. Beim 0:4 gegen Dortmund reichte es beim Franzosen für einen ersten Kurzeinsatz in dieser Saison, in Bremen immerhin schon für 23 Minuten – und gleich das erste Tor zum 5:0-Endstand. Matetas Torgefahr fügt der unter Beierlorzer ohnehin schon gut geölten Mainzer Offensive eine weitere Dimension hinzu, schließlich markierte der großgewachsene Mittelstürmer in der Vorsaison ganze 14 Tore in der Bundesliga. Und noch nicht genug der Angriffspower: Für das Spiel gegen Bayer 04 könnte auch Karim Onisiwo in den Kader der Nullfünfer zurückkehren. Der wuchtige Österreicher verpasste die vergangenen beiden Spiele aufgrund von Knie-Problemen, könnte aber rechtzeitig zum Hinrundenabschluss wieder fit werden. Der einzige Stammspieler, der sicher ausfallen wird, ist Mittelfeldakteur Danny Latza. Dem Antreiber macht eine Rückenverletzung zu schaffen.

probleme

So gut es vor dem gegnerischen Tor auch läuft – die Achillesferse der Mainzer ist in dieser Saison die Defensive. Bereits 38 Gegentreffer kassierten die Rheinhessen, einzig Werder Bremen musste mehr einstecken. Vor allem gegen die Top-Teams der Liga zeigte sich die Mainzer Abwehrreihe überfordert: Sechs Gegentore gab es von den Bayern, acht von Leipzig, zuletzt konnte auch Beierlorzer nicht verhindern, dass Dortmund viermal ins Schwarze traf. Offensiv teilweise furios, defensiv oft anfällig: Die Mainzer Saison ist ein stetes „hopp oder topp“. Als einzige Mannschaft in der gesamten Liga haben die Nullfünfer nach 16 Spieltagen noch kein einziges Unentschieden auf ihrem Konto. Ein wenig Defensiv-Hoffnung gibt es für die Partie gegen die Werkself: Innenverteidiger Jeremiah St. Juste steht nach abgesessener Gelb-Sperre wieder zur Verfügung.

potenzial

Wie bereits in den vergangenen Jahren hat Mainz eine einzigartige Mischung im Kader: Spieler aus zahlreichen verschiedenen Nationen an der Seite von Talenten aus der eigenen Nachwuchsakademie. Gegen Bremen standen gleich fünf Eigengewächse im Mainzer Kader, insgesamt versammelten sich elf Staatsangehörigkeiten. Das verdeutlicht die zwei sehr erfolgreichen Mainzer Standbeine: Die seit langer Zeit hervorragende Nachwuchsförderung und das von Sportvorstand Rouven Schröder verantwortete Scouting-Netzwerk, aus dem Mainz immer wieder entwicklungsfähige Spieler anlockt, die in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung machen. Auf diese Weise spülten in den vergangenen Jahren Abdou Diallo (nach Dortmund, inzwischen PSG) und Jean-Philippe Gbamin (zum FC Everton) reichlich Geld in die Kassen; Akteure wie Mateta oder Innenverteidiger Moussa Niakhaté könnten bald folgen.

prognose

Seit mittlerweile über zehn Jahren hält sich Mainz trotz bescheidener Mittel in der Bundesliga – und die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich daran auch im kommenden Frühjahr nichts ändert. Wie auch in den vergangenen drei Jahren spielt der FSV in erster Linie gegen den Abstieg, doch die Qualität des Kaders ist groß genug, um dieses Ziel auch in dieser Saison wieder zu erreichen. Essenziell für das Vorhaben dürfte werden, ob es Beierlorzer gelingt, die Defensive zu stabilisieren. Gelingt das, sollte dem Klassenerhalt nichts im Wege stehen.

Bewerb_Schwadbud_HomepageMediumRectangle_300x250px_Mainzvs002.jpg

Ähnliche News

U19-Sieg dank Buck-Doppelpack
Werkself-TV - 19.10.2025

U19: Die Highlights des 2:0-Erfolgs gegen Rot-Weiss Essen

Werkself-TV zeigt die Highlights des 2:0-Erfolgs der U19 von Bayer 04 gegen Rot-Weiss Essen am 7. Spieltag in der Gruppe H der Vorrunde der DFB-Nachwuchsliga...

Mehr zeigen
U17 Jubel
U17 - 19.10.2025

4:0 bei Kickers Offenbach – U17 rückt nach Tor-Gala auf Tabellenrang drei

Am 8. Spieltag der DFB-Nachwuchsliga in der Vorrunden-Gruppe G ließ die U17 von Bayer 04 Leverkusen bei den Kickers Offenbach von Beginn an keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie im SANA Sportpark als Sieger vom Platz gehen wollte. Reichte es trotz dieser Überlegenheit in Halbzeit 1 „nur“ zu einem Treffer durch Rayan Wassim Zidane, so sorgten Andrii Hamzyk, Konstantinos Papadakis und Adriano Marciano im zweiten Durchgang noch für eine Tor-Gala.

Mehr zeigen
Jorginho: Weltmeister aus der Favela - für Kids in der Favela!
Werkself-TV - 19.10.2025

Jorginho: Weltmeister aus der Favela - für Kids in der Favela!

Eine Weltkarriere MADE IN LEV: Jorginho wagte den Sprung aus Brasilien nach Europa – und ist Bayer 04 für die prägende Zeit in Leverkusen bis heute zutiefst dankbar. Der brasilianische Titel-Sammler hat fast alles gewonnen, was man gewinnen kann. Doch er sagt: „Ich wäre gerne als Spieler dabei gewesen, als Leverkusen Meister geworden ist.“ Tiefsten Respekt hat er für Xabi Alonso, den er selbst 2023 in Leverkusen traf. Doch wichtiger als Titel und wunderbare Erinnerungen an seine aktive Zeit bei Bayer 04 Anfang der 90er Jahre ist für Jorginho, was er heute macht: „Bola pra Frente“ heißt sein Projekt. Seit über 20 Jahren führen Jorginho und sein wachsendes Team Kinder, die in der gleichen Favela in Rio de Janeiro aufwachsen, wie er einst, in ein besseres Leben. Dabei legt Jorginho besonderen Wert auf schulische und kulturelle Bildung sowie Unterstützung im täglichen Leben, natürlich auch mit Hilfe von Fußball und Sport. Der brasilianische Weltmeister hat seine Berufung gefunden – und beweist beim Besuch in Leverkusen im September 2025, was ihm das bedeutet. Gemeinsam mit Kindern aus einer der größten Favelas Rios hat er die BayArena besucht.

Mehr zeigen
Hofmann: „Räder greifen immer mehr ineinander“
Werkself-TV - 18.10.2025

Hofmann: „Räder greifen immer mehr ineinander“

Nach dem 4:3-Sieg von Bayer 04 beim 1. FSV Mainz 05 am 7. Spieltag der Bundesligasaison 2025/26 äußerten sich Jonas Hofmann, Alejandro Grimaldo, Christian Kofane und Martin Terrier am Mikrofon von Werkself-TV...

Mehr zeigen