Nach der 0:1-Niederlage beim FC Augsburg vor der Länderspielpause schrillten in München die Alarmglocken. „Wir haben seit vier Spielen in der Bundesliga nicht gewonnen, von zwölf möglichen drei Punkte geholt“, nahm Sportvorstand Hasan Salihamidzic erst einmal eine nüchterne Bestandsaufnahme vor, um gleich hinterherzuschieben: „Deswegen bin ich schon ein wenig beunruhigt. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr, jetzt müssen Siege her.“ Thomas Müller sah das Team nach der ersten Saisonniederlage gar „fassungslos und bedröppelt“ dastehen. Zwölf Punkte nach sieben Spieltagen bedeuten für den FC Bayern den schwächsten Saisonstart seit zwölf Jahren. Sogar mehr als 20 Jahre ist es her, dass die Münchner vier Spiele hintereinander keinen Dreier einfahren konnten. Und zudem ging gegen Augsburg noch eine weitere stolze Serie zu Ende. Nach 87 Ligaspielen – seit dem 0:0 gegen RB Leipzig im Februar 2020 – blieb der Rekordmeister erstmals wieder torlos. Zuvor hatten die Bayern, die in den ersten Saisonpartien furiose 15 Treffer erzielt hatten, dreimal in Folge nur jeweils ein Remis gegen Borussia Mönchengladbach (1:1), den 1. FC Union Berlin (1:1) und den VfB Stuttgart (2:2) geholt. Aktuell sind es fünf Punkte, die das Team von Trainer Julian Nagelsmann von Spitzenreiter 1. FC Union Berlin trennen. Natürlich betreiben die Verantwortlichen längst Ursachenforschung. Man werde dem Ganzen auf den Grund gehen, die Lage in Ruhe analysieren, viele Gespräche führen und schauen, „dass wir so schnell wie möglich wieder in die Erfolgsspur kommen“, sagt Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn.
Während in der Bundesliga zuletzt die Erfolge ausblieben, läuft in der Champions League ergebnistechnisch alles nach Plan. Nach zwei 2:0-Siegen bei Inter Mailand und gegen den FC Barcelona führt der FCB die Gruppe C mit bislang weißer Weste an. Wobei er gegen die Katalanen (mit dem Ex-Bayern Robert Lewandowski) in einigen Situationen durchaus Glück hatte und Oliver Kahn deshalb mahnte, man möge nun bitte nicht in Euphorie verfallen.
Dass der exzellente Kader höchsten internationalen Ansprüchen genügt, steht außer Frage. Vor allem in der Offensive verfügen die Bayern über eine Vielzahl von herausragenden Hochgeschwindigkeitsfußballern. Leroy Sané, Jamal Musiala, Serge Gnabry, Sadio Mané, der Königstransfer dieses Sommers vom FC Liverpool, und Kingsley Coman – sie alle bringen extrem viel Tempo auf den Platz. „In der Champions League gehen die Bayern ab wie Schmidts Katze“, zeigte sich Robin Gosens, deutscher Nationalspieler in Diensten von Inter Mailand, beeindruckt. „Sie haben uns überrumpelt und überrannt und die doppelte Intensität an den Tag gelegt wie wir“, sagte der 28-Jährige im Rückblick auf die 0:2-Niederlage gegen die Bayern mit Inter Mailand am ersten Gruppenspieltag.
Doch die Abteilung Sturm und Drang geriet zuletzt ordentlich ins Stocken. Coman arbeitet nach einem Muskelfaserriss im linken Oberschenkel derzeit an seinem Comeback, wird am Freitagabend gegen Bayer 04 noch nicht zur Verfügung stehen. Und nach dem Weggang von Robert Lewandowski fehlt den Münchnern vorne ein echter Neuner vergleichbarer Qualität. Eric Choupo-Moting kam bisher über zwei Kurzeinsätze in der Liga nicht hinaus. Thomas Müller übernahm die Position in der Spitze im Wechsel oder im Duo mit Sané.
Im zentralen Mittelfeld bildeten Joshua Kimmich und Marcel Sabitzer ein starkes Gespann. Der Ex-Leipziger hat sich bei den Bayern in dieser Saison als Stammkraft etabliert. Julian Nagelsmann kann inzwischen aber auch wieder auf den nach seiner Knie-Operation genesenen Leon Goretzka zurückgreifen. Der deutsche Nationalspieler musste zwar ebenso wie Teamkollege Manuel Neuer wegen einer Corona-Infektion bei den jüngsten Länderspielen gegen Ungarn (0:1) und England (3:3) passen. Beide dürften aber gegen die Werkself wieder in den Bayern-Kader zurückkehren.
Auch ohne die Tormaschine Robert Lewandowski sind die Bayern in der Offensive das Nonplusultra in der Liga. Erzielte Tore (19), Torschüsse (161), Großchancen (28), Aluminium-Treffer (7), verschiedene Torschützen (10): In all diesen Rankings führt der Rekordmeister zum Teil mit großem Abstand. Auch nach Standards hat keine Mannschaft mehr Treffer als der FCB erzielt (6). Und noch etwas fällt statistisch auf: Die Münchner kommen meistens schnell zur Sache, 13 ihrer 19 Treffer gelangen der Nagelsmann-Truppe in der 1. Halbzeit, 4 davon in der Anfangsviertelstunde. Auch das sind Spitzenwerte.
In den vergangenen Spielen fehlte den Bayern ihre sonst so typische Kaltschnäuzigkeit. Trotz bester Chancen sprang nur wenig Zählbares heraus. „Es gelingt uns einfach nicht, zum Schluss den Punch zu machen“, stellte Vorstandschef Oliver Kahn fest. „Immer wieder kann der Gegner klären, immer wieder ist der letzte Pass zu schlampig gespielt, immer wieder fehlt es in letzter Konsequenz an der nötigen Konzentration.“ Mehr Disziplin, Gier und Körperlichkeit fordert Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Und Coach Julian Nagelsmann monierte nach der Niederlage in Augsburg, man spiele „im letzten Drittel zu laissez-faire“, habe sehr viele Situationen gehabt, „die einfach so dahinfließen“. An starken Vorbereitern mangelt es den Bayern wahrlich nicht. Es fehlt an Vollstreckern. Aber auch in der Defensive um die Innenverteidiger Dayot Upamecano und Neuzugang Matthijs de Ligt oder wahlweise Lucas Hernández sind die Münchner verwundbar und nicht immer stabil.
Die Länderspielpause kam den Verantwortlichen des FC Bayern nicht ungelegen. Der kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Situation soll natürlich schon am Freitagabend im Spiel gegen die Werkself ein positives Ergebnis folgen. Bayer 04 muss sich in der Allianz Arena auf einen Gegner einstellen, der unter Druck steht. Und mit Druck konnten die Münchner in der Vergangenheit meist sehr gut umgehen. Weil aber auch die Werkself wieder in die Erfolgsspur finden will, dürfte es ein hoch interessantes Duell zwischen zwei Mannschaften werden, die beide (noch) nicht da sind, wo sie den eigenen Ansprüchen nach hingehören. In den noch verbleibenden sechs Wochen bis zum Start der WM in Katar wird man klarer sehen, ob der FC Bayern seiner traditionellen haushohen Favoritenrolle auf den Meistertitel auch in dieser Saison gerecht werden kann.
Der bosnische U19-Nationalspieler Kerim Alajbegovic wechselt aus der Jugend von Bayer 04 Leverkusen zu Red Bull Salzburg. Der talentierte offensive Mittelfeldspieler unterzeichnete bei den Österreichern einen langfristigen Vertrag. Gleichzeitig sicherte sich der Werksklub eine Rückkaufoption für den 17-Jährigen, der zu den Stützen der Leverkusener U19 gehörte.
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