
Entsprechend zufrieden gab sich Kerem Demirbay nach dem Schlusspfiff: „Wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen, und das ist uns sehr gut gelungen. Es war ein Superspiel und eine sehr starke Leistung von uns. Auch Kai Havertz zeigte sich happy mit dem Dreier an der Weser: „Ich bin sehr glücklich. Wir haben uns nicht viele Fehler geleistet und verdient gewonnen. Jetzt wollen wir auch am Samstag in Mönchengladbach nachlegen.“
Exakt 67 Tage nach dem bislang letzten Auftritt in der Europa League am 12. März bei den Glasgow Rangers stand die Werkself wieder in einem Pflichtspiel auf dem Rasen. Und beim Re-Start der Bundesliga wurde mit Anpfiff gleich mal eine interne Bestmarke geknackt: Florian Wirtz, im Januar des Jahres vom 1. FC Köln zu Bayer 04 gewechselt, rückte überraschend in die Startelf und löste mit seinen 17 Jahren und 15 Tagen den bisherigen Rekordhalter Kai Havertz (17 Jahre/126 Tage) als jüngsten Bundesligaspieler aller Zeiten in Schwarz und Rot ab. Havertz hatte sein Debüt im Oberhaus am 15. Oktober 2016 ebenfalls in Bremen gegeben. U17-Nationalspieler Wirtz avancierte damit zugleich zum drittjüngsten Bundesliga-Debütanten überhaupt nach dem Bremer Nuri Sahin (damals Borussia Dortmund) und dem Kölner Yann Aurel Bisseck.
Die Werkself, die vor der Corona-Pause in diesem Jahr eine bemerkenswerte Bilanz von elf Siegen und einem Remis aus 13 Pflichtspielen verzeichnet hatte, musste in Bremen auf Kapitän Lars Bender (Fußverletzung) und Kevin Volland (Syndesmose-Riss) verzichten. Trainer Peter Bosz nahm im Vergleich zur vergangenen Partie in Schottland vier Veränderungen in seiner Startelf vor: Für Tah, Dragovic, Wendell und Bellarabi begannen Sven Bender, Nadiem Amiri, Daley Sinkgraven und eben Florian Wirtz. Taktisch setzte der Bayer 04-Coach in einem sehr flexiblen System mit Viererkette und Kai Havertz nominell in vorderster Front auf eine spielstarke Verdichtung des Zentrums – und hatte in den Offensivkräften Alario, Bailey, Bellarabi und Paulinho ein enormes Bankguthaben in der Hinterhand bei fünf möglichen Wechseln innerhalb des Spiels. Linksverteidiger Wendell gehörte im Weserstadion nicht zum Aufgebot.
Kai Havertz führte Bayer 04 im zweiten Geisterspiel der Vereinsgeschichte nach dem Champions-League-Duell im November 2004 bei AS Rom als Kapitän aufs Feld. Die Werkself startete dominant, und es dauerte gerade mal 100 Sekunden bis zum ersten Empfehlungsschreiben von Wirtz: Klasse, wie der forsche Youngster mit der Nr. 27 auf dem rechten Flügel Friedl spielend leicht mit einer Körpertäuschung ins Leere laufen ließ. Die erste Viertelstunde gehörte klar den Leverkusenern, die sich ballsicher nach vorn kombinierten. Bei der scharfen Hereingabe von Diaby über links packte Bremens Keeper Pavlenka sicher zu (8.). Bremen näherte sich bei einem Kopfball von Moisander nach Eckball erstmals dem gegnerischen Kasten an (17.).
Nach knapp einer halben Stunde nahm die Partie an Fahrt auf. Bei Amiris strammen Schuss aufs kurze Eck tauchte Pavlenka rechtzeitig ab und klärte zum Eckball (27.). Kurz darauf war Bremens Torhüter aber machtlos, Kai Havertz traf per Kopf gegen die Laufrichtung Pavlenkas nach feiner Rechtsflanke von Moussa Diaby (28.). Doch Werder schlug nach einem Standard beinahe postwendend zurück: Nach einer Ecke von Bittencourt war Gebre Selassie eine Fußspitze eher am Ball als Sinkgraven und ließ Hradecky keine Abwehrchance – 1:1 (30.). Aber auch die Werkself kann es nach ruhenden Bällen: Nach Freistoß von Kerem Demirbay aus halbrechter Position lief Havertz ein und erzielte erneut per Kopf mit seinem achten Saisontreffer das 2:1 für Bayer 04 (33.).
Wenig später etwas Glück für die Werkself, dass der von Veljkovic stark in Szene gesetzte Bittencourt allein vor Hradecky überhastet weit drüber knallte (39.). Die Pausenführung der überlegenen und deutlich aktiveren Gäste ging allerdings völlig in Ordnung.
Nach dem Wechsel ging es zunächst in unveränderter Besetzung weiter. Bremen war jetzt zwar etwas mehr um Vorwärtsgang und früheres Stören bemüht, kam gegen die nach wie vor sehr ballsicheren und disziplinierten Leverkusener aber kaum einmal zwingend zum Zuge. Und Bayer 04 blieb eiskalt vor dem Tor: Diabys Flanke von der Torauslinie setzte Mitchell Weiser mit dem Kopf ins Netz – 3:1 (61.). Danach nahm Peter Bosz seine ersten beiden Wechsel vor und brachte Karim Bellarabi und Leon Bailey für den tüchtigen Debütanten Wirtz und den zweifachen Vorlagengeber Diaby (62.). Unmittelbar danach verpasste Maxi Eggestein den möglichen Anschlusstreffer und setzte den Ball in aussichtsreicher Position links am Pfosten vorbei (63.).
Havertz hatte sein drittes Tor auf dem Fuß, doch sein noch leicht abgefälschter Schuss flog knapp am Pfosten vorbei (69.). Wenig später kam Julian Baumgartlinger für Amiri ins Spiel (71.). Bayer 04 kontrollierte die Begegnung, ließ Ball und Gegner laufen – und legte erneut nach: Nach Dribbling und No-look-Pass von Karim Bellarabi blieb Kerem Demirbay allein vor Pavlenka ganz cool, wartete lange und lupfte mit rechts in die Maschen – der vierte Leverkusener Streich an diesem Abend(78.), zugleich der erste Bundesligatreffer des früheren Hoffenheimers für die Werkself.
Peter Bosz tauschte erneut doppelt, brachte Lucas Alario und Paulinho für Havertz und Aránguiz (85.). Wenig später war Schluss – und die Werkself-Profis ließen die Ellbogen freudig kreisen nach dem achten Auswärtssieg der Saison.
Für Bayer 04 geht es mit dem 27. Spieltag in der Bundesliga am Samstag, 23. Mai, um 15.30 Uhr bei Borussia Mönchengladbach weiter
Die Statistik:
Werder Bremen: Pavlenka – Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander, Friedl – Vogt (85. Bartels), Bargfrede (54. J. Eggestein) – Bittencourt (71. Sargent), M. Eggestein, Rashica (85. Osako) – Selke (71. Woltemade)
Bayer 04: Hradecky – Weiser, Tapsoba, S. Bender, Sinkgraven – Aránguiz (85. Paulinho), Demirbay – Wirtz (62. Bellarabi), Amiri (71. Baumgartlinger), Diaby (62. Bailey) – Havertz (85. Alario)
Tore: 0:1 Havertz (28.), 1:1 Gebre Selassie (30.), 1:2 Havertz (33.), 1:3 Weiser (61.), 1:4 Demirbay (78.)
Schiedsrichter: Tobias Stieler (Hamburg)
Gelbe Karten: Moisander, Friedl – S. Bender


Werkself-TV zeigt den 3:1-Erfolg von Bayer 04 beim VfL Wolfsburg am 11. Spieltag der Bundesligasaison 2025/26 re-live...

Werkself-TV zeigt die TV-Zusammenfassung der 0:1-Niederlage der Bayer 04-Frauen gegen die SGS Essen am 11. Spieltag der Google Pixel Frauen-Bundesliga 2025/26.
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Unglückliches Ende einer umkämpften Partie aus Bayer 04-Sicht: Gegen das Schlusslicht SGS Essen zeigten sich die Bayer 04-Frauen bemüht, über weite Strecken fehlte jedoch insbesondere offensiv die Durchschlagskraft. So reichte der Gegentreffer durch Essens Natasha Kowalski (58.), in dessen Vorfeld die sonst fehlerfreie Torhüterin Anne Moll unglücklich weggerutscht war, um der Elf von Roberto Pätzold die dritte Pflichtspiel-Niederlage in Folge zuzufügen.
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Nach sechs Siegen in Folge musste die U17 von Bayer 04 am 13. Spieltag der DFB-Nachwuchsliga erstmals wieder eine Niederlage hinnehmen. Der Spitzenreiter 1. FC Köln setzte sich im Topspiel gegen den Tabellenzweiten aus Leverkusen mit 3:1 (2:1) durch. Die Kölner führten früh 2:0, ehe Konstantinos Papadakis kurz vor der Pause der Anschlusstreffer gelang. Kurz nach dem Seitenwechsel erhöhten die Gastgeber auf 3:1.
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Der VfL Wolfsburg, in der heimischen Volkswagen Arena gegen Bayer 04 seit über zehn Jahren ohne Sieg, will nach der Entlassung von Trainer und Sportdirektor eine Trendwende einleiten. Werkself-Coach Kasper Hjulmand, der bei den Wölfen auf gleich mehrere Spieler aus seiner früheren Zeit als Cheftrainer der dänischen Nationalmannschaft trifft, wird alles daransetzen, die Leverkusener Ungeschlagen-Serie in der Autostadt fortzuführen. Die Partie gegen den VfL steht außerdem im Zeichen der deutschen Bewerbung um die Austragung der UEFA Women's EURO 2029. Die Kurzpässe.
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