Christian Schreier und Tore – das war schon immer eine untrennbare Allianz gewesen. „Ja, ich wusste immer ganz gut, wo der Kasten steht“, sagt der heute 57-Jährige mit einem Schmunzeln. 106 Bundesligatreffer für Bayer 04, den VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf sind so in 331 Einsätzen zusammengekommen. „In jedem dritten Spiel hab‘ ich ‘ne Hütte gemacht.“ Bei Bayer 04 waren‘s in der Liga letztlich 63 in 203 Partien, ein überragender Wert für einen, der einst in Leverkusen von Trainer Erich Ribbeck vom Stürmer zum auch defensiv geforderten Mittelfeldspieler umfunktioniert worden war. Schreier war einer, der es aus allen Lagen konnte: mit rechts wie links, per Kopf und vom Elfmeterpunkt, im Strafraumgetümmel ebenso wie aus der Distanz.
Und weil er nicht nur permanent seine Buden machte und einen gepflegten Ball zu spielen wusste, sondern auch über eine Pferdelunge verfügte, hatte er irgendwann seinen Spitznamen „Hacki“ bei Bayer 04 weg. In erster Linie natürlich als Reminiszenz an den früheren Mönchengladbacher Nationalspieler Hacki Wimmer, ein unermüdlicher Dauerläufer, der sich einst als selbstloser Wasserträger des großen Günter Netzer unentbehrlich gemacht hatte. „Den Namen haben sie mir aber auch verpasst, weil ich immer mal gerne mit der Hacke gespielt habe.“
Auch einen ganz besonderen Treffer für Bayer 04 hat er auf diese spektakuläre Art erzielt. Am finalen Spieltag der Saison 1985/86 benötigte die Werkself noch einen Punkt auf Schalke, um sich erstmals in der Vereinsgeschichte für einen europäischen Wettbewerb zu qualifizieren. Doch das Duell im zugigen und regennassen Gelsenkirchener Parkstadion begann für die Leverkusener im Allgemeinen und Schreier im Besonderen richtig übel: Gerade mal sieben Minuten waren absolviert, als Schreier rund 30 Meter vor dem eigenen Tor in zentraler Position an den Ball kam und ihn einfach mal auf Verdacht zu seinem Torhüter Rüdiger Vollborn zurückspielen wollte. Der aber hatte seinen Kasten bereits seitlich verlassen und vermochte das kuriose Eigentor nicht mehr zu verhindern.
Mit der Hacke ins Glück
Der Tag nahm dann doch noch den gewünschten Verlauf, auch wenn es nach Regenbogens 2:0 für die Schalker kurz nach der Pause nun wirklich nicht danach ausgesehen hatte. Doch Herbert Waas glückte der Anschluss und eine Viertelstunde vor dem Abpfiff traf Christian Schreier erneut – diesmal ins richtige Tor, per Hacke sogar: „Ich seh‘ das noch heute vor mir, wie der Ball auf dem glitschigem Boden rollte und Schalkes Keeper Walter Junghans ihn erst hinter der Linie zu packen bekam.“ Binnen kurzer Zeit hatte Schreier die komplette Palette an Emotionen durchlebt und sein frühes Unglück ins Gegenteil verkehrt. „Das war schon extrem und außergewöhnlich“, sagt er. Entsprechend blumig fiel auch die Überschrift aus, die die Rheinische Post damals in ihrem Spielbericht in Bezug auf Schreier wählte: „Vom Bettelmann zum König“.
Bayer 04 durfte sich nach diesem fröhlich gefeierten 2:2 in der Saison darauf erstmals auf internationalem Parkett beweisen. Und wer sonst als Christian Schreier hätte sich am 17. September 1986 als erster Europapokal-Torschütze der Werkself in den Geschichtsbüchern verewigen sollen? Und weil doppelt gemoppelt ja sowieso besser hält, ließ sich „Hacki“ nicht lumpen und steuerte in den ersten 20 Minuten die beiden ersten Treffer zum 4:1-Sieg in Schweden bei Kalmar FF bei, erst per Kopf nach Maßflanke von Bum-Kun Cha und danach mit einem an Herbert Waas verwirkten Foulelfmeter. Cha und Falko Götz waren die weiteren Schützen der Werkself an diesem Premieren-Abend auf europäischer Bühne.
Die Fans kamen sogar per Anhalter
Eine Premiere war Kalmar damals übrigens nicht nur für die Werkself, sondern auch für ihre Fans. Rund 300 Anhänger hatten Bayer 04 damals in die südschwedische Hafenstadt begleitet. Etwa 60 von ihnen nahmen eine rund 40-stündige strapaziöse Busfahrt auf sich, weitere 150 hatten sich auf eigene Faust – mit dem Privatwagen und sogar per Anhalter – auf den beschwerlichen Weg gemacht. Echte Pioniere eben.
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