Einen kleinen Wermutstropfen hatte das 4:0 in Glasgow doch mit sich gebracht. Mitchel Bakker hatte sich im Celtic Park verletzt und stand angeschlagen nicht zur Verfügung. Für ihn rückte Odilon Kossounou neu in die Startformation und Piero Hincapie aus dem Zentrum auf die linke Seite. Der Neuzugang aus Ecuador feierte damit sein Startelf-Debüt in der Bundesliga - genauso wie Amine Adli, der in der offensiven Dreierreihe anstelle von Paulinho ran durfte. Die dritte Änderung fand im Sturmzentrum statt: Patrik Schick spielte für Lucas Alario. Der Tscheche hatte nach einem Sahne-Zuspiel von Florian Wirtz die erste Chance der Partie, setzte seine Direktabnahme aber rechts vorbei (4.).
Die zweite Gelegenheit einer anfangs kämpferisch geführten Partie nutzte die Werkself dann aber zur Führung: Nach Ballgewinn spielte Adli toll mit dem Außenrist steil auf Wirtz, dessen Querpass am Strafraum Schick gerade noch weiter zu Moussa Diaby spitzelte. Der Franzose veredelte diesen tollen Spielzug und tunnelte DSC-Schlussmann Ortega Moreno (18.).
Beinahe wäre Bielefeld sofort die passende Antwort gelungen, Wimmer gelang im Anschluss an einen langen Einwurf ein sehr sehenswertes Hacken-Tor, das jedoch keine Anerkennung fand: Okugawa stand im Abseits in der Schussbahn und hatte Lukas Hradecky entscheidend irritiert (18.). Stattdessen legte die Werkself das zweite Tor nach: Wirtz setzte sich im Zentrum durch, nahm Tempo auf und spielte dann einen perfekten Schnittstellenpass auf Schick, der sich gegen zwei Bielefelder behauptete und die Kugel ins lange Eck spitzelte (24.).
Bielefeld war nun gefordert und wagte sich aus der Deckung, Schöpf prüfte Hradecky (30.) und Klos köpfte eine Ecke drüber (32.). Immer wieder ergaben sich dadurch aber auch Räume für Bayer 04, das deutlich näher dran am nächsten Tor war und immer wieder zielstrebig konterte: Schick scheiterte nach dem nächsten tollen Wirtz-Pass an Ortega Moreno (30.), einen Blitz-Konter über rechts schob Diaby knapp am langen Eck vorbei, wo Adli noch verpasste (33.), erneut Schick blieb in aussichtsreicher Position an Ortega Moreno hängen (41.), Wirtz schoss nach einer feinen Einzelaktion knapp rechts vorbei (45.+1). Weitere Tore fielen bis zum Seitenwechsel aber nicht mehr.
Auch nach Wiederbeginn spielte Bayer 04 weiter munter nach vorne, ein gefährlicher Wirtz-Schuss wurde von Nilsson noch entscheidend abgefälscht (48.). Bielefeld hatte sich nun sichtlich etwas vorgenommen, doch die Werkself hielt den aggressiven Angriffen konzentriert Stand - und spielte die eigenen Aktionen mit ganz viel Übersicht aus: Adli nahm den rechts in vollem Tempo durchgesprinteten Jeremie Frimpong mit, der die Kugel in vollem Lauf gefühlvoll auf den ersten Pfosten hob. Dort setzte sich Schick im Kopfballduell gegen Pieper durch und köpfte mustergültig mit Hilfe der Unterkante der Latte das 3:0 für Bayer 04 (57.) - erneut ein toller Angriff der Werkself.
Hervorzuheben nicht nur beim Tor: Vorlagengeber Frimpong, der unermüdlich die rechte Seite auf und ab lief und die Bielefelder Abwehr immer wieder vor große Probleme stellte. Einen Abschluss von der Strafraumgrenze nahm er sich nach neuerlichem Vorstoß auch mal selbst und schickte seinen Flachschuss nur knapp rechts vorbei (60.). Mit der deutlichen Führung im Rücken nahm Bayer 04 nun einen Gang raus, Gerardo Seoane wechselte frühzeitig fünfmal, um nach einer kräftezehrenden Woche Kräfte zu schonen.
Da auch Bielefeld sich nicht mehr gegen die Niederlage stemmte, tröpfelte die Partie dem Ende entgegen. Klos scheiterte mit einem Kopfball an Hradecky (69.), Adli schoss nach einem Highspeed-Konter drüber (81.), der eingewechselte Karim Bellarabi prüfte Ortega Moreno mit einem harten Schuss (90.). Im Nachgang an diese Chance wurde der Joker noch von Krüger mit der Hand im Gesicht getroffen - es gab Elfmeter für die Werkself. Kerem Demirbay trat an, schickte Ortega Moreno in die falsche Ecke, sorgte damit für den Schlusspunkt einer rundum gelungenen Partie aus Werkself-Sicht - und den zweiten 4:0-Sieg in Serie (90.+2).
Durch den ungefährdeten Erfolg schloss Bayer 04 nach Punkten zum Tabellenführer FC Bayern auf, der zuvor mit 1:2 gegen Eintracht Frankfurt verloren hatte. Nach der Länderspielpause kommt es dann zum direkten Aufeinandertreffen Erster gegen Zweiter, am 17. Oktober gastiert der Rekordmeister um 15.30 Uhr in der BayArena zum Gipfeltreffen.
Die Statistik:
Bielefeld: Ortega - Brunner, Pieper, Nilsson, Czyborra (77. de Medina) - Prietl, Schöpf (62. Kunze) - Wimmer (62. Krüger), Okugawa, Hack (77. Fernandes) - Klos (77. Lasme)
Bayer 04: Hradecky – Frimpong, Kossounou, Tah, Hincapie (64. Sinkgraven) – Aránguiz (75. Amiri), Demirbay – Adli, Wirtz (75. Bellarabi), Diaby (64. Paulinho) – Schick (75. Alario)
Tore: 0:1 Diaby (18.), 0:2 Schick (24.), 0:3 Schick (57.), 0:4 Demirbay (90.+2/Foulelfmeter)
Gelbe Karten: Brunner, Wimmer, Czyborra, Ortega Moreno - Hincapie
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Zuschauer: 16.250 (ausverkauft)
Rüdiger Vollborn ist seit 40 Jahren im Klub, mit 401 Bundesliga-Einsätzen der Rekordspieler des Klubs und hat als einziger Bayer 04-Profi sowohl den UEFA-Cup (1988) als auch den DFB-Pokal (1993) gewonnen. Und auch nach seiner beeindruckenden Profi-Karriere blieb der gebürtige Berliner dem Werksklub weiter erhalten, arbeitete fortan neun Jahre als Torwarttrainer. Inzwischen ist Vollborn unterm Bayer-Kreuz als Fanbeauftragter und Klub-Archivar tätig. Seit Februar 2021 nimmt das personalisierte schwarz-rote Lexikon die Werkself-Fans in der Rubrik „Rudi erzählt...“ monatlich mit auf eine kleine Reise in die Geschichte von Bayer 04.
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