Gegner-Check: Interimstrainer Baum soll den Abwärtstrend stoppen

Nach dem enttäuschenden Saisonstart haben sich der FC Augsburg und Trainer Sandro Wagner Anfang dieser Woche getrennt. Beim Heimspiel gegen die Werkself am Samstag, 6. Dezember (Anstoß: 15.30 Uhr/live in der Konferenz bei DAZN und im Einzelspiel bei Sky sowie WOW), wird Manuel Baum als Interimstrainer an der Seitenlinie stehen. Der Gegner-Check.
Manuel Baum für den FC Augsburg

Position

Das 0:3 bei der TSG Hoffenheim am vergangenen Samstag war für den FC Augsburg bereits die achte Niederlage im zwölften Ligaspiel und die fünfte Pleite in den vergangenen sechs Pflichtspielen. Eine mit Folgen: Am Montag dieser Woche trennten sich der Klub und sein Trainer Sandro Wagner in beiderseitigem Einvernehmen. Der ehemalige Assistent von Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte seinen Job in der Fuggerstadt erst im vergangenen Sommer übernommen und dort für Aufbruchstimmung gesorgt. Doch nach der Niederlage in Sinsheim sei übers Wochenende „eine Dynamik eingetreten“, sagte FCA-Geschäftsführer Michael Ströll und präzisierte: „Den Weg wollten wir weitergehen. Wenn du aber an einen Punkt kommst, wo du merkst, dass beim Cheftrainer die Überzeugung schwindet […], dann hast du eine ganz andere Ausgangssituation. Das war dann auch der Grund, warum wir am Montag nochmal den Austausch gesucht haben, und sich der Eindruck deutlich verhärtet hat. Das, was wir uns gewünscht haben, ist nicht aufgegangen.“ Auf ansprechende Leistungen wie beim Saisonauftaktsieg in Freiburg (3:1), beim Heimsieg gegen Wolfsburg (3:1), dem 1:1 in Köln oder einem 1:0 gegen Hamburg folgten stets wieder enttäuschende Auftritte. Ende Oktober musste der FCA binnen sechs Tagen gleich drei bittere Heimniederlagen in Folge hinnehmen und blieb vor eigenem Publikum gegen Leipzig (0:6), beim Pokal-Aus gegen Zweitligist VfL Bochum 1848 (0:1) und gegen Dortmund (0:1) sogar ohne eigenen Treffer.

Für die restlichen drei Bundesligaspiele wird nun Manuel Baum übernehmen, der den FC Augsburg bereits zwischen Dezember 2016 und April 2019 trainiert hatte. Baum war als Leiter Entwicklung und Fußballinnovation zum FCA zurückgekehrt und will bei den abschließenden Partien gegen Bayer 04, Frankfurt und Bremen nur als Interimstrainer fungieren. Der 46-Jährige soll nun für eine Trendwende sorgen, während die Klubverantwortlichen im Hintergrund nach einer langfristigen Trainer-Lösung suchen. „Man redet jetzt nicht nur über Taktik, sondern es sind die Werte, über die wir uns definieren, die dann am Wochenende wieder wichtig sind“, erklärte Baum vor der Partie gegen die Werkself. Werte wie Kampfbereitschaft und Leidenschaft, die eigentlich zur DNA des Augsburger Fußballs zählen, die zuletzt aber nicht immer auf dem Platz gelebt wurden. Baum will vor dem Duell mit Bayer 04 einen neuen Konkurrenzkampf im Team entfachen. „Jeder Spieler ist gefordert, da gilt es, sich nicht zu verstecken.“ Aktuell rangieren die Fuggerstädter mit zehn Punkten auf Platz 14, nur zwei Punkte vom Relegationsrang entfernt.

Personal

Auf Kapitän Jeffrey Gouweleeuw wird Baum auch gegen Leverkusen weiterhin verzichten müssen. Der 34 Jahre alte Niederländer fällt wegen eines Innenbandrisses im Knie bis auf Weiteres aus. Für seine Position in der Dreierkette stehen aber ausreichend Alternativen zur Verfügung. Zuletzt liefen hier die Neuzugänge Cedric Zesiger (VfL Wolfsburg) und Chrislain Matsima (AS Monaco) sowie der US-Amerikaner Noahkai Banks in der Startelf auf. Auch Keven Schlotterbeck ist nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre wieder eine Option.

Im zentralen Mittelfeld spielen bisher oft auf die beiden Neu-Augsburger Robin Fellhauer (SV 07 Elversberg) und Han-Noah Massengo (FC Burnley). Zur Verfügung stehen hier aber auch die erfahrenen Bundesliga-Profis Elvis Rexhbecaj und Kristijan Jakic, mit deren Einwechslung zur zweiten Hälfte am vergangenen Samstag gegen Hoffenheim mehr Sicherheit ins Spiel der Augsburger kam. Als Schienenspieler fungieren häufig Dimitrios Giannoulis (links) und Marius Wolf oder Anton Kade. Letzterer wechselte Ende August diesen Jahres vom FC Basel an den Lech und avancierte vor zwei Wochen beim Heimspiel gegen den Hamburger SV (1:0) mit seinem ersten Bundesliga-Tor zum Matchwinner. Für die offensiven Akzente sind zudem auch U21-Nationalspieler Mert Kömür und Fabian Rieder zuständig. Das Augsburger Eigengewächs Kömür traf bislang zweimal und bereitete zwei weitere Treffer vor. Noch erfolgreicher war bisher nur Rieder: Der in der zurückliegenden Saison vom FC Stade Rennes an den VfB Stuttgart ausgeliehene Schweizer ist ein Gewinn für Augsburg und führt mit drei Toren sowie zwei Assists die interne Scorerliste an. Im Angriff entfalten hingegen Phillip Tietz, Samuel Essende, Alexis Claude-Maurice und Elias Saad bislang noch nicht die erhoffte Durchschlagskraft.

Probleme

Ein kurzer Blick auf die Anzahl der Gegentore offenbart schnell die größte Augsburger Schwäche. Bereits 27-mal musste Torhüter Finn Dahmen den Ball aus dem eigenen Netz holen – damit stellen die Fuggerstädter gemeinsam mit Heidenheim die schwächste Defensive der Liga. Nicht zum ersten Mal fing sich der FCA beim 0:3 in Hoffenheim am vergangenen Wochenende innerhalb weniger Minuten so viele spielentscheidende Gegentore. „Wir haben die ersten fünf, sechs Minuten gut ins Spiel gefunden, dann 25 katastrophale Minuten gehabt, wo wir das ganze Spiel kaputtmachen“, haderte Ex-Coach Wagner nach der Partie.

Auf ähnliche Weise waren zuvor schon die Partien gegen den 1. FSV Mainz 05 (1:4) und gegen RB Leipzig (0:6) zu Hause verloren gegangen. Mainz führte nach einer knappen halben Stunde bereits 2:0, traf im zweiten Durchgang sogar in Unterzahl doppelt. Noch deutlicher wurde es gegen Leipzig, das schon zur Pause 4:0 in Front lag – die Augsburger hatten sich dabei ein ums andere Mal auskontern lassen. Auch in der Offensive hat der FCA noch Luft nach oben. Die Mittelstürmer Samuel Essende und Phillip Tietz trafen bislang jeweils erst einmal. Linksaußen Elias Saad, Neuzugang vom FC St. Pauli, ging bei zehn Bundesliga-Einsätzen noch leer aus. Auch Alexis Claude-Maurice, in der vergangenen Saison mit neun Treffern erfolgreichster Torschütze der Fuggerstädter, hat in der laufenden Spielzeit bei neun Einsätzen noch nicht getroffen.

Prunkstück

Das Augsburger Spiel lebt von der mannschaftlichen Geschlossenheit, von hoher Lauf- und Einsatzbereitschaft. Der FCA hat nach Hoffenheim, Köln und den Bayern bisher die meisten Gesamtkilometer abgerissen (1.452). Kein Wunder auch, dass die bayerischen Schwaben die viertmeisten Zweikämpfe aller Bundesliga-Teams führen. Dass sie rustikal zur Sache gehen, belegen 33 Gelbe Karten – die meisten aller Bundesligisten – und insgesamt 158 Fouls, nur vier Klubs kommen auf einen höheren Wert. Bei aller Aggressivität ist die Zweikampfquote der Augsburger mit 48 % allerdings eher bescheiden. Sehr viel besser sieht es bei der Großchancen-Verwertung aus. Hier führt der FCA das Ranking mit 56 % sogar an. Ebenso wie bei der Anzahl verschiedener Torschützen: Zwölf Spieler erzielten die bislang 15 Augsburger Tore.

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