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18.08.2022Bundesliga

Gegner-Check: Mit frischen Kräften und alten Stärken

Mit einer Niederlage und einem Sieg ist die TSG 1899 Hoffenheim in eine Saison gestartet, für die sie sich viel vorgenommen hat. Die Kraichgauer, die am Samstag, 20. August (Anstoß: 15.30 Uhr), in der BayArena zu Gast sind, wollen nach einer enttäuschend verlaufenen vergangenen Spielzeit zurück ins obere Tabellendrittel. Ob die Ambitionen berechtigt sind, verrät der Gegner-Check.
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Position

Auch für ihren neuen Trainer ist die TSG 1899 Hoffenheim in den ersten Wochen dieser Saison zuweilen noch eine Wundertüte. André Breitenreiter, der Nachfolger von Sebastian Hoeneß, konnte sich jedenfalls nicht erklären, warum seine Mannschaft beim Heimauftakt gegen den VfL Bochum 1848 in der Anfangsphase all das vermissen ließ, was sie sich eigentlich vorgenommen hatte. 0:2 lagen die Kraichgauer schon nach 13 Minuten zurück. „Wir waren zu passiv, das war alles andere als das, was wir trainiert haben, deshalb war ich schon sehr verwundert“, gestand der 48-Jährige, der im Frühjahr den FC Zürich überraschend zur Schweizer Meisterschaft geführt hatte. Doch Breitenreiter sah dann ab der 20. Minute auch das andere Gesicht seines Teams. Das aggressive, zweikampfstarke, bissige Gesicht. Die Hoffenheimer kämpften sich, wie so oft in der Vorsaison, zurück ins Spiel und drehten es kurz vor dem Abpfiff sogar noch komplett zu ihren Gunsten. Beim 3:2-Sieg gegen die Bochumer habe die Mannschaft „eine extreme Mentalität gezeigt“, fand Torhüter Oliver Baumann. Es war der erste Dreier des Teams nach saisonübergreifend zehn Spielen ohne Sieg.

Startprobleme offenbarten sich bei der TSG schon in der ersten Runde des DFB-Pokals. Erst nach Verlängerung konnte man beim Regionalligisten SV Rödinghausen mit 2:0 gewinnen. Im Bundesliga-Auftaktspiel bei Borussia Mönchengladbach sah Verteidiger Stefan Posch nach zwei ungeschickten Aktionen bereits in der 19. Minute Gelb-Rot. Die dezimierten Hoffenheimer gingen zwar in Unterzahl sogar in Führung, mussten sich dann aber dem zunehmenden Druck der Gastgeber beugen und verloren mit 1:3. Dennoch habe man „über weite Strecken gut dagegengehalten und alles reingehauen“, sah Neuzugang Grischa Prömel auch viel Positives. Hohe Intensität will Breitenreiter konstant von seiner Mannschaft sehen. Schließlich soll er die TSG nach zwei unbefriedigenden Spielzeiten wieder zurück ins obere Tabellendrittel führen.

Personal

Verkraften musste die TSG zunächst einmal den Weggang ihres besten Vorbereiters: Nationalspieler David Raum wechselte in diesem Sommer zu RB Leipzig. Von dort holten sich die Hoffenheimer aber gleich adäquaten Ersatz. Die Lücke auf links wurde mit Verteidiger Angelino geschlossen, der nun auf Leihbasis mindestens bis Ende der Saison für die TSG aufläuft. Der 25-jährige Spanier absolvierte in drei Saisons 100 Pflichtspiele für die Leipziger (12 Tore, 29 Assists) und stand gegen Bochum gleich für Hoffenheim in der Startformation. Alexander Rosen, Direktor Profifußball in Hoffenheim, freut sich über den gelungenen Coup: „Dass sich ein Spieler dieser Kategorie bewusst und mit voller Überzeugung für die TSG entscheidet, obwohl er sich in seiner aktuellen Situation eigentlich Liga und Klubkategorie aussuchen kann, ist schon etwas Besonderes und zeigt, was für einen Stellenwert wir uns mittlerweile erarbeitet haben.“

Massiven Handlungsbedarf sahen die Klubverantwortlichen auch auf einer weiteren Position in der Defensive. Gleich drei neue Innenverteidiger präsentierte die TSG zu Saisonbeginn. Ozan Kabak kam vom FC Schalke 04, Stanley Nsoki vom FC Brügge und Eduardo Quaresma von Sporting Lissabon. Das Trio soll hinten für größere Stabilität sorgen. Denn in der vergangenen Saison hatten die Kraichgauer als Tabellenneunter die viertmeisten Gegentore aller Bundesligisten kassiert. Der 22-jährige Türke Kabak überzeugte in den ersten drei Pflichtspielen aber nicht nur als kompromissloser, harter Verteidiger, sondern auch als zweifacher Kopfball-Torschütze. Auch der 23-jährige Franzose Nsoki kam bislang in beiden Ligapartien in der Dreierkette neben Kabak und Abwehrchef Kevin Vogt zum Einsatz. Mit Grischa Prömel, der vom 1. FC Union Berlin nach Sinsheim gewechselt war, hat sich ein weiterer Neuzugang im Mittelfeld gleich einen Stammplatz gesichert. Vorne bleibt Andrej Kramaric ein Schlüsselspieler für die TSG, auch wenn der 31-jährige Kroate in der vergangenen Saison mit nur sechs Treffern weit hinter den Erwartungen zurückblieb. Breitenreiter ist sicher, „dass wir ihn wieder in die Erfolgsspur bringen, was Tore und Assists angeht“. Verzichten muss der Trainer in Leverkusen auf Kapitän Benjamin Hübner, der wegen einer Innenband-Verletzung im linken Sprunggelenk einige Wochen ausfallen wird. Auch Stürmer Ihlas Bebou (Reha nach Knieproblemen), Verteidiger Ermin Bicakcic (im Aufbautraining) und Ersatztorhüter Philipp Pentke (nach Ellbogen-OP) stehen nicht zur Verfügung.

Prunkstück

Vorsicht, Werkself, bei den Standards der Kraichgauer! Beim 3:2-Sieg gegen Bochum fielen zwei Treffer nach Eckbällen. Einstudierte Varianten, wie Breitenreiter hinterher erklärte, bei denen Bochums bester Kopfballspieler Philipp Hoffmann jeweils von Stanley Nsoki und Kevin Akpoguma geblockt wurde. So konnten Ozan Kabak und Munas Dabbur relativ ungehindert per Kopf vollstrecken. Und noch etwas fiel schon am zweiten Spieltag auf: Wie in der vergangenen Saison, als die TSG 22 ihrer 46 Punkte nach Rückständen holte, zeigten die Hoffenheimer auch nach frühem 0:2-Rückstand gegen den VfL wieder ihre Comeback-Qualitäten.

Probleme

Die Stärke, Partien nach Rückständen drehen zu können, weist andererseits natürlich auf eine Schwäche hin: Die TSG findet oft schwer ins Spiel, scheint nicht von Anfang an fokussiert zu sein. Ein Problem, das Bayer 04 in dieser Saison nicht unbekannt ist.

Auch in ein weiteres altes Muster fielen die Kraichgauer am ersten Spieltag beim 1:3 in Mönchengladbach zurück: Sie schwächten sich selbst durch die frühe Gelb-Rote Karte für Stefan Posch und holten sich darüber hinaus noch zwei weitere überflüssige Gelbe Karten ab. In der Vorsaison bildete die TSG mit 75 Gelben Karten das Schlusslicht der Fair-Play-Tabelle, insgesamt elf Gelbsperren trugen ihren Teil zum Absturz gegen Ende der Spielzeit bei. Breitenreiter hat das Problem erkannt: „Wir wollen die aggressive Spielweise beibehalten und stattdessen die unnötigen Karten für Reklamieren und schlechtes Timing im Zweikampf abstellen.“

Prognose

Der breit aufgestellte Kader der TSG hat zweifellos die Qualität für einen Platz im oberen Tabellendrittel. Dauerhaft Platz 6 oder besser, das wünscht sich Klub-Mäzen Dietmar Hopp für die Zukunft. Es gehe darum, „eine Gier nach Erfolg zu wecken“. André Breitenreiter könnte dafür genau der richtige Mann sein. Der Coach möchte deshalb „mit allen bei der TSG an einem positiven Selbstwertgefühl arbeiten“. Dazu brauche es natürlich auch Erfolgserlebnisse, so der ehemalige Fußballprofi, der als Coach mit seinen bisherigen Bundesligaklubs SC Paderborn 07, Hannover 96 und FC Schalke 04 in sieben Spielen allerdings noch nie gegen Bayer 04 gewinnen konnte. Diese Bilanz würde er am Samstag gerne verbessern.

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