Gegner-Check: Stabil, variabel, erfolgreich

Die Werkself wird am Samstag, 3. September (Anstoß 15.30 Uhr), im Heimspiel gegen den SC Freiburg wohl dicke Bretter bohren müssen. Denn der Sport-Club ist mit neun Punkten nicht nur sehr gut in die Saison gestartet, sondern mit drei Zu-Null-Spielen in der Defensive bislang auch schwer zu knacken. Unser Gegner-Check…
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Position

Der SC Freiburg knüpft bislang nahtlos an die erfolgreiche Vorsaison an, in der sich die Breisgauer als Tabellensechster für die Europa League qualifizierten und im DFB-Pokalfinale erst im Elfmeterschießen gegen RB Leipzig verloren. Mit drei Siegen aus vier Spielen legte der Sport-Club einen so guten Start hin, wie bislang überhaupt erst zweimal in der Vereinshistorie. Am vergangenen Wochenende bezwang der SC in einem spektakulären Spiel mit jeweils zwei Aluminiumtreffern auf beiden Seiten den VfL Bochum 1848 mit 1:0. Es waren hart erkämpfte drei Punkte. „Es ist extrem wichtig in einer Saison, dass man solche Spiele rumbringt und nicht am Ende blöd den Ausgleich kassiert“, brachte Kapitän Christian Günter auf den Punkt. Was die Mannschaft längst auch auszeichnet: enge Partien für sich zu entscheiden. Das war den Freiburgern auch in der Woche zuvor gelungen. „Einen dreckigen Sieg“, nannte Torhüter Mark Flekken den knappen 1:0-Erfolg im Baden-Württemberg-Derby beim VfB Stuttgart, an dem er mit starken Paraden großen Anteil hatte. Dem 29-jährigen Niederländer war beim 1:3 zu Hause gegen Borussia Dortmund am 2. Spieltag noch ein grober Patzer unterlaufen, als er einen Schuss von Jamie Bynoe-Gittens durch die Finger flutschen ließ. Zudem mussten die Breisgauer auch noch einen irregulären Treffer des BVB hinnehmen.

„Jeder Punkt, den wir sammeln, bevor wir in den europäischen Wettbewerb kommen, ist für uns Gold wert“, sagte Christian Streich nach dem Sieg in Stuttgart. Für den 57-Jährigen, der kürzlich in der jährlichen kicker-Abstimmung unter Deutschlands Sportjournalisten zum Trainer des Jahres gewählt worden war, war die Partie beim VfB bereits sein 400. Pflichtspiel als Coach des SC Freiburg.

Personal

Streich kann in Leverkusen wohl wieder auf seinen Sechser Maximilian Eggestein zurückgreifen, der sich in der Partie in Stuttgart das Handgelenk gebrochen hatte. Der 25-Jährige trainierte bereits wieder mit der Mannschaft und dürfte auf seinen angestammten Platz neben Nicolas Höfler im defensiven Mittelfeld zurückkehren.

Auch Rechtsverteidiger Lukas Kübler (30) ist nach seinem im Pokalspiel beim 1. FC Kaiserslautern erlittenen Muskelfaserriss wieder ins Teamtraining eingestiegen und könnte im Kader stehen. Ein Startelf-Einsatz dürfte allerdings noch zu früh kommen, zumal Kübler vom jungen Kiliann Sildillia (20) gut vertreten worden ist. Der Franzose, eigentlich ein gelernter Innenverteidiger, bereitete schon zwei Tore vor, zeigte allerdings in Stuttgart in der Defensive Schwächen. Links in der Viererkette ist Kapitän Christian Günter gesetzt. In der Innenverteidigung präsentieren sich Heimkehrer und Abwehrchef Matthias Ginter (28) sowie der Österreicher Philipp Lienhart (26) in starker Form.

In der Abteilung Offensive setzte Streich bislang in allen vier Saisonspielen auf das Quartett Roland Sallai, Ritsu Doan, Vincenzo Grifo und Michael Gregoritsch. Der Ungar Sallai (25) fungiert dabei meist als Zehner, während der Japaner Doan (24), Neuzugang von PSV Eindhoven, überwiegend über rechts kommt. Auf der linken Seite hat sich der italienische Nationalspieler Grifo (29) mit drei Treffern als bislang bester Torschütze der Breisgauer erwiesen. Ganz vorne hat aber auch Neuzugang Michael Gregoritsch (28) vom FC Augsburg schon ordentlich gezündet, erzielte zwei Treffer, gab einen Assist. Der 1,93-Meter-Hüne ist extrem kopfballstark und ein optimaler Zielspieler. „Er gibt unserem Spiel eine höhere Variabilität, weil er auch gut kicken kann“, sagt Freiburgs Sportdirektor Klemens Hartenbach über den österreichischen Nationalspieler. Nicht zu vergessen ist natürlich Nils Petersen. Der 33-jährige Joker der Freiburger blieb bislang bei drei Kurzeinsätzen allerdings noch ohne Torerfolg.

Prunkstück

Die Defensive. Bisher hat der Sport-Club dreimal zu Null gespielt. „Das kommt nicht von ungefähr“, sagt Christian Günter. „Diesen Hunger aufs Verteidigen müssen wir uns bewahren.“ Dabei zählte zuletzt bei den 1:0-Siegen gegen Stuttgart und Bochum Torhüter Mark Flekken zu den Matchwinnern. Aber nicht nur die Abwehrreihe verteidigt konsequent und leidenschaftlich. „Da müssen wir alle ins Boot nehmen, denn was die vorne bei uns arbeiten, leisten und anlaufen, ist extrem“, sagt Günter. Der SC ist ein gut aufeinander abgestimmtes Team, das sehr variabel spielen kann. Eigentlich, so sieht es jedenfalls VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo, könne Freiburg alles: „aufbauen, lange Bälle, zweite Bälle, Standards“. Apropos Standards: Seit Jahren zählt der SC in der Liga zu den Teams mit den meisten Standardtoren. Durch die Verpflichtung von Gregoritsch ist er hier sicher nicht schwächer geworden.

Probleme

Der nach acht Jahren (bei Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach) wieder in seine Geburtsstadt zurückgekehrte Weltmeister Matthias Ginter wollte es durchaus als Mahnung verstanden wissen: „Wenn die vielen englischen Wochen kommen, können wir nicht immer mit Abwehrschlachten wie gegen Stuttgart oder Bochum gewinnen.“ Vor allem in der zweiten Halbzeit in Stuttgart war dem SC in der Offensive kaum etwas gelungen. Streich: „Das war ein wirklich glücklicher Sieg, es ist nicht besonders typisch für uns, so ein Spiel zu gewinnen. Eigentlich können wir das gar nicht in dieser Form.“ Heißt auch: Ein spielerisch starkes Team wie der Sport-Club will künftig wieder mehr selbst die Initiative ergreifen.

Prognose

Bis auf den Abgang von Nico Schlotterbeck zum BVB konnte der Sport-Club seine Mannschaft erneut weitgehend zusammenhalten. Der Kader wurde sinnvoll verstärkt. Auch Neuzugänge wie Daniel-Kofi Kyereh, der für St. Pauli in der Vorsaison 12 Tore und 10 Assists schaffte, und das noch nicht zum Einsatz gekommene Talent Merlin Röhl vom FC Ingolstadt dürften noch für viel Freude im Schwarzwald sorgen. So werden die Breisgauer, anders als bei ihrer bislang letzten Europa-League-Teilnahme in der Saison 2013/14, gut gerüstet für die Mehrfachbelastung sein. „Die Stabilität der Leistungsträger, unsere Qualität und die Kaderbreite sind inzwischen ganz anders“, sagt auch Sportdirektor Klemens Hartenbach. In der Gruppenphase der Europa League sollten die Freiburger gegen Olympiakos Piräus, Qarabag Agdam (Aserbaidschan) und den FC Nantes gute Chancen aufs Weiterkommen haben. Und auch in der Liga ist der SC Freiburg wieder ein heißer Anwärter auf einen internationalen Platz.

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