
Nach den anstrengenden vergangenen Wochen hatte Roger Schmidt gegen Darmstadt 98 - auch gezwungenermaßen - ordentlich rotiert. Denn neben Kevin Kampl, der am Mittwoch in London eine Fußprellung erlitt, musste der Bayer 04-Coach weiterhin auf Lars Bender (Fersenprellung) und Kevin Volland (Rotsperre) verzichten. Hakan Calhanoglu rückte für Charles Aránguiz (Bank) auf die Sechser-Position, auf der rechten Seite durfte Kai Havertz beginnen und kam so zu seinem Startelfdebüt in der Bundesliga.
Auffälliger Havertz, spielfreudiger Brandt, kaltschnäuziger Calhanoglu
Die Werkself begann mutig und gab von Beginn an die Richtung vor. Zur ersten Szene der Begegnung fanden allerdings die Gäste, bei denen nach einer Ecke Aleksander Milosevic aus zentraler Position völlig frei zum Schuss kam. Der unplatziert getretene Ball sollte für Bayer 04-Keeper Bernd Leno aber nicht mehr als eine Routineprüfung bleiben (8.). Im Anschluss an diese Aktion zogen sich die Damstädter weitgehend zurück. Angetrieben vom dynamischen Julian Brandt und dem ebenso auffälligen Debütanten Havertz suchte die Werkself immer wieder Lücken ins Spiel der Gäste zu reißen, doch die Lilien machten die Räume gut zu.
In der 32. Minute hatte Hakan Calhanoglu dann für einen kurzen Moment genug vom Kombinationsfußball seiner Mannschaft: Nach einem Einwurf von der rechten Seite wurde der türkische Nationalspieler von Julian Brandt in Szene gesetzt, ehe er den Ball aus etwa 17 Metern mit dem rechten Fuß und grandioser Schusstechnik an den linken Innenpfosten wuchtete. Von dort aus sprang der Ball zur verdienten Führung der Gastgeber über die Linie. Bis zum Halbzeitpfiff blieb die Werkself spielbestimmend, es blieb aber beim 1:0.
Kalte Dusche kurz nach Wiederbeginn
Gäste-Trainer Norbert Meier hatte seine Mannschaft mit Wiederbeginn auf zwei Positionen verändert, unter anderem kam Antonio Colak für Sven Schipplock ins Spiel. Und diese Umstellung sollte sich auszahlen, denn keine zwei Minuten nach dem Seitenwechsel nutzte Colak nach Vorlage von Marcel Heller eine Unachtsamkeit der Gastgeber und schob aus kurzer Distanz zum Ausgleich ein (47.).
Doch die Werkself ließ sich vom Gegentreffer nicht beirren und spielte weiter mutig nach vorne. In der 56. Minute stellte Julian Baumgartlinger sein gutes Auge unter Beweis und servierte aus dem linken Halbfeld für den mitgelaufenen Brandt, der am langen Pfosten das Luftduell mit Leon Guwara gewann und zur erneuten Führung für die Werkself einköpfte. Nur wenig später hatte der 20-Jährige dann viel Pech, als sein Flachschuss von der linken Strafraumseite nur am Pfosten landete (65.).
Auch im weiteren Spielverlauf war bei der Schmidt-Equipe von Müdigkeit kaum etwas zu spüre, sie erspielte sich weiter Chancen. Nach einer Ecke für die Werkself nutzte der eingewechselte Charles Aránguiz den zweiten Ball, stellte seine starke Schusstechnik unter Beweis und ballerte den Ball kompromisslos zum 3:1 in die Maschen (70.). Auch in der Folge blieb Bayer 04 dominant. Benny Henrichs, der nach seiner Nationalmannschafts-Nominierung erneut eine feine Leistung zeigte, nahm sich in der 80. Minute ein Herz und zog mit links aus 17 Metern ab – Gäste-Keeper Michael Esser lenkte den Ball gerade noch um den Pfosten.
Anschlusstreffer aus heiterem Himmel
Als alles schon gelaufen schien, kamen die eher unauffälligen Darmstädter durch den eingewechselten Mario Vrancic nach einer Ecke von Jerôme Gondorf fünf Minuten vor dem Ende - mit ihrem zweiten Torschuss - zum 2:3-Anschlusstreffer. Spannend wurde es bis zum Schlusspfiff aber nicht mehr wirklich, und so durfte sich Bayer 04 über eine erfolgreiche Woche freuen.
Nun geht es für die Bayer 04-Profis erst einmal in eine Länderspielphase, ehe die Werkself am Freitag, 18. November (20.30 Uhr), mit dem Heimspiel gegen Leipzig den elften Bundesliga-Spieltag eröffnet.
Statistik
Bayer 04: Leno - Henrichs, Tah, Toprak (84. Dragovic), Wendell - Baumgartlinger, Calhanoglu - Havertz, Brandt (90. Kießling) - Chicharito, Mehmedi (59. Aránguiz)
Darmstadt 98: Esser - Höhn, Milosevic, Sulu, Guwara - Gondorf, Jungwirth - Heller, Kleinheisler (75. Vrancic), Ben-Hatira (46. Siguru) - Shipplock (46. Colak)
Tore: 1:0 Calhanoglu (32.), 1:1 Colak (47.), 2:1 Brandt (56.), 3:1 Aránguiz (69.), 3:2 Vrancic (85.)
Gelbe Karten: - / Guwara
Schiedsrichter: Osmers (Hannover)
Zuschauer: 28.941

Ein torreiches 2025 liegt hinter der Werkself: Los ging's direkt mit einem Blitzstart – Nathan Tella trifft in Dortmund schon nach wenigen Sekunden zum ersten Mal im neuen Fußball-Jahr. Weitere Highlights liefern dann Florian Wirtz, Aleix Garcia, immer wieder Patrik Schick und natürlich Alejandro Grimaldo mit seinen europaweit gefürchteten Freistößen. Die Highlights zum Ende des Jahres: Wichtige Pokal-Treffer von Ibrahim Maza, vielumjubelte Siegtore in Lissabon und Manchester, der Scorpion Kick von Martin Terrier im Derby und als ganz besonderer Abschluss in 2025: Montrell Culbreath aus der U19 mit seinem Treffer zum 3:1-Sieg in Leipzig bei seinem Debüt. Viel Spaß beim Schauen!
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