Souverän hatte der FC Barcelona sein erstes Gruppenspiel mit 3:0 bei Fenerbahce Istanbul durch Tore von Kluivert, Andersson und Saviola gewonnen. Barca ging als Favorit ins Spiel gegen die Werkself. Erfahrung und Talent – beides war gleichermaßen vorhanden im exquisiten Kader von Trainer Carles Rexach. Spieler wie der Ex-Bayer Patrik Andersson, der heutige spanische Nationalcoach Luis Enrique und der holländische Nationalspieler Phillip Cocu hatten schon einige Schlachten geschlagen, dazu gesellten sich kommende Stars wie Carles Puyol, Xavi, Patrick Kluivert und der Argentinier Javier Saviola. Aber auch Bayer 04 hatte zahlreiche Auswahlspieler in seinen Reihen. Und im bisherigen Saisonverlauf ordentlich Selbstvertrauen getankt. Nach dem kräftezehrenden 1:0-Erfolg bei Olympique Lyon holte die Werkself in der Bundesliga am 7. Spieltag ein 1:1 bei Borussia Dortmund und blieb damit weiterhin ungeschlagen.
Die Gäste aus Spanien beeindruckten in der ersten Hälfte mit ihrer spielerischen Klasse und gingen wenig überraschend durch Luis Enrique in Führung (22.). Derselbe Spieler vergab vier Minuten später die große Chance auf das 2:0 für seine Mannschaft. Kurz darauf ließ der sonst so sichere Elfmeterschütze Jörg Butt den Ausgleich liegen und setzte einen Strafstoß neben das Tor (29.). Die Halbzeit-Führung des FC Barcelona war trotz einer weiteren guten Möglichkeit durch Lucio verdient. Bayer 04 kam völlig verwandelt aus der Kabine. Klaus Toppmöller brachte Yildiray Bastürk für Zoltan Sebescen ins Team, und der türkische Nationalspieler sorgte gleich in der 52. Minute für den Ausgleich. Die Gastgeber waren endlich im Spiel wirbelten den Favoriten nun mit tollem Kombinationsfußball ordentlich durcheinander. Verdienter Lohn der Leistungssteigerung war das 2:1 durch Oliver Neuville (69.).
Hätte es den Videobeweis damals schon gegeben, wäre die Führung der Katalanen nicht anerkannt worden, denn Luis Enrique befand sich beim Pass von Kluivert im Abseits. Als Jörg Butt sieben Minuten später einen Elfmeter neben den linken Pfosten setzte, passte das ins Bild eines aus Leverkusener Sicht bis dahin unglücklichen Abends. In der zweiten Hälfte wendete sich das Blatt – auch dank zweier energischer Momente: Nach einem Foul an Lucio wartete Oliver Neuville nicht auf den Pfiff des Schiedsrichters, sondern nutzte gedankenschnell die Vorteil-Situation und passte den Ball zu Bastürk an die Strafraumgrenze. Der Türke ließ Bonano im Barca-Tor mit einem platzierten Flachschuss ins linke Eck keine Abwehrchance. Auch dem zweiten Leverkusener Treffer ging ein beherzter Einsatz voraus: Lucio gewann den Ball durch eine Grätsche, Bernd Schneider flankte hoch in den Sechzehner, wo Neuville die Kugel per Volleyschuss aus acht Metern zum 2:1 in die Maschen schoss.
Mit Yildiray Bastürk kam die Wende. Der Mittelfeldspieler brachte nach seiner Einwechselung Schwung, Tempo und Dynamik ins Spiel seiner Mannschaft. Mit seinem Tor zum Ausgleich gab er das entscheidende Signal.
„Vielleicht war dieser 2:1-Sieg in der Gruppenphase ein Schlüsselspiel für uns“, sagte Yildiray Bastürk im Rückblick auf die Partie. „Denn wir haben hier gesehen, dass wir mit den ganz Großen nicht nur mithalten, sondern sie auch bezwingen können.“ Trainer Klaus Toppmöller bekannte nach den 90 Minuten: „Ich habe mich dermaßen geärgert, dass Barcelona uns in der ersten Halbzeit so vorgeführt hatte, dass ich die Jungs in der Kabine fragte: ‚Erklärt mir jetzt mal, wovor ihr eigentlich Angst habt.‘ Und dann sagte ich ihnen: ‚Wir fangen jetzt einfach noch mal bei Null an und stellen auf Dreierkette um.‘ Yildiray Bastürk kam rein, so stellten wir Überzahl im Mittelfeld her, drehten das Spiel und gewannen am Ende sicher auch verdient.“
Für die Süddeutsche Zeitung war der Sieg von Bayer 04 „Toppmöllers Kulturrevolution“. Die Welt bescheinigte der Mannschaft „einen neuen Teamgeist“ und die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) stellte fest: „Der Meister der kleinen Spiele besiegt nun auch große Gegner.“
Bayer 04: Butt – Sebescen (46. Bastürk), Lucio, Nowotny, Placente – Schneider, Ramelow, Ballack, Ze Roberto (84. Zivkovic) – Neuville, Kirsten (75. Ojigwe)
FC Barcelona: Bonano – Puyol (72. Gabri), Andersson, Christanval, Sergi – Xavi, Cocu, Rochembach (78. Gerard), Luis Enrique – Geovanni (55. Saviola), Kluivert
Tore: 0:1 Luis Enrique (22.), 1:1 Bastürk (52.), 2:1 Neuville (69.)
Gelbe Karten: Lucio, Ramelow, Neuville – Puyol, Xavi, Cocu
Chancenverhältnis: 6:3
Torschüsse: 13:7; aufs Tor: 6:6
Ecken: 5:2
Schiedsrichter: Hugh Dallas (Schottland)
Zuschauer: 22.500 (ausverkauft)
Natürlich war die BayArena zum Heimauftakt in der Gruppenphase ausverkauft. Der große FC Barcelona trat zum ersten Mal in Leverkusen an (das Viertelfinal-Hinspiel im UEFA-Cup 1988 hatte ja in Köln stattgefunden), niemand wollte sich das entgehen lassen. Alle drei Treffer des Spiels fielen im Tor vor der Nordkurve. Hier stand auch Tobias Naumann, der damals ehrenamtlicher Bayer 04-Fansprecher war: „Unseren Siegtreffer werde ich nie vergessen: die Traumflanke von Schnix, der Volleyschuss von Olli Neuville direkt vor unseren Augen, grenzenloser Jubel!“ Nicht nur die Nordkurve, die ganze BayArena war aus dem Häuschen. Dass dies nur der erste von vielen Gänsehaut-Abenden in Leverkusen in dieser Saison sein sollte – wer ahnte das schon.
Mit dem zweiten Sieg im zweiten Spiel übernahm Bayer 04 die Tabellenführung in Gruppe F vor dem FC Barcelona und Olympique Lyon, das im zweiten Gruppenspiel mit 1:0 bei Fenerbahce Istanbul gewonnen hatte. Gegen die Türken stand am 10. Oktober das nächste Spiel in der heimischen BayArena an.
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