
Herr Schmitz, derzeit ruht der Spielbetrieb in der Bundesliga aufgrund der Corona-Krise. Ist solch eine Pause für das Greenkeeping-Team von Vorteil?
Der Sinn und Zweck unserer Arbeit ist zwar die Wiederherstellung eines möglichst optimalen Rasens – und das gelingt aktuell logischerweise sehr gut. Aber vor dem Hintergrund der Corona-Krise ist das alles andere als schön. Rasen und Fußball gehören zusammen.
Üblicherweise stehen in dieser Phase des Saison-Endspurts viele Spiele an. Was hat sich in der täglichen Arbeit an der Bismarckstraße und am Kurtekotten in den vergangenen Wochen für Ihr Team und Sie geändert?
Wir kommen aus einer hohen Spielbelastung. Mittlerweile ist der Rasen wieder in einem sehr guten Zustand. Von daher galt und gilt es nun, präventiv zu arbeiten. Wir haben die Pause bislang nutzen können, um diverse Regenerationsmaßnahmen, die sonst in der Sommerpause erledigt werden, vorzuziehen. Bislang waren die Temperaturen allerdings noch nicht ganz optimal, weshalb wir die Prozesse mit Rasenheizung und Beleuchtung unterstützen mussten.

Im vergangenen Jahr trug die Werkself im Übergang vom Oktober in den November vier Partien binnen zwölf Tagen in der BayArena aus. Einen ähnlich straffen Zeitplan könnte es bei einem möglichen Saisonfinale im Früh-Sommer geben.
In dem angesprochenen Zeitraum hatten wir hohe Niederschlagsmengen und kalte Temperaturen. Jetzt erwarten wir wärmere und sonnigere Abschnitte, das Wachstum wird also zunehmen. Wenn man einen Rasen mit den richtigen Nährstoffen versorgt, kann dieser über Nacht durchaus zwei Zentimeter wachsen und innerhalb von zwei Tagen ganz anders aussehen. Die abgetretenen Problemzonen wie den Torraum werden wir in solch einer Phase dennoch austauschen müssen.
Cheftrainer Peter Bosz wird nicht müde zu betonen, wie wichtig ein guter Rasen für die Spielweise der Werkself ist. Auf was achten Sie bei der Arbeit mit dem Rasen besonders?
Die Anforderungen an den Rasen sind ligaweit hoch. Unser Ziel ist es immer, abgenutzte Flächen so schnell es geht wieder grün zu bekommen. Wir haben hier ein Naturprodukt, das manchmal ein bisschen Zeit benötigt. Um das Ganze zu beschleunigen, arbeiten wir mit künstlichem Licht und Wärme. Eine Herausforderung unserer täglichen Arbeit ist, dass die Spiel- beziehungsweise Rasenhöhe immer tiefer wird. Vor ein paar Jahren lag diese meist bei etwa 28 Millimetern, mittlerweile oft bei 23 oder 24 Millimetern. Deswegen haben wir im Zuge des Rasenaustauschs im November eine hundertprozentige Wiesenrispe eingesetzt. Bei dieser Art ist das Wurzelwerk sehr stark ausgeprägt. Anschließend wurde Weidengras nachgesät, weil dieses regenerationsfreudiger ist.
Abschließend: Sind Sie in Ihrem heimischen Garten genauso akribisch am Werk?
Da herrschen andere Verhältnisse (lacht). Das ist ein Landschaftsrasen mit Gänseblümchen und Klee. Eben alles, was so dazu gehört.

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