„Wir müssen zusammen als Team arbeiten und dürfen uns nicht so sehr auf Einzelne verlassen. In der zweiten Halbzeit haben wir mit viel Druck und Mut gespielt, aber entscheidend war, dass wir nach der ersten Hälfte wieder der Musik hinterherlaufen mussten“, sagte Kevin Volland. Sven Bender brachte es kurz und prägnant auf den Punkt: „Es geht darum, besser und wacher zu verteidigen. Das haben wir in den beiden Situationen, die zu den Gegentoren geführt haben, nicht gemacht.“
Im Vergleich zum Pokalspiel gegen den SC Paderborn unter der Woche nahm Peter Bosz drei Veränderungen in seiner Startelf vor: Für Lars Bender (Faserriss im Oberschenkel), Aleksandar Dragovic und Nadiem Amiri (beide auf der Bank) begannen Wendell, Sven Bender und Kerem Demirbay. Der brasilianische Linksverteidiger hatte seine Oberschenkelzerrung aus dem Frankfurt-Spiel (18. Oktober) überwunden. Sehr erfreulich: Auch Charles Aránguiz, vier Wochen nach seinem Haarriss im rechten Mittelfuß gegen Leipzig (5. Oktober), und Leon Bailey nach seinem Faserriss in Frankfurt meldeten sich wieder einsatzbereit und gehörten gegen den Spitzenreiter zum Aufgebot.
Das Ziel der Werkself war klar gesteckt: Mit einem Sieg gegen den Primus würden die Leverkusener den Rückstand auf Gladbach auf einen Punkt verkürzen. Entsprechend elanvoll gingen die Hausherren das Duell an und verbuchten bereits nach fünf Minuten drei Eckbälle. Die ersten Torannäherungen gerieten indes noch nicht zwingend: Kerem Demirbays Schuss von der Strafraumgrenze wurde noch von einem Gladbacher Abwehrbein gebremst (11.), bei der scharfen Hereingabe von Kevin Volland packte Borussias Keeper Sommer sicher zu (13.). Auf der Gegenseite gab der Primus ein Beispiel seiner Effektivität: Thuram profitierte am rechten Strafraumeck von Wendells Ausrutscher, Wendt schlich sich zwischen Weiser und Bellarabi davon und hatte keine Mühe, die flache Hereingabe aus kurzer Distanz zur Gäste-Führung ins Netz zu drücken – 0:1 (18.).
Die Werkself musste sich kurz schütteln – und zeigte dann eine beeindruckende Reaktion: Lucas Alario brachte mit einem sensationellen Pass durch die Schnittstelle im Zentrum Kevin Volland in Position, der allein auf Sommer zulief, den Schlussmann noch austanzte und locker zum Ausgleich einschob – 1:1 (25.), bereits der fünfte Saisontreffer Vollands. Der Treffer vermittelte der Werkself mächtig Rückenwind, Sommer hatte alle Mühe, den herrlichen Schrägschuss von Karim Bellarabi aus dem bedrohten Eck zu boxen (29.). Der strauchelnde Volland schaffte selbst im Sitzen noch einen Abschluss, wenn auch ohne Druck und Gefahr (31.). Bei Wendts schussartiger Flanke war Lukas Hradecky im Bilde und fischte sich die Kugel im Nachfassen am kurzen Eck – ein ganz fieses Ding für den Torhüter (34.)! Stark, wie Mitchell Weiser mit einer Grätsche im rechten Moment Neuhaus am erfolgreichen Abschluss im Strafraum hinderte (40.).
Doch die Gäste hatten vor dem Wechsel noch einen Trumpf im Ärmel. Nach Herrmanns Hereingabe von rechts musste Thuram nur noch den Fuß hinhalten – 1:2 (41.), der Treffer war praktisch eine Kopie des ersten Gladbacher Tores. Beinahe indes hätte Bayer 04 wiederum zeitig geantwortet, doch nach Ginters Schnitzer setzte Lucas Alario den Ball um Haaresbeite am Dreieck vorbei (44.) – das hätte eigentlich der erneute Gleichstand sein müssen. So ging es mit einer Gladbacher Führung in die Halbzeit.
Mit Beginn der zweiten 45 Minuten schickte Peter Bosz seinen chilenischen Strategen Charles Aránguiz für Julian Baumgartlinger auf den Platz – ein Indiz, dass jetzt noch mehr Robustheit und Zweikampfstärke im Spiel der Werkself gefragt waren. Bayer 04 nistete sich sofort in der Gladbacher Hälfte ein und war um Tempo und Druck bemüht. Lainers Handspiel im Strafraum gegen Havertz zog weder einen Pfiff noch eine Intervention aus dem Kölner Videokeller nach sich (53.). Sven Benders Kopfball nach Freistoß Demirbay fehlte die rechte Schärfe (55.). Dann eine starke Parade von Lukas Hradecky im Stile eines Handball-Keepers gegen Neuhaus, der nach einem Fehler von Weiser das 3:1 auf dem Fuß hatte (56.).
Es ging jetzt hin und her ohne Unterlass. Den Pass von Havertz ließ Demirbay geschickt für den besser postierten Alario durchlaufen, doch der Argentinier knallte die Kugel mit vollem Risiko weit drüber (58.). Danach hieß das Motto: Kerem auf Karim. Klasse, wie Demirbay direkt auf Bellarabi passte, doch Sommer parierte mit dem Fuß (62.). 9:0 lautete mittlerweile das Eckenverhältnis für die powernde Werkself. Beim nächsten Knaller Bellarabis riss Sommer gerade noch rechtzeitig die Fäuste hoch (68.). Bosz wechselte offensiv, brachte Leon Bailey für Wendell. Und Gladbach hatte Glück, dass der Kopfball von Volland nach Flanke Bellarabis langsam und knapp am langen Eck vorbei trudelte (70.). Danach ersetzte Nadiem Amiri Demirbay, der eine ordentliche Partie gezeigt hatte (72.). Als Patrick Herrmann Lukas Hradecky überwand, wurde der Treffer zu Recht wegen Abseitsstellung nicht anerkannt (76.).
Das Spiel lief jetzt wie auf einer Einbahnstraße nur noch in Richtung des Gladbacher Tores. Baileys Schlenzer mit rechts flog knapp über die Latte, da fehlte nicht viel (78.). Alarios artistischer Einsatz nach Bellarabis Flanke von der Grundlinie brachte keinen Erfolg (81.). Die stürmische Werkself drückte mit Macht auf den Ausgleich, angefeuert von den Fans in der ausverkauften BayArena. Bellarabis Hinterhaltsschuss wurde von der vielbeinigen Gladbacher Abwehr noch geblockt (83.). Es gab fünf Minuten Nachspielzeit, hier war immer noch alles möglich. Auch Amiris Versuch wurde geblockt (90.+2). Bayer 04 packte jetzt die Brechstange aus, aber ohne Erfolg. Zu allem Überfluss sah Bailey auch noch die Rote Karte nach Intervention des Video-Assistenten wegen Nachtretens gegen Herrmann (90.+5).
Für Bayer 04 geht es mit der dritten englischen Woche in Serie und der Partie in der Champions League gegen Atletico Madrid am Mittwoch, 6. November, weiter. Anstoß in der BayArena ist um 21 Uhr. In der Bundesliga folgt als nächste Aufgabe die Begegnung beim VfL Wolfsburg am Sonntag, 10. November, um 15.30 Uhr.
Die Statistik:
Bayer 04: Hradecky – Weiser, Tah, S. Bender, Wendell (69. Bailey) – Baumgartlinger (46. Aránguiz), Demirbay (72. Amiri) – Bellarabi, Havertz, Volland – Alario
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Jantschke, Ginter, Elvedi (69. Zakaria) – Lainer, Kramer, Neuhaus, Hofmann (80. Bénes), Wendt – Herrmann, Thuram (65. Stindl)
Tore: 0:1 Wendt (18.), 1:1 Volland (25.), 1:2 Thuram (41.)
Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)
Gelbe Karten: Tah, Baumgartlinger – Hofmann
Rote Karte: Bailey (90.+5/Tätlichkeit)
Zuschauer: 30.210
Am 30. Spieltag der laufenden Bundesligasaison gastiert die Werkself beim FC St. Pauli. Die Partie findet am Sonntag, 20. April, um 19.30 Uhr im Millerntor-Stadion statt. Alle Infos zum Ticketverkauf.
Mehr zeigenAm 28. Spieltag der laufenden Bundesligasaison gastiert die Werkself beim 1. FC Heidenheim 1846. Die Partie findet am Samstag, 5. April, um 15.30 Uhr in der Voith-Arena statt. Alle Infos zum Ticketverkauf.
Mehr zeigenIm Rahmen des Bundesliga-Heimspiels gegen den VfL Bochum 1848 (Freitag, 28. März, 20.30 Uhr) veranstaltet Bayer 04 den nächsten Stadtteil-Spieltag. Zu diesem Anlass laden der Werksklub und der Fanclub LEV-Szene ’86 am Spieltag ab 17 Uhr zu einem besonderen Familientag im Clubhaus (Adresse: Konrad-Adenauer-Platz 2G, 51373 Leverkusen). Besucher können sich in ausgelassener Atmosphäre über einige Mitmach-Aktionen und vieles mehr freuen. Am Abend kann zudem das Duell zwischen der Werkself und Bochum in gemeinsamer Runde live verfolgt werden.
Mehr zeigenVerteidiger Mario Hermoso von Bayer 04 ist am heutigen Dienstag in Madrid erfolgreich operiert worden. Der Leihspieler von der AS Rom hatte im Achtelfinal-Rückspiel der UEFA Champions League gegen den FC Bayern München (0:2) eine Sehnenverletzung im Brustmuskelbereich (rechts) erlitten.
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