Die Nachricht von der viermonatigen Sperre gegen Hakan Calhanoglu und dem damit verbundenen Saisonaus des türkischen Nationalspielers hatte vor dem Auftaktspiel des 19. Spieltags für reichlich Gesprächsstoff gesorgt. Weil neben ihm auch noch Chicharito (leichter Faserriss in den Adduktoren) ausfiel, war Roger Schmidt zu personellen Umstellungen gezwungen und beorderte Kevin Volland und Julian Baumgartlinger in die Startelf. Zudem durfte Admir Mehmedi von Beginn an ran, Julian Brandt nahm zunächst auf der Bank Platz.
Das Spiel im nicht ausverkauften Hamburger Volksparkstadion begann zerfahren. Beide Teams gingen mit viel Engagement und Kampfgeist zur Sache und störten sich gegenseitig früh. Dadurch kam nicht wirklich Spielfluss auf – nicht zuletzt, weil die Begegnung von vielen Fehlpässen und Nickeligkeiten geprägt war. Dennoch ging es munter hin und her, Strafraumszenen blieben indes auf beiden Seiten Mangelware. Den einzigen Torschuss der ersten Halbzeit hatte der Hamburger Wintereinkauf Mergim Mavraj: Der Ex-Kölner nahm einen Freistoß aus dem Mittelfeld auf der rechten Seite volley, der Ball landete in den Armen von Bayer 04-Rückhalt Bernd Leno (11.). So ging es mit einem 0:0 in die Pause.
Nach dem Wiederanpfiff wurde die Werkself vom schwungvollen Auftreten der Gastgeber überrascht und hatte Glück, dass Bobby Woods Abschluss aus zwölf Metern nur knapp über den Querbalken rauschte (47.). Wenig später konnte Hamburgs Nicolai Müller einen Pass von Ömer Toprak abfangen. Der Bayer 04-Kapitän aber reagierte gedankenschnell, konnte den HSV-Stürmer noch stellen und mit einem beherzten Einsteigen im Fünfmeterraum den drohenden Rückstand verhindern (50.).
Im weiteren Verlauf konnte sich die Werkself vom Druck der Platzherren befreien, fand aber nicht wirklich ein Rezept gegen die defensiv kompakt stehenden Hamburger. Und so endete das Gros der Bayer 04-Angriffe vor dem Strafraum des HSV. Dass der quirlige Karim Bellarbi nach einem Zweikampf mit HSV-Verteidiger Dennis Diekmeier in der 64. Minute verletzt ausscheiden musste, passte zum gebrauchten Tag der Werkself.
Aus einer unglücklichen Situation heraus resultierte der spielentscheidende Treffer: Nach einem Zweikampf zwischen Kostic und Toprak nahe der Eckfahne hatte Schiedsrichter Dr. Jochen Drees auf Freistoß für den HSV entschieden. Während des Duells war Kostic unabsichtlich auf den Knöchel des Werkself-Kapitäns gestiegen, der in der Folge behandelt werden musste und den Gegentreffer schließlich von der Seitenlinie miterlebte. Den verunglückten Ball von Lewis Holtby löffelte Müller in den Fünfmeterraum. Dort setzte sich Bayer 04-Leihgabe Kyriakos Papadopoulos beim Kopfball durch und wuchtete den Ball ins lange Eck – Leno machte sich lang, konnte den optimal platzierten Ball aber nicht mehr erreichen: 0:1 (76.).
In der Folge rannte die Werkself noch einmal an und hätte in der 85. Minute fast die perfekte Antwort gehabt. Nach einer Ecke von Charles Aránguiz schraubte sich Stefan Kießling hoch, traf aber nur die Latte. Auch der eingewechselte Bayer 04-Winterzugang Leon Bailey konnte in der Offensive nichts mehr ausrichten, sein Bundesliga-Debüt endete letztlich mit einer 0:1-Niederlage.
Nun gilt es, sich wieder aufzurappeln: Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) ist Eintracht Frankfurt zu Gast in der BayArena.
Statistik
Hamburger SV: Adler – Diekmeier, Papadopoulos, Mavraj, Ostrzolek – Jung, Ekdal – Müller (86. Waldschmidt), Holtby (87. Djourou), Kostic – Wood (90. Hunt)
Bayer 04: Leno – Henrichs, Tah, Toprak, Wendell – Aránguiz, Baumgartlinger (46. Kießling) – Bellarabi (64. Brandt), Kampl – Mehmedi (82. Bailey), Volland
Tore: 1:0 Papadopoulos (76.)
Gelbe Karten: - / Bellarabi (2. Gelbe Karte), Kampl (3.), Wendell (4.)
Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees (Münster-Sarmsheim)
Zuschauer: 45.653
Derby-Zeit im Rheinland! Nach einem erfolgreichen September sind die Bayer 04-Frauen am Sonntag, 4. Oktober, zu Gast beim 1. FC Köln. In der Bundesliga-Partie ab 18.30 Uhr im Franz-Kremer-Stadion (live bei MagentaSport und DAZN) setzt Trainer Roberto Pätzold unter anderem auf die Rückkehr einiger Spielerinnen, die zuletzt angeschlagen fehlten.
Mehr zeigenNach dem Bundesligaspiel gegen den 1. FC Union Berlin (Samstag, 4. Oktober, 15.30 Uhr) steht die zweite Länderspielphase der Saison 2025/26 an. Die Werkself-Profis bestreiten darin unter anderem die nächsten Qualifikationsspiel für die 2026 in den USA, Kanada und Mexiko stattfindende Weltmeisterschaft. Die Abstellungen in der Übersicht.
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