
Kein Wunder also, dass Wolfsburgs Coach Martin Schnidt sehr zufrieden war: "Wir haben aus wenigen Chancen zwei Tore gemacht und deshalb heute einen Punkt gewonnen." Und logisch auch, dass Lucas Alario zwei vergebenen Zählern nachtrauerte. "Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir viele Möglichkeiten liegen gelassen, wir hätten mehr als ein Unentschieden verdient gehabt", sagte der Argentinier.
Heiko Herrlich hatte seine Startelf im Vergleich zur Partie auf Schalke auf zwei Positionen verändert: Für den noch angeschlagenen Charles Aránguiz (Muskelfaserriss in der Wade) lief Dominik Kohr neben Kapitän Lars Bender im defensiven Mittelfeld auf, der zuletzt sehr überzeugende Leon Bailey nahm den Platz von Karim Bellarabi auf dem Flügel ein. Rechts verteidigte erneut Panos Retsos. Bei den Wolfsburgern, die unter Neu-Trainer Martin Schmidt in drei Begegnungen noch nicht verloren hatten und auch bei den Bayern punkteten, zählte Mario Gomez nicht zum Kader, Daniel Didavi saß zunächst auf der Bank.
Kaiserwetter beim großen Familientag in der BayArena: Das Stadion der Werkself war bei praller Sonne und herrlichen Spätsommertemperaturen mit 29.000 erwartungsfrohen Besuchern prima gefüllt, beste Voraussetzungen für einen verheißungsvollen Fußball-Nachmittag. Die Gäste begannen sehr kompakt in der Defensive, entsprechend schwierig war's für die Werkself, druckvoll in die gefährliche Zone vorzustoßen. Das klappte erstmals nach einer Viertelstunde vorzüglich, als Wendell hervorragend auf Julian Brandt durchsteckte, nach dessen Zuspiel Leon Bailey die Kugel aber beim ersten Kontakt zu weit vom Fuß sprang, so dass ein Wolfsburger zur Ecke klären konnte (14.). Kurz darauf die Doppelchance für den doppelten Bender: Erst rettete Verhaegh auf der Linie nach dem Abschluss von Lars mit langem Bein, dann setzte Sven den Kopfball nach Wendells Hereingabe knapp am Eck vorbei (20.). Auch der Kopfball von Retsos nach Bailey-Ecke flog über die Latte (23.).
Aber die Werkself war jetzt voll im Betriebsmodus, zeigte zunehmend Präsenz und Präzision und richtete sich in der Hälfte des VfL ein. Beim frechen Schnibbler des umtriebigen Bailey aus dem Stand wischte Casteels den Ball soeben noch mit Mühe über die Latte (26.). Auch den Kracher von Kevin Volland mit rechts parierte der Gäste-Keeper noch (29.). Dann aber rappelte es im Wolfsburger Karton: Nach einer weiteren Ecke von Bailey legte Retsos im Strafraum für Lars Bender ab und der Kapitän traf mit einem strammen Linksschuss zur inzwischen hochverdienten Führung (29.). Und wenig später hätte diese Strategie fast erneut gefruchtet: Ecke Bailey, Lars Bender kommt frei mit links zum Schuss, setzt die Kugel aber am Eck vorbei – puuh, das hätte gut das 2:0 sein können (36.).
Doch Wolfsburg legte kurz vor der Pause noch mal einen Zahn zu. Erst konnte Bernd Leno zweimal stark gegen Arnolds Volleyknaller aus der Distanz und dem Versuch von Guilavogui aus kurzer Entfernung klären (40.). Doch beim Kopfball des sprunggewaltigen Origi, der sich nach Rechtsflanke im Luftkampf trotz Bedrängnis von Tah und Sven Bender behauptete, gab's für den Nationaltorhüter nichts zu halten – der Ausgleich (44.). Zugleich der Halbzeitstand – Bayer 04 war mitunter drückend überlegen und vor allem bei Standards weiteren Toren nahe, eine Unaufmerksamkeit führte dann aber zum unnötigen Gegentreffer.
Alles auf Anfang also mit Beginn des zweiten Durchgangs. Julian Brandts Abschluss mit links bedeutete erstmals Gefahr – Casteels war zeitig im bedrohten Eck (52.). Auch Baileys Flachschuss wurde sichere Beute des VfL-Keepers (55.). Ein rasanter Angriff über links brachte dann die erneute Führung: Volland setzte Wendell am Flügel ein und dessen präzise getimte Flanke netzte Lucas Alario ganz cool flach zum 2:1 ins Tor (61.) – wie schon bei seinem Tor gegen den HSV hatte der Argentinier gut spekuliert und sich aufs kurze Eck abgesetzt.
Kevin Volland scheiterte kurz darauf an Casteels und verpasste einen Doppelschlag (64.). Wolfsburg musste jetzt das Risiko wieder erhöhen und brachte Didavi für Guilavogui. Und der VfL kam erneut zum Gleichstand: Blaszczykowski traf nach einem Konter allein vor Bernd Leno zum 2:2, wieder hatte sich die Werkself überrumpeln lassen (69.). Herrlich nahm in der Mittelfeldzentrale einen Doppelwechsel vor, Julian Baumgartlinger und Kai Havertz lösten die gelb-belasteten Lars Bender und Kohr ab. Baileys feinen Freistoß holte Casteels noch unter der Latte hervor (79.), bei der folgenden Ecke gab's ein Getümmel am Fünfer, aber keinen lucky Punch der Hausherren.
Die Werkself drückte noch mal mit Macht nach vorn, wollte unbedingt den dritten Heimsieg. Das dokumentierte auch die Hereinnahme von Joel Pohjanpalo für Brandt (84.). Und dann wäre Bayer 04 um ein Haar ganz übel erwischt worden – viel Glück, dass der eingewechselte Osimhen den Ball am Pfosten vorbei setzte (88.). Am Ende fand ein spannendes Duell mit einer überlegenen Werkself keinen Sieger.
Für Bayer 04 geht es am Samstag, 21. Oktober, mit der Partie des neunten Spieltags in Mönchengladbach weiter. Anstoß im Borussia-Park ist um 15.30 Uhr.
Die Statistik:
Bayer 04 – Leno – Retsos, Tah, S. Bender, Wendell – Kohr (74. Havertz), L. Bender (70. Baumgartlinger) – Brandt (84. Pohjanpalo), Bailey – Volland, Alario
VfL Wolfsburg: Casteels – Verhaegh, Tisserand, Uduokhai, Gerhardt – Camacho, Guilavogui (65. Didavi) – Blaszczykowski (71. Dimata), Malli, Arnold – Origi (84. Osimhen)
Tore: 1:0 Lars Bender (29.), 1:1 Origi (44.), 2:1 Alario (61.), 2:2 Blaszczykowski (69.)
Gelbe Karten: Kohr, L. Bender – Uduokhai, Arnold
Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg)
Zuschauer: 29.104

Dank eines Last-Minute-Treffers hat die Werkself ihre Position in der Spitzengruppe der Google Pixel Frauen-Bundesliga gefestigt. Am Mittwochabend schlug das Team von Trainer Roberto Pätzold den Hamburger SV im Ulrich-Haberland-Stadion 2:1 (1:0). Kristin Kögel (14.) und kurz vor Schluss Caroline Kehrer (90.+5) trafen gegen den Aufsteiger. Mit nun 19 Punkten aus neun Spielen sind die Bayer 04-Frauen weiterhin Tabellendritter hinter dem Führungsduo FC Bayern München (25) und VfL Wolfsburg (22).
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Den ersten Sieg in der UEFA Champions League 2025/26 fest im Blick: Am Mittwoch, 5. November (Anstoß: 20 Uhr Ortszeit/21 Uhr deutscher Zeit), gastiert die Werkself beim portugiesischen Rekordmeister Benfica Lissabon. Vor dem Duell sprach Cheftrainer Kasper Hjulmand unter anderem über die klare Herangehensweise und die große Bedeutung dieser Begegnung für beide Parteien. Alejandro Grimaldo, der 2023 von Benfica zu Bayer 04 gewechselt war, blickte zudem zurück auf seine mehr als sieben Jahre bei den Adlerträgern.
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