Werkself-Coach Peter Bosz hatte sein Team im Vergleich zum starken 3:1 in Porto auf drei Positionen umgestellt: Für den verletzten Kapitän Lars Bender (Hüftprellung) rückte Exequiel Palacios neu in die Mannschaft und Nadiem Amiri vom Zentrum auf die rechte Seite, links hingegen durfte Wendell anstelle von Daley Sinkgraven ran. Außerdem ersetzte Leon Bailey in der Offensive Moussa Diaby, der aber nach der Geburt seines Sohnes im Kader stand - ebenso wie Charles Aránguiz nach überstandener Krankheit.
Von der ersten Minute wurde klar: Hier stehen sich zwei Top-Mannschaften der Bundesliga gegenüber. Beide Teams gingen früh ins Pressing, legten ein hohes Tempo und hohe Intensität an den Tag. Den besseren Start erwischte die Werkself, die beim Tabellenzweiten mit ganz breiter Brust startete, enorm aufmerksam in den Zweikämpfen war und die Sachsen streckenweise weit in die Defensive drängte: Kerem Demirbay scheiterte mit einem schönen Schlenzer an RB-Keeper Gulacsi (5.), Exequiel Palacios schoss aus guter Position nur Leon Bailey an (7.). Eine richtig starke Anfangsphase - gerade auch von der Defensive, die zunächst keine nennenswerte Aktion der hochkarätigen Leipziger Angriffsreihe zuließ. Symbolisch: Ein überragendes Tackling von Sven Bender gegen Nationalstürmer Werner im eigenen Strafraum (13.).
So blieb Bayer 04 die griffigere, dominante und gefährlichere Mannschaft: Ein Außenristschuss von Exequiel Palacios drehte sich knapp rechts vorbei (21.), Kai Havertz schoss nach eigenem Ballgewinn in die Arme von Gulacsi (23.), der sich auch einen Kopfball von Lucas Alario schnappte (28.). Die Werkself-Führung lag in dieser Phase in der Luft - und sie fiel verdientermaßen: Nadiem Amiri trat über die rechte Seite energisch an, ließ Nkunku stehen und setzte Kai Havertz ein. Der Werkself-Kapitän nahm den Kopf nach oben und legte klasse zurück auf Leon Bailey, der diesen blitzsauberen Spielzug zum 1:0 für Bayer 04 vollendete (29.).
Die Führung war der Lohn für eine tolle erste halbe Stunde der Werkself. Umso ärgerlicher, dass sie nicht lange hielt, denn Leipzig nutzte seine erste Chance der Partie: Schick stieg nach einer Freistoßflanke von Nkunku am höchsten und köpfte ins linke Eck ein (32.). Es sollte die einzige Gelegenheit für Leipzig im ersten Durchgang bleiben, viel eher wurde Bayer 04 noch einmal gefährlich: Nach einem schönen Angriff über links blockte Angelino einen fulminanten Volleyschuss von Nadiem Amiri (39.), Lucas Alario scheiterte nach einem Sprint durch die gegnerische Hälfte an Gulacsi (42.). Ganz klar: Für RB, das aus dem Spiel heraus keine einzige echte Torchance herausgespielt hatte, war das 1:1 zur Halbzeit recht schmeichelhaft.
Lukas Hradecky bekam erst im zweiten Durchgang die erste Gelegenheit, sich auszuzeichnen - dafür ging es nach Wiederanpfiff ziemlich schnell. Noch keine Minute war vorbei, als der Werkself-Schlussmann am Ende eines gelungenen RB-Spielzugs eine Glanzparade gegen Nkunku zeigte (46.). Für die Leipziger war diese Chance quasi ein Weckruf, die Gastgeber standen nun höher und wurden offensiv aktiver. Allerdings gelang es Bayer 04 schnell, wieder Ruhe in der Partie zu bringen und den Ball durch unaufgeregtes Passspiel weg vom eigenen Tor zu halten. So gehörte der nächste Abschluss wieder der Werkself, Leon Bailey prüfte Gulacsi (57.).
Da Leipzig nun aber deutlich mehr fürs Spiel tat als im ersten Durchgang, entwickelte sich eine offene und hochklassige Partie mit Chancen auf beiden Seiten: Lucas Alario verpasste eine Hereingabe von Leon Bailey knapp (60.), ein Schuss von Kerem Demirbay wurde nur ganz knapp am Leipziger Kasten vorbei abgefälscht (61.). Auf der Gegenseite blockte Nadiem Amiri einen gefährlichen Abschluss von Angelino, die folgende Ecke köpfte Schick daneben (63.). Peter Bosz vertraute in dieser heißen Phase auf die strategischen Qualitäten von Charles Aránguiz und brachte den Chilenen für Exequiel Palacios (64.). Wenig später wechselte der Werkself-Coach dann noch den frischgebackenen Vater Moussa Diaby für Torschütze Leon Bailey ein, gleichzeitig kam bei Leipzig Poulsen für den bei der enorm konzentrierten Werkself-Abwehr abgemeldeten Nationalstürmer Werner (71.).
Auf dem Platz passierte nun nicht mehr allzu viel, beide Teams neutralisierten sich weitgehend und spielten hochgradig diszipliniert. Beinahe hätte Kai Havertz die Leipziger Ordnung nach einem langen Ball mit einer glänzenden Ballannahme durchbrochen, doch Gulacsi sicherte sich den Ball noch so eben vor dem Werkself-Akteur (75.). Ansonsten verlief die Schlussphase einer insgesamt ausgeglichenen zweiten Hälfte relativ unspektakulär, erst in den letzten Minuten kamen beide Teams noch zu jeweils einer nennenswerten Chance: Ein Distanzschuss von Sabitzer über das Tor sorgte für ein Raunen (87.), ein von Mukiele mit dem Arm geblockter Schuss von Lucas Alario für Proteste bei den Werkself (89.) - Schiedsrichter Zwayer versagte Bayer 04 den zumindest nicht unmöglichen Elfmeterpfiff.
So blieb es beim 1:1, die Siegesserie der Werkself ist damit nach sechs Pflichtspiel-Erfolgen in Serie zwar gerissen, doch dieser Auftritt sollte Bayer 04 weiter Selbstvertrauen geben - auch für das anstehende Pokal-Viertelfinale gegen Union Berlin am kommenden Mittwoch. Anstoß in der BayArena ist um 18.30 Uhr.
Die Statistik:
RB Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Upamecano, Halstenberg - Mukiele, Sabitzer, Angelino - Forsberg, Nkunku (76. Haidara) - Schick (82. Wolf), Werner (71. Poulsen)
Bayer 04: Hradecky – Tah, S. Bender, Tapsoba –Amiri, Palacios (64. Aránguiz), Demirbay, Wendell – Havertz, Alario (90. Bellarabi), Bailey (71. Diaby)
Tore: 0:1 Bailey (29.), 1:1 Schick (32.)
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Gelbe Karten: Demirbay, Tah, Diaby
Zuschauer: 42.216
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