Position
"Wir haben uns komplett dumm angestellt“, mit deutlichen Worten quittierte Kapitän Marco Reus das 1:3 bei Union Berlin vor der Länderspielpause, die erste große Überraschung der laufenden Bundesliga-Saison und der erste empfindliche Dämpfer für den mit hohen Ambitionen angetretenen BVB. Doch dumm angestellt hin oder her: Am neuen Dortmunder Selbstbewusstsein änderte die Niederlage in der Hauptstadt nichts. "Wir haben Ziele, die waren schon vor der Saison klar definiert“, sagte Mittelfeldmann Axel Witsel (im Foto oben) zuletzt. "Wir wissen, was wir wollen.“ Ganz oben stehen wollen sie im kommenden Frühjahr, nachdem in der abgelaufenen Saison ein Neun-Punkte-Vorsprung auf den FC Bayern nicht reichte, um den Rekordmeister zu entthronen. Nach sieben Münchner Meisterschaften in Folge soll nun Schluss sein, der BVB hat vor der Saison zum Angriff geblasen – nicht nur an den Mikrofonen, sondern auch auf dem Transfermarkt. Die Spielzeit begann daraufhin standesgemäß mit einem Sieg im DFB-Pokal und zwei Erfolgen in der Liga, ehe der Aufsteiger aus Köpenick für einen schwarz-gelben Rückschlag sorgte. Die Partie gegen Bayer 04 soll nun Gelegenheit zur Wiedergutmachung bieten – und gleichzeitig als Generalprobe dienen. Denn: Nur drei Tage nach der Werkself ist der ruhmreiche FC Barcelona zu Gast im Signal Iduna Park.
Personal
Gleich mehrere Ausrufezeichen hat der BVB in der abgelaufenen Transferphase gesetzt: Vom Dauerrivalen aus München kehrte Mats Hummels zurück nach Dortmund, dazu kamen in Thorgan Hazard aus Mönchengladbach und Nico Schulz aus Hoffenheim zwei Spieler, die auf ihrer Position seit Jahren zur Crème de la Crème in der Bundesliga zählen – ebenso wie Julian Brandt. Nach fünfeinhalb Jahren bei Bayer 04 suchte der Edeltechniker im Sommer eine neue Herausforderung bei den Westfalen und trifft am Samstag – wie auf Werkself-Seite Sven Bender, Kerem Demirbay und Coach Peter Bosz – auf seinen alten Arbeitgeber. Ganz klar: Mit dieser Qualität muss sich die Borussia vor niemandem verstecken. "Wir sind besser als letztes Jahr“, sagt auch Witsel. Widersprechen dürften ihm da nicht viele, schließlich kamen vier potenzielle Leistungsträger, es ging in Abdou Diallo aber nur ein Spieler, der in der vergangenen Saison einen Stammplatz innehatte. Was die Kaderbreite angeht, ließ der BVB gegen Ende der Transferperiode noch einige Spieler gehen. So verabschiedete sich Maximilian Philipp nach Moskau, Marius Wolf wurde auf den letzten Drücker zu Hertha BSC verliehen. Auch für Ömer Toprak gibt es am Samstag noch kein Wiedersehen mit Bayer 04, der ehemalige Abwehrchef der Werkself wurde leihweise zu Werder Bremen transferiert.
Probleme
In einigen Momenten der noch jungen Saison offenbarte die Abwehr des BVB Schwachstellen, wirkte teils nicht ganz auf der Höhe – vor allen Dingen in der Anfangsphase. Das Resultat: In allen drei Ligaspielen geriet Dortmund in Rückstand. Da kommt es Coach Lucien Favre alles andere als gelegen, dass gleich zwei Defensivspieler verletzt von ihrer jeweiligen Nationalmannschaft zurückkamen. Linksverteidiger Nico Schulz zog sich beim 2:4 der DFB-Elf gegen die Niederlande einen Bänderteilriss in der linken Fußwurzel zu, Innenverteidiger Manuel Akanji ereilte dieselbe Verletzung im linken Sprunggelenk. Dass beide Akteure gegen die Werkself auflaufen, ist zwar nicht ausgeschlossen, "aber es wird eng“, betont Sportdirektor Michael Zorc. Gleiches gilt für Neuzugang Hazard, der an einer Rippenverletzung laboriert. Auch der Einsatz von Witsel ist nach Muskelfaserriss noch nicht gesichert, der Belgier machte zuletzt aber schnell Fortschritte und befindet sich wieder auf dem Trainingsplatz.
Potenzial
Dass in Hummels einer der besten deutschen Verteidiger den Weg von München nach Dortmund antrat und nicht umgekehrt, und in Brandt und Hazard zwei herausragende Spieler verpflichtet wurden, die auch mit anderen großen Klubs in Verbindung gebracht wurden, zeigt deutlich: Der BVB hat sich in den vergangenen Jahren zu einer absoluten Top-Adresse gemausert – und das nicht nur national, sondern auch international. Die Qualität im Kader ist enorm, das Entwicklungspotenzial ebenfalls, wenn man bedenkt, dass von Spielern wie Brandt (23), Dan-Axel Zagadou (20), Achraf Hakimi (20) und vor allem Jadon Sancho (19) noch mindestens ein weiterer Schritt nach vorne erwartet werden kann. Nicht nur für diese Saison, sondern auch für die kommenden Jahre ist der BVB also hervorragend aufgestellt.
Prognose
Im Vergleich zur letzten Saison ist die Borussia noch einen Ticken stärker aufgestellt, im Rennen um die Meisterschaft sollten die Westfalen also ein gehöriges Wörtchen mitreden. Die Aussichten, den FC Bayern nach sieben Titeln in Folge zu entthronen, stehen so gut wie kaum zuvor seit der letzten BVB-Meisterschaft 2012. Einen möglichen Stolperstein sprach Reus nach der Niederlage in Berlin an: "Ich glaube, dass wir manchmal daran denken, einfach mit unserer Qualität die Spiele gewinnen zu können. Das müssen wir abstellen.“ Wenn das passiert, kann rund um den Borsigplatz im Frühsommer 2020 wieder gefeiert werden.
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