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20.11.2019Bundesliga

Gegner-Check: Angekommen im Establishment

Auf in den Jahres-Endspurt! Nach der letzten Länderspielpause 2019 stehen für die Werkself noch ganze acht Pflichtspiele bis Weihnachten auf dem Plan. Den Anfang macht das Aufeinandertreffen mit der positiven Überraschung dieser Bundesliga-Saison: Am Samstag (23. November, 15.30 Uhr) gastiert der SC Freiburg in der BayArena. Bislang läuft die Spielzeit der Breisgauer nach Maß ab, zuletzt aber gab es ein paar kleine personelle Rückschläge zu beklagen. Der Gegner-Check.
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In die Länderspiel-Pause ging es mit einem großen Knall. In der Nachspielzeit der Partie gegen Eintracht Frankfurt wurde SC-Trainer Christian Streich von Frankfurts Kapitän David Abraham umgerannt, es folgte eine große Rudelbildung unmittelbar danach und zahlreiche Diskussionen in den Tagen darauf. Dabei trat fast schon in den Hintergrund, dass Freiburg die Partie mit 1:0 gewann und sich damit auf den vierten Tabellenplatz vorschob – vor Teams wie Borussia Dortmund, Schalke 04 und auch drei Punkte vor der Werkself. Mit einem Sieg über die Breisgauer am Samstag könnte Bayer 04 also gleichaufziehen mit dem Sport-Club. Leicht wird dieses Unterfangen sicher nicht, denn die Streich-Elf präsentiert sich in dieser Saison enorm stabil, stand zu jedem Zeitpunkt im oberen Tabellendrittel. Etwas kurios: Die einzigen Saison-Niederlagen kassierte Freiburg bislang gegen zwei Aufsteiger, den 1. FC Köln (1:2) und Union Berlin (0:2). Gegen die Eisernen musste sich Freiburg auch in der 2. Runde des DFB-Pokals mit 1:3 beugen.

Personal

Ein großer Trumpf der Badener in dieser Saison ist die bislang sehr stabile Abwehr. Zwölf Liga-Gegentore kassierte Freiburg bislang, nur Tabellenführer Mönchengladbach (elf) und der VfL Wolfsburg (zehn) weniger. Häufig setzte Trainer Streich bislang auf eine Dreier-beziehungsweise Fünferkette, um dem Gegner das Kreieren von Chancen zu erschweren. Gegen die Werkself kann die Abwehrreihe nun auch wieder auf ihren Rückhalt zählen: Torhüter Alexander Schwolow wird nach Muskelfaserriss aller Voraussicht nach wieder zwischen den Pfosten stehen. Vor ihm kann Freiburg auf einen Neu-Nationalspieler bauen: Robin Koch (im Bild oben) spielte sich in dieser Saison mit seinen unaufgeregten Leistungen in der starken Freiburger Defensive ins Blickfeld von Joachim Löw und debütierte im Oktober für die A-Nationalmannschaft. Zuletzt stand Koch auch im EM-Qualifikationsspiel gegen Weißrussland über 90 Minuten auf dem Feld und half dabei mit, die Endrundenteilnahme frühzeitig unter Dach und Fach zu bringen. Offensiv kann sich Trainer Streich auf einige wichtige Bausteine verlassen: Die Vorstöße von Linksverteidiger Christian Günter (schon fünf Torvorlagen als Abwehrspieler in dieser Saison), den Torinstinkt von Stürmer Nils Petersen (sechs Saisontore) oder die gefährlichen Standardsituationen von Rückkehrer Vincenzo Grifo.

Probleme

Auf den zuletzt genannten Spieler wird Freiburg gegen die Werkself verzichten müssen. Grifo ließ sich im Spiel gegen Frankfurt im Gemenge nach Abrahams Check zu einer Tätlichkeit gegen Frankfurts Abwehrmann hinreißen und wurde für drei Spiele gesperrt. Auch die Länderspiel-Pause brachte nicht nur Erfreuliches mit aus Freiburger Sicht: Der zweite Freiburger Nationalspieler neben Koch, Offensivmann Luca Waldschmidt, prallte kurz nach seiner Einwechslung gegen Weißrussland heftig mit Torhüter Gutor zusammen und zog sich eine Mittelgesichtsfraktur mit begleitender Gehirnerschütterung sowie Verletzungen am rechten Knie und Sprunggelenk zu. Für den umworbenen Angreifer ist das Kalenderjahr 2019 damit frühzeitig gelaufen, Freiburg fährt also ohne Grifo und Waldschmidt nach Leverkusen. Ohne ihre beiden wohl spielstärksten Offensivkräfte werden sich die Freiburger etwas einfallen lassen müssen.

Potenzial

Das ruhige Freiburger Umfeld um die Identifikationsfigur Christian Streich hat in den vergangenen Jahren so einiges möglich gemacht: Europa-League-Teilnahme, das vierte Bundesliga-Jahr in Folge, zwei aktuelle Freiburger Nationalspieler – und seit kurzem mit Fritz Keller den ehemaligen Präsidenten des Sport-Clubs an der Spitze des DFB. Die Breisgauer haben sich still und leise zu einer großen Nummer im deutschen Fußball aufgeschwungen. Nun erfolgt auch infrastrukturell der nächste Schritt: Zur neuen Saison zieht das Team um in das aktuell noch im Bau befindliche SC-Stadion, das knapp 35.000 Zuschauer fassen soll und damit deutlich mehr als das Schwarzwaldstadion, in dem die Badener aktuell ihre Heimspiele austragen. Freiburg ist angekommen im Establishment des deutschen Elitefußballs – wenn auch auf die ganz eigene Art und Weise.

Prognose

Das neue Stadion ist für den Bundesligafußball ausgelegt. Klar, dass Freiburg dann in den ersten Jahren des SC-Stadions auch erstklassig spielen möchte. Bei aktuell zwölf Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone scheint das ein mehr als realistisches Unterfangen. Und sollte der Sport-Club den drohenden Ausfall Waldschmidts gut verkraften und weiterhin so befreit aufspielen, dann könnte die neue Spielstätte in ihrer Jungfernsaison vielleicht sogar Austragungsort für internationale Matches werden.

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