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21.11.2025Bundesliga

Gegner-Check: Der VfL Wolfsburg drückt auf die Reset-Taste

Nach der Trennung von Cheftrainer Paul Simonis und Sportdirektor Sebastian Schindzielorz in der zurückliegenden Länderspielpause stehen die Zeichen beim VfL Wolfsburg auf Neustart. Der soll nun möglichst schon an diesem Samstag, 22. November (Anstoß: 15.30 Uhr/live in der Konferenz bei DAZN und im Einzelspiel bei Sky sowie WOW), im Heimspiel gegen die Werkself gelingen. Der Gegner-Check.
Christian Eriksen und Co.

Position

Es sind schwierige Zeiten für den VfL Wolfsburg. Nur acht Punkte stehen nach zehn Spieltagen auf der Haben-Seite. Zwei Siege, zwei Remis, sechs Niederlagen: Die Wölfe rangieren aktuell auf Tabellenplatz 14, mit nur drei Punkten Vorsprung vor Schlusslicht 1. FC Heidenheim 1846. Dazu das Pokal-Aus in der 2. Runde zu Hause gegen Zweitligist Holstein Kiel (0:1). Die Klub-Verantwortlichen reagierten auf die anhaltende sportliche Talfahrt nach dem 1:2 beim SV Werder Bremen und trennten sich in der Länderspielpause von Trainer Paul Simonis. Der Niederländer war im Sommer vom Eredivisie-Klub Go Ahead Eagles nach Wolfsburg gekommen. Nach dem ordentlichen Saisonstart mit einem Sieg bei Heidenheim (3:1) und zwei Remis gegen den 1. FSV Mainz 05 (1:1) und den 1. FC Köln (3:3) ging es rapide bergab. Es folgten sieben Niederlagen in Meisterschaft und Pokal, nur unterbrochen von einem Sieg bei Aufsteiger Hamburger SV (1:0). Zuletzt in Bremen hatten die Wölfe zwar durch Mattias Svanberg 1:0 geführt, brachen dann aber in der zweiten Hälfte ein und mussten in der Schlussphase noch zwei Gegentreffer schlucken. Während Werder 15 Torschüsse abgab, kamen die Gastgeber zu keinem einzigen Abschluss mehr im zweiten Durchgang.

48 Stunden später erklärte Peter Christiansen, Geschäftsführer Sport beim VfL, zur Trennung von Trainer Simonis: „Im Fußball zählen am Ende Ergebnisse und Punkte, und die Entwicklung in den letzten Wochen ist nicht so verlaufen, wie wir uns das alle erhofft haben. Wir sind nach einem intensiven Austausch mit dem Aufsichtsrat zu dem Ergebnis gekommen, dass es jetzt eine Veränderung braucht, um Stabilität und Erfolg auf den Platz zu bringen. Wir alle tragen Verantwortung für die aktuelle Situation – die sportliche Leitung, das Trainerteam, die Spieler und der gesamte Klub.“ Nur einige Tage nach Simonis musste auch Sportdirektor Sebastian Schindzielorz gehen.

Turbulente Tage also bei den Wölfen, die nun auf die Reset-Taste drücken wollen. Der bisherige U19-Cheftrainer Daniel Bauer übernimmt bis auf Weiteres bei den Profis. Bereits in der vergangenen Saison war der 43-Jährige zwei Spieltage vor Schluss interimsweise nach der Trennung von Ralph Hasenhüttl eingesprungen und hatte gegen die TSG Hoffenheim (2:2) und Borussia Mönchengladbach (1:0) noch vier Punkte mit dem VfL geholt. Nun soll Bauer einer ambitionierten Mannschaft, die ihr Potenzial bislang zu selten abrufen konnte, neues Leben einhauchen.

Personal

Nur zwei Trainingseinheiten mit dem kompletten Kader blieben dem Interimscoach zur Vorbereitung auf die Partie gegen die Werkself. Nach dem 1:2 in Bremen hatten sich 13 Profis zu Länderspielreisen mit ihren jeweiligen Nationalteams auf den Weg gemacht. Zwei Offensivakteure waren verletzungsbedingt vorzeitig nach Wolfsburg zurückgekehrt. Während bei Topscorer Mohamed Amoura (vier Tore, zwei Assists) die muskulären Probleme wohl nicht so gravierend sind, dass sein Einsatz am Samstag gefährdet sein könnte, fällt Adam Daghim gegen Bayer 04 aus. „Er hat eine Rückenproblematik, die wir jetzt behandeln müssen. Deshalb steht er fürs kommende Wochenende definitiv nicht zur Verfügung“, erklärte Bauer bereits am vergangenen Dienstag. Der VfL-Trainer gab sich trotz der kurzen Vorbereitungszeit mit der gesamten Mannschaft vor dem wichtigen Heimspiel gegen Schwarz-Rot optimistisch. Ein Teil der Länderspiel-Reisenden kenne „unsere grundsätzliche Herangehensweise und unsere Prinzipien ja bereits – das macht es einfacher“, so der 43-Jährige.

Immerhin gab es personell auch einige positive Meldungen: Die Mittelfeldspieler Yannick Gerhardt und Lovro Majer, die zuletzt in Bremen passen mussten, nahmen wieder am Mannschaftstraining teil. Im zentralen Mittelfeld waren bislang fast immer Neuzugang und Königstransfer Vinicius Souza (Sheffield United) sowie Kapitän Maximilian Arnold gesetzt. Souza stand bisher wie sonst nur Torhüter Kamil Grabara in allen zehn Bundesliga-Spielen in der Startformation.

In der Abwehr gibt es derzeit die meisten Baustellen beim VfL. Bauer muss nicht nur weiterhin auf Joakim Maehle (Schulter), Kilian Fischer (Sprunggelenk) und Rogerio (Knie-OP) verzichten. Zwei Tage nach der Entlassung von Trainer Paul Simonis gab der Klub bekannt, dass sich Innenverteidiger Moritz Jenz eine schwerwiegende Muskelverletzung zugezogen hat und bis auf Weiteres ausfallen wird. Auch Mittelfeldspieler Jesper Lindström (Leiste), einer von sechs Dänen im VfL-Team, wird nach wie vor fehlen. Sein Landsmann Christian Eriksen, der seit September bei den Wölfen unter Vertrag steht, war zuletzt im offensiven Mittelfeld gesetzt.

Eriksen, Lindström, Maehle sowie die Stürmer Jonas Wind und Andreas Skov Olsen sind Bayer 04-Chefcoach Kasper Hjulmand allesamt aus seiner Zeit als Nationaltrainer Dänemarks bestens bekannt. Mit Eriksen verbindet ihn eine besonders emotionale Geschichte. Der dänische Rekordnationalspieler (147 Länderspiele) hatte beim Eröffnungsspiel der EM 2021 in Kopenhagen einen plötzlichen Herzstillstand erlitten. Der heute 33-Jährige kämpfte sich später mit Herzschrittmacher zurück ins Leben und auf den Platz, spielte nach seiner Zeit bei Inter Mailand zuletzt in der Premier League beim FC Brentford und Manchester United (von 2022-2025). Der VfL Wolfsburg ist nun seine erste Station in der Bundesliga.

Probleme

In der Volkswagen Arena gewann der VfL keines seiner letzten 13 Bundesliga-Heimspiele (7 Remis, 6 Niederlagen). Das ist Vereins-Negativrekord. Überhaupt konnten die Wölfe in diesem Kalenderjahr erst ein Spiel vor eigenem Publikum für sich entscheiden – beim 5:1 gegen Mönchengladbach im Januar 2025. Auch die Heimbilanz gegen Bayer 04 ist aus Wolfsburger Sicht ernüchternd. Seit neun Spielen und über zehn Jahren ist der VfL zu Hause ohne Sieg gegen die Werkself (3 Unentschieden, 6 Niederlagen). In den letzten sieben Heimspielen gegen Leverkusen gelang Wolfsburg nur ein einziges Tor.

In der laufenden Saison erweist sich die Offensive der Niedersachsen bis dato ebenfalls als wenig durchschlagskräftig: In den zurückliegenden acht Spielen traf der VfL nur fünfmal. Dennoch könnte Wolfsburg in der Tabelle durchaus besser dastehen, hätte es nicht bereits zehn Punkte nach Führungen abgegeben – das ist Liga-Höchstwert. Auffällig: Schon dreimal ließ der VfL wichtige Zähler in der Schlussphase bzw. Nachspielzeit liegen, so zuletzt auch beim 1:2 in Bremen.

Prunkstück

Für die größte Torgefahr beim VfL sorgen zwei Neuzugänge: Mohamed Amoura, im Sommer vom belgischen Champions-League-Teilnehmer Union Saint-Gilloise verpflichtet, ist mit vier Toren und zwei Assists der beste Scorer im Team. Der algerische Nationalspieler kann als Mittelstürmer oder als Linksaußen spielen. Der per Leihe von RB Salzburg gekommene Adam Daghim traf bislang zweimal und bringt enormes Tempo mit. Der aktuell verletzte dänische U21-Nationalspieler ist mit 35,79 km/h der fünftschnellste Spieler der Liga. Auch der zuletzt häufiger als Linksaußen eingesetzte zentrale Mittelfeldspieler Mattias Svanberg ist immer für Tore gut. Der Schwede netzte in dieser Saison bislang zweimal ein. Acht von zwölf VfL-Treffern gehen also auf das Konto des Trios Amoura, Daghim, Svanberg. Top-Talent Dzenan Pejcinovic ging bislang bei seinen acht Einsätzen zwar noch leer aus. Gut möglich aber, dass Interimstrainer Bauer zukünftig noch stärker auf den deutschen U21-Nationalspieler setzen wird. Beide kennen sich sehr gut aus der U19 des VfL, unter Bauer wurde Pejcinovic Bundesliga-Stürmer.

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