Loan Watch: So performen die Leverkusener Leih-Talente

Einige junge und vielversprechende Talente hat Bayer 04 derzeit an verschiedene Klubs in Europa verliehen mit dem Ziel, Spielpraxis zu sammeln und die individuelle Entwicklung voranzutreiben. Francis Onyeka und Farid Alfa-Ruprecht etwa spielen für den VfL Bochum 1848, Artem Stepanov stürmt für den von Weltmeister Miroslav Klose trainierten 1. FC Nürnberg. Tim Oermann verteidigt seinerseits in der österreichischen Liga beim Topklub SK Sturm Graz und Abdoulaye Faye ist in Frankreich beim Erstliga-Aufsteiger FC Lorient unterwegs. Bayer04.de blickt auf das erste Halbjahr der Leverkusener Leih-Talente.
Francis Onyeka für den VfL Bochum 1848

Francis Onyeka (VfL Bochum 1848): Vier Doppelpacks in zehn Tagen

Sein Debüt für den Zweitligisten VfL Bochum 1848 gab der 2014 als Siebenjähriger zu Bayer 04 gewechselte Mittelfeldmann am 3. Spieltag gegen den FC Schalke 04 (1:2). Auf die Niederlage folgten weitere Partien, in denen es noch nicht rund lief für die Bochumer. Als Konsequenz stellte der VfL im Oktober während der zweiten Länderspielpause der Saison Dieter Hecking nach sieben Niederlagen in acht Spielen frei und verpflichtete Uwe Rösler als Nachfolger. Francis Onyeka war zu der Zeit für die U19 des DFB im Einsatz. Und bei der Nationalauswahl platzte der Knoten für die Leverkusener Leihgabe: In der Qualifikation für die EM 2026 in Wales schoss Kapitän Onyeka in drei Duellen nacheinander jeweils einen Doppelpack!

Mit sichtlich Selbstvertrauen ging es zurück nach Bochum und gegen Hertha BSC (3:2) – und der nächste Doppelpack folgte prompt. Es war der insgesamt vierte in gerade einmal zehn Tagen! Darauf stand eine Woche später am 10. Spieltag gegen Holstein Kiel (1:1) für Onyeka, Mitte September zwischenzeitlich aus der Startelf gerutscht und nun wieder von Beginn an gesetzt, ein weiteres Tor. Nur eine Partie blieb der 18-Jährige danach ohne Scorerpunkt, ehe er gegen Eintracht Braunschweig (2:0) schon wieder einnetzte. Auch beim DFB ging es erfolgreich weiter: In der dritten Länderspielpause der Saison erzielte er in einem Testspiel gegen Japan (2:2) einen Treffer.

Zurück in Bochum lieferte er einen Assist beim 3:0-Erfolg gegen die SpVgg Greuther Fürth Ende November. In den drei abschließenden Begegnungen bis Jahresende blieben Onyeka und Co. weiter ungeschlagen und hatten damit auf den schwachen Saisonstart eine starke Phase mit lediglich einer Niederlage in neun Liga-Spielen folgen lassen. Wer dem VfL im letzten Duell des Jahres gegen den Karlsruher SC (2:2) einen Punkt sicherte? Francis Onyeka - natürlich per Doppelpack! Insgesamt kam Bochums treffsicherster Liga-Torschütze (6) in den bisherigen 17 Partien 14-mal zum Einsatz, zweimal zudem im DFB-Pokal. Elf Ligaspiele bestritt der Leistungsträger von Beginn an für den auf Platz zehn überwinternden VfL.

Francis Onyeka für den VfL Bochum 1848

Farid Alfa-Ruprecht (VfL Bochum 1848): Entscheidende Vorlage im Pokal

Etwas später nach Bochum ausgeliehen wurde der aus der Jugend von Manchester City verpflichtete Farid Alfa-Ruprecht. Erste Kurz-Einsätze gab der Offensivspieler im September unter anderem beim 0:1 gegen Fortuna Düsseldorf und beim 2:3 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Den ersten Sieg feierte er beim erwähnten Onyeka-Doppelpack im Spiel gegen Hertha BSC, die ersten Startelf-Einsätze bei den 2:0-Erfolgen gegen Magdeburg und Braunschweig.

Zwar gelang dem 19-Jährigen in der Liga noch kein Scorerpunkt, umso wichtiger war dafür seine Vorlage zum 1:0-Siegtreffer im Oktober im Pokalspiel gegen den FC Augsburg. Und ebenfalls wichtig war sein einmaliger Auftritt für die Bochumer Zweitvertretung im September, als er in der Regionalliga West gegen den SC Paderborn 07 II den späten 2:2-Ausgleich schoss. Alfa-Ruprecht, der nach dem 4. Spieltag zum VfL stieß, kam an der Seite von Stammkraft Onyeka in der erwähnten starken Bochumer Phase bis Jahresende regelmäßig zum Zug, steht aktuell bei elf Liga-Einsätzen. Sechsmal durfte er von Beginn an ran.

Farid Alfa-Ruprecht für den VfL Bochum 1848

Artem Stepanov (1. FC Nürnberg): Gut Ding will Weile haben

Beim von Weltmeister Miroslav Klose trainierten 1. FC Nürnberg gab Artem Stepanov - mit beeindruckenden sieben Treffern bester FCN-Torschütze in der Saisonvorbereitung - sein Debüt am 1. Spieltag gegen die SV 07 Elversberg (0:1). Zwei Wochen später feierte er seinen ersten Einsatz im DFB-Pokal und schoss im Erstrunden-Duell mit dem FV Illertissen (8:9 n.E.) das Tor zum zwischenzeitlichen 2:2. Im September war er dann für ein Spiel für die zweite Mannschaft des FCN in der Regionalliga Bayern gegen die Würzburger Kickers im Einsatz und rettete mit seinem Tor einen wichtigen Punkt (1:1).

Zurück in der Klose-Elf verzeichnete Stepanov in einer starken Phase der Nürnberger mit fünf Siegen und nur einer Niederlage in acht Partien am 12. Spieltag gegen die SG Dynamo Dresden auch seinen ersten Scorerpunkt in der 2. Bundesliga. Gegen die Sachsen bereitete er beim 2:1-Sieg das zwischenzeitliche 1:0 vor. Dass er selbst noch nicht zum Torerfolg kam, beunruhigt Klose wenig: „Er ist ein junger Spieler. Mich zufriedenzustellen, vor allem wenn man Stürmer ist, ist nicht so einfach. Man darf auch nicht vergessen, was der Junge schon alles richtig gemacht hat!“ Bisher steht Stepanov bei 13 Zweitliga-Einsätzen für den auf Rang acht überwinternden FCN, sieben Partien bestritt er von Beginn an.

Artem Stepanov für den 1. FC Nürnberg

Tim Oermann (Sturm Graz): Viel Erfahrung beim österreichischen Topklub

Ende Mai bereits gab Bayer 04 die Verpflichtung von Tim Oermann aus Bochum bekannt. Nach der U21-Europameisterschaft im Juni, bei der Oermann und seine DFB-Kollegen im Finale knapp England um Werkself-Profi Jarell Quansah unterlegen hatten, ging es für den 22 Jahre alten Abwehrmann zum österreichischen Klub SK Sturm Graz. Beim fünfmaligen Meister aus dem Nachbarland avancierte er umgehend zur Stammkraft und feierte bei seinem Debüt am 1. Spieltag einen 2:0-Sieg gegen den LASK. Ende des Monats steuerte er dann einen Assist zum 3:0 gegen den Grazer AK bei.

Von den 17 bisherigen Ligaspielen absolvierte er 13 – alle von Beginn an. Nur zweimal wurde er nicht eingesetzt. Die anderen beiden Male fehlte er aufgrund von Krankheit bzw. einer Prellung. Aktuell steht Graz mit 28 Punkten auf Rang drei der Tabelle. Davor rangieren der LASK (29 Punkte) und an der Spitze RB Salzburg (32 Punkte).

Aber nicht nur in der österreichischen Liga konnte Oermann bisher wertvolle Spielzeit sammeln. Der 1,89 Meter große Verteidiger kam auch schon auf der großen europäischen Bühne zum Einsatz. Als Meister ging Graz im Sommer in der Qualifikation für die UEFA Champions League 2025/26 an den Start und bestritt zwei Duelle gegen FK Bodø/Glimt. Zwar konnten sich Oermann und Co. in den beiden Duellen gegen den damaligen norwegischen Meister nicht durchsetzen, sein erstes Tor im internationalen Geschäft aus dem Rückspiel wird die Leverkusener Leihgabe aber mit Sicherheit nicht so schnell vergessen.

In der Europa League, in der Graz infolgedessen an den Start ging, kommt Oermann bisher auf drei Einsätze (alle Startelf). Im österreichischen Pokal stand er in allen drei absolvierten Runden in der Anfangsformation und behielt beim 4:0 und 2:0 jeweils die Weiße Weste. Im neuen Jahr geht es dann für Oermann, der nun wettbewerbsübergreifend bei 21 Pflichtspiel-Einsätzen (20-mal Startelf) steht, im Pokal-Viertelfinale, in der Europa League und in der heimischen Liga weiter.

Tim Oermann für Sturm Graz

Abdoulaye Faye (FC Lorient): Stammspieler bremst Verletzungspause

Der vom schwedischen Topklub BK Häcken unters Kreuz gekommene und direkt zum französischen Erstliga-Aufsteiger FC Lorient weiterverliehene Abdoulaye Faye legte beim Klub aus der Bretagne einen vernünftigen Saisonstart hin. Nachdem er am 2. Spieltag beim 4:0-Sieg gegen den FC Stade Rennes zunächst eingewechselt worden war, stand der Senegalese die anschließenden sechs Ligaduelle allesamt in der Startelf. In diese Zeit fiel auch der 3:1-Sieg gegen die vor Beginn des 6. Spieltags an der Tabellenspitze stehende AS Monaco um den Bayer 04-Meisterkapitän Lukas Hradecky. Seit Oktober aber fällt das 21 Jahre alte Abwehrtalent aufgrund einer Verletzung aus. Aktuell steht Aufsteiger Lorient auf Rang 17 der Ligue 1.

Abdoulaye Faye für den FC Lorient

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