Diese Mannschaft musste das Verlieren erst wieder erfahren. Als Bayer 04 seinen sensationellen Siegeszug in der 2. Bundesliga Nord in der Saison 1978/79 mit dem Aufstieg krönte, hatte das Team von Willibert Kremer fast vergessen, wie sich Niederlagen überhaupt anfühlen: Ganze dreimal in 38 Begegnungen hatte sich der souveräne Meister einem Gegner beugen müssen. Mit dieser Form der Dominanz war es natürlich vorbei, als die von Kapitän Dieter Herzog angeführte Elf am Samstag, 11. August, 1979, erstmals in der Beletage des deutschen Fußballs aufspielte. Drei Neuzugänge standen in der Startformation: Jürgen Glowacz, aus Köln gekommener Mittelfeld-Routinier, Kurt Eigl, ein Linksfuß aus Darmstadt, und Vorstopper Dietmar Demuth, zuvor FC St. Pauli – ein unerschrockenes Mannsbild mit bisweilen derber Zweikampfführung und ebenso kernigem Humorverständnis, das auf die Frage nach seiner Lieblingslektüre gern mal „mein Sparbuch“ antwortete.
Die Leverkusener hatten die ehrenhafte Aufgabe, sich bei ihrer Premiere dort zu präsentieren, wo sieben Jahre zuvor die Leichtathletik-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen Millionen Menschen in aller Welt in den Bann geschlagen hatten: im Münchner Olympiastadion. Ein durchaus zweifelhaftes Vergnügen für den noch recht unbedarften Außenseiter, sich zum Einstand gleich mit dem großen Titelfavoriten FC Bayern messen zu müssen. Coach Willibert Kremer hatte vor dem Spiel noch einmal die Bedeutung des Saisonziels klargestellt: „Wenn wir den Klassenerhalt schaffen, haben wir das Doppelte von dem geleistet, was uns im Meisterjahr gelang.“ Als zusätzlicher Motivationsschub wurde eine Punktprämie von 1.000 Mark pro Mann eingeführt.
In München waren nach dem Anpfiff von Schiedsrichter Gert Meuser gerade mal drei Minuten absolviert, da klingelte es bereits im Kasten von Fred Bockholt: Bernd Dürnberger traf zur Führung des Favoriten (ganz oben im Bild), und spätestens als Karl-Heinz Rummenigge keine zehn Minuten später das 2:0 nachlegte, war auch dem letzten Leverkusener klar, dass in der höchsten Spielklasse ein deutlich schärferer Wind geht. „Wir waren in diesem Duell alle ziemlich überfordert und beinahe mehr damit beschäftigt, in den Himmel zu blicken und das Zeltdach des Olympiastadions zu bewundern, als den Bayern einen aussichtsreichen Kampf zu bieten“, sagte der damalige Bayer 04-Libero Jürgen Gelsdorf in der Rückschau.
Vor allem den überragenden Paul Breitner bekamen die Gäste zu keinem Zeitpunkt in den Griff. Nach 90 Minuten indes hatte Bayer 04 zwar seine erste Partie in der Bundesliga folgerichtig verloren, keineswegs aber sein Gesicht. Norbert Janzon gelang zwar nach 59 Minuten auch das 3:0 für die Münchner, doch da Dietmar Demuth drei Minuten später mit einem verwandelten Elfmeter zum 1:3-Endstand verkürzte und als erster Bayer 04-Torschütze in die Bundesliga-Annalen einging, blieb das Resultat im Rahmen.
Nach diesem eher freudlosen Einstieg in die Saison wies Willibert Kremers Team aber sehr rasch seine Erstliga-Tauglichkeit nach. Gleich das erste Heimspiel gegen Hertha BSC brachte zum Entzücken von 15.000 Fans im Ulrich-Haberland-Stadion, das in der Sommerpause im Ostbereich mit einer Zusatztribüne für 2.700 weitere Sitzplätze ausgestattet worden war, die ersten Punkte: Kurt Eigl und der vor vier Jahren verstorbene Peter Szech erzielten die Tore zum 2:1-Sieg. Und spätestens am ersten Spieltag der Rückrunde am 19. Januar 1980 war Bayer 04 so richtig in der Bundesliga angekommen: 20.000 Anhänger gerieten völlig aus dem Häuschen, als die Werkself die diesmal nur scheinbar übermächtigen Bayern schwer ins Straucheln brachte und 1:0 bezwang.
Wieder hatte Dietmar Demuth auf knochenhart gefrorenem Untergrund Münchens Keeper Walter Junghans per Strafstoß bezwungen. Diesmal allerdings war es kein Treffer für die Ehre, sondern einer, der zwei wertvolle Punkte im Kampf um den Klassenerhalt brachte. Am Saisonende standen für den Bayer 04-Vorstopper bemerkenswerte acht Treffer zu Buche (darunter auch das Tor des Monats im Februar 1980, ein Kopfball gegen den MSV Duisburg) – fünf davon per Elfmeter, allesamt mit Vollspann rein ins Glück. Bester Mann auf dem Platz damals beim Sieg gegen die Bayern: Peter Hermann, der als Kettenhund von Paul Breitner dem Bayern-Regisseur jeglichen Spaß am Spiel raubte.
Aus den staunenden Frischlingen aus dem August des Vorsommers waren binnen weniger Monate absolut konkurrenzfähige Kämpfer geworden. Am vorletzten Spieltag feierten sie ihren Höhepunkt: Durch ein Tor von Dieter Herzog und einen zauberhaften Treffer von Thomas Hörster bezwang Bayer 04 den Titelverteidiger Hamburger SV mit dem großen Kevin „Mighty Mouse“ Keegan nach fantastischer Leistung mit 2:1 und entschied damit das enge Meisterschaftsrennen zu Gunsten der Bayern. Am Ende ihrer ersten Spielzeit in der Bundesliga belegte die Werkself nach 12 Siegen, 8 Unentschieden und 14 Niederlagen Platz 12. Auf einem Abstiegsplatz hatte der Neuling lediglich einmal im kompletten Saisonverlauf gestanden: nach dem 1:3 zum Auftakt bei den Bayern.
Diese Mannschaft bestritt für Bayer 04 das erste Bundesliga-Spiel der Vereinsgeschichte am 11. August 1979:
Bockholt – Posner, Gelsdorf, Demuth, Scheinert – Bruckmann, Glowacz (75. Gniech), Hörster, Eigl (75. Brücken) – Szech, Herzog
Das Spiel in München war das erste von insgesamt 1330 Bundesliga-Spielen von Bayer 04 bis zum heutigen Tag. Derzeit stehen 565 Siegen 396 Niederlagen und 369 Unentschieden gegenüber – bei einem Torverhältnis von 2222:1776.
Bayer 04-Spielerin Carlotta Wamser wird als Teil einer prominent besetzten Runde den Startschuss für die DFB-Kampagne „Punktespiel 2.0“ geben. Die deutsche Nationalspielerin, die im Sommer zur Werkself gewechselt ist, spricht am heutigen Montagabend gemeinsam mit dem langjährigen Leverkusener Sportdirektor Rudi Völler, heute DFB-Sportdirektor, sowie DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFB-Vizepräsident Peter Frymuth vor dem Vereinsheim der FC Grenzwacht Hürtgen über die neu initiierte Vereinsaktion des Deutschen Fußball-Bundes.
Mehr zeigenDie U15 gewinnt ein hochkarätig besetztes Turnier in den Niederlanden, die U14 schlägt Brügge und gleich drei Juniorinnen-Jahrgänge gewinnen ihr jeweiliges Testspiel gegen Standard Lüttich – das Nachwuchs-Wochenende im Überblick.
Mehr zeigenAm 5. Spieltag der Bundesligasaison 2025/26 ist die Werkself beim FC St. Pauli zu Gast. Das Spiel steigt am Samstag, 27. September, um 15.30 Uhr im Millerntor-Stadion. Alle Infos zum Ticketverkauf für die Partie.
Mehr zeigenWerkself-TV zeigt die Highlights der 1:2-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim am 1. Bundesliga-Spieltag 2025/26...
Keine Punkte beim Bundesliga-Saisonstart 2025/26: Bayer 04 hat am 1. Spieltag in der heimischen BayArena eine 1:2-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim hinnehmen müssen. Nach der frühen Führung durch das erste Bundesliga-Tor von Jarell Quansah (6.) glich Fisnik Asllani (25.) in einem kampfbetonten Spiel für die TSG aus. Das 2:1 der Gäste durch Tim Lemperle (52.) konnte eine bemühte Werkself in der Folge dann nicht mehr kontern.
Mehr zeigen