Tah: „Dieser Klub stagniert nie, es geht immer weiter bergauf“

Abwehrchef, Wortführer und zweifacher Torschütze: Jonathan Tah kann mit seinen Leverkusener Teamkollegen auf einen gelungenen Saisonstart mit zehn Punkten aus vier Ligapartien blicken. Der 27-Jährige hat daran mit seinen Leistungen – offensiv wie defensiv – einen entscheidenden Anteil. Im Interview mit bayer04.de sprach Tah zwischen dem Last-Minute-Remis in München (2:2) und dem Auftakt in die UEFA Europa League über die Gründe für den Aufschwung der Werkself, seinen Verbleib in Leverkusen und die „gestiegenen Ansprüche“ unterm Kreuz.
crop_DSC_7630.jpg

Jona, der Saisonstart ist gelungen. Ihr seid weiterhin ungeschlagener Tabellenführer und habt euch in München mit erstaunlicher Mentalität einen Punkt erarbeitet. Wie ordnest du die aktuelle sportliche Situation ein?

Tah: Die harte Arbeit aus der Vorbereitung und aus jeder einzelnen Einheit zahlt sich gerade aus. Unser Trainer hatte das erste Mal eine gesamte Vorbereitung Zeit, mit uns zu arbeiten. So war es möglich, auch an Details zu feilen. Wir verfolgen eine klare Spielidee, sind gleichzeitig aber auch sehr flexibel in unseren Systemen und Abläufen. Wir sprechen alle eine Sprache. Und das ist aktuell auch auf dem Platz zu sehen.

Meine Entscheidung für Bayer 04 war definitiv die richtigeJonathan Tah

Im Sommer kamen Gerüchte um einen möglichen Wechsel von dir nach England auf. Du selbst hattest auch bestätigt, dass du dich mit allen Optionen beschäftigst. Am Ende fiel deine Entscheidung dennoch auf Bayer 04. Welche Gründe waren ausschlaggebend dafür, dass du jetzt in deine neunte Saison unterm Kreuz gehst?

Tah: Ich weiß einfach, was ich hier habe. Dieser Klub und diese Stadt stagnieren nie, es geht immer weiter bergauf. Alle sind ambitioniert, die Ansprüche an das große Ganze und an sich selbst sind in den letzten Jahren höher geworden. Das gefällt mir. Ich mag es nicht, auf der Stelle zu bleiben. Dass diese Entwicklung auch in dieser Saison voranschreitet, war schon in der Vorbereitung zu spüren. Insofern kann ich sagen, dass meine Entscheidung für Bayer 04 definitiv die richtige war.

Odilon Kossounou sprach im Interview mit uns von einem „guten Mix aus Spielern mit verschiedenen Stärken“, als von Edmond Tapsoba, ihm und dir in der Dreier-Abwehrreihe die Rede war. Wie siehst du das Zusammenspiel zwischen euch?

Tah: Wir drei haben bislang die meisten Spiele zusammen gemacht, das stimmt. Dazu kommen aber natürlich auch noch Piero (Hincapie, Anm. d. Red.) und Josip (Stanisic, Anm. d. Red.), die diese Position genauso gut ausfüllen können. Odi (Kossounou, Anm. d. Red.) hat es treffend auf den Punkt gebracht: Jeder von uns hat unterschiedliche Stärken, wir ergänzen uns gegenseitig hervorragend. Generell ist auffällig, dass jeder Einzelne im gesamten Team an seinen Schwächen gearbeitet und sich so individuell klar verbessert hat. Mindestens genauso wichtig ist, dass es zwischen uns allen neben dem Platz ebenso super passt. Es macht großen Spaß mit den Jungs!

Jonathan Tah gegen Thomas Müller

Du selbst bist nicht nur defensiv derzeit in Bestform, sondern hast auch offensiv mit deinen Toren gegen Leipzig und Mönchengladbach wichtige Akzente gesetzt. Dazu bist du nach etwas mehr als einem Jahr wieder in die Nationalmannschaft berufen worden. Was sind die Gründe für deinen Leistungssprung und deine Topform gerade?

Tah: Es wird oft von Formhoch oder Formtief gesprochen. Ich glaube, dass ich mich schlichtweg weiterentwickelt und mein nächstes Level erreicht habe. Natürlich trägt auch eine gute Mannschaft zu einer Leistungssteigerung entscheidend bei, das bedingt sich alles gegenseitig.

Im Topspiel gegen den FC Bayern seid ihr zweimal nach Rückstand zurückgekommen. Jetzt warten mit BK Häcken aus Schweden zum Auftakt in die UEFA Europa League und dem Bundesliga-Aufsteiger Heidenheim zwei vermeintliche Außenseiter auf euch. Geht man diese Spiele anders an?

Tah: Der Schlüssel ist, sich nicht anders vorzubereiten als gegen Bayern oder andere Top-Gegner. Wir haben vor jeder Mannschaft großen Respekt und unterschätzen niemanden. Heidenheim beispielsweise hat am Wochenende gegen Bremen gewonnen und auch Dortmund Probleme bereitet. Klar ist aber auch, dass wir zu Hause im eigenen Stadion dominant auftreten und in jedem Fall gewinnen wollen. Das ist unser Anspruch.

Ähnliche News