Die Horror-Serie hängt mittlerweile wie ein Damoklesschwert über der Veltins-Arena. 25 Spiele in Folge hat der FC Schalke in der Bundesliga nicht gewonnen, inzwischen wird der Vizemeister von 2018 sogar schon in einem Atemzug mit dem einst historisch schlechten Tasmania Berlin – 31 Bundesligaspiele ohne Sieg – genannt. Dass S04 sich partout nicht aus der Abwärtsspirale befreien kann, scheint mit Blick auf den Kader eigentlich kaum zu glauben. Beim 1:4 in Mönchengladbach am vergangenen Samstag spielte Schalke eine gute halbe Stunde lang auch überhaupt nicht wie ein Tabellenschlusslicht. „Bis zum 1:2 haben wir gut verteidigt und auch gut umgeschaltet“, analysierte Manuel Baum, der nach dem 2. Spieltag David Wagner als Cheftrainer abgelöst hat. Die Königsblauen erzielten ein schön herausgespieltes Tor, hatten sogar Möglichkeiten auf ein zweites – und unterlagen am Ende doch deutlich. Wie bereits in den Partien zuvor waren phasenweise gute Ansätze im Spiel der Schalker sichtbar. Angreifer Steven Skrzybski sprach nach dem Gladbach-Spiel von einem „Fortschritt“, auch Mark Uth zeigte sich optimistisch: „Irgendwann wird der Bock umgestoßen.“ „Irgendwann“ soll natürlich möglichst bald sein, denn als Tabellenletzter hat Schalke Punkte dringend nötig. Den einzigen Pflichtspielsieg der Saison feierten die Knappen im DFB-Pokal beim 4:1 über Regionalligist Schweinfurt.
Mit welchen Spielern Schalke am Sonntag gegen die Werkself antritt, lässt sich kaum prognostizieren. Gegen Mönchengladbach zauberte Baum plötzlich den 19-jährigen Stürmer Matthew Hoppe aus dem Hut, der bei seinem Profidebüt gleich in der Startelf stand. Als Hoppe nach 81 Minuten ausgewechselt wurde, kam für ihn einer seiner Kollegen aus der zweiten Mannschaft der Schalker – der 21 Jahre alte Luca Schuler, ebenfalls Bundesliga-Debütant. Grund dafür: Aus dem Profikader stehen keine echten Mittelstürmer mehr zur Verfügung, weil Goncalo Paciencia mit einer Knieverletzung ausfällt, die Zusammenarbeit mit Vedad Ibisevic schon wieder beendet wurde, Ahmed Kutucu am Coronavirus erkrankt ist und Rabbi Matondo mit Knieproblemen noch nicht wieder bereit ist. Gut möglich, dass Baum auch gegen die Werkself auf eine Lösung aus der U23 zurückgreift.
Auch in der Defensive plagen Schalke Verletzungssorgen. Abwehrchef Salif Sané fällt aus, auch Innenverteidiger Ozan Kabak sowie der ehemalige Leverkusener Bastian Oczipka stehen auf der Kippe. Und selbst im Tor könnte Baum zum Improvisieren gezwungen sein. Der Einsatz von Keeper Frederik Rönnow ist wegen muskulärer Beschwerden unklar, sein Vertreter Ralf Fährmann wird wohl auch nicht auflaufen können. Somit könnte die etatmäßige Nummer drei, der Routinier Michael Langer, am Sonntag zwischen den Pfosten stehen.
Definitiv nicht zum Kader gehören werden die beiden Mittelfeldspieler Amine Harit und Nabil Bentaleb. Beiden Akteuren war nach dem 0:2 gegen Wolfsburg eine „Denkpause“ in Form von Individualtraining verordnet worden.
Sollten Kabak und Rönnow zur Verfügung stehen, ist das defensive Zentrum auch ohne Sané noch überdurchschnittlich gut besetzt. Das klingt angesichts von 28 Gegentoren in neun Bundesliga-Spielen durchaus seltsam, doch die hinterste Schalker Reihe befand sich oft nur ganz am Ende der Fehlerkette. Neben Sané und Kabak hat S04 in Matija Nastasic, Benjamin Stambouli und dem jungen Malick Thiaw drei Innenverteidiger von hoher Qualität, dahinter spielt Leihgabe Rönnow eine gute Saison zwischen den Pfosten. Zum Torerfolg zu kommen wird für die Werkself also sicher nicht einfach – zumal Schalke sich in Heimspielen defensiv deutlich stabiler zeigt als auswärts. In den letzten drei Partien in der eigenen Arena kassierte S04 „nur“ vier Gegentore, davon nur eines aus dem Spiel heraus.
Die wenigsten Tore, die meisten Gegentore, die lange Serie ohne Sieg, dazu der letzte Platz in zahlreichen von den Statistikern erstellten ligaweiten Daten-Rankings – die Mängelliste bei S04 ist lang. Dabei verfügt Schalke mit Spielern wie Kabak, Serdar oder Uth über ausreichend Talent, um nicht gegen den Abstieg spielen zu müssen. Die Gründe dafür scheinen aktuell eher mentaler Natur zu sein. Gegen Mönchengladbach verlor das Team nach dem Gegentreffer zum 1:2 neuerlich den Faden und dann war – wie es Offensivmann Uth formulierte – „wieder der Stecker gezogen“. Erklären konnte er sich das nicht: „Ich verstehe das nicht. Wir müssen normalerweise einfach so weitermachen.“ Doch das scheint nach dieser Reihe von Misserfolgen eben nicht ganz einfach. Es fehlt der eine Sieg, der eine Befreiungsschlag, damit das Damoklesschwert verschwindet. Dann dürfte vieles automatisch besser laufen, was bislang einfach nicht funktionieren will.
Schalke 04 ist mittendrin in der schwierigsten Saison der vergangenen 20 Jahre. Dass die Qualität der Mannschaft mehr als ausreicht, um den Klassenerhalt zu schaffen, steht außer Frage. Es braucht nun jedoch möglichst bald das ersehnte Erfolgserlebnis, um die Blockade zu lösen. Nach dem Spiel gegen die Werkself treffen die Knappen bis Weihnachten noch auf Augsburg, Freiburg und Bielefeld. Die zuletzt gezeigten Leistungen gegen Mönchengladbach bis zur 30. Minute und gegen Wolfsburg ab der 30. Minute machen aus königsblauer Sicht Hoffnung, dass es bis zu den Feiertagen vorbei sein könnte mit dem mühseligen Zählen von Sieglos-Spiele.
Der bosnische U19-Nationalspieler Kerim Alajbegovic wechselt aus der Jugend von Bayer 04 Leverkusen zu Red Bull Salzburg. Der talentierte offensive Mittelfeldspieler unterzeichnete bei den Österreichern einen langfristigen Vertrag. Gleichzeitig sicherte sich der Werksklub eine Rückkaufoption für den 17-Jährigen, der zu den Stützen der Leverkusener U19 gehörte.
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