„Die Leistung der Mannschaft war heute gut. Man konnte von Anfang an sehen, dass jeder einzelne Spieler wollte – trotz des harten Trainingsprogramms, das wir in dieser Woche durchgezogen haben. Die Mannschaft hat heute von der ersten bis zur letzten Minute Vollgas gegeben und versucht, das Spiel für sich zu entscheiden“, lobte Herrlich den Auftritt seiner Equipe. „Aber leider haben wir unsere Chancen nicht gemacht. Das ist der Hauptkritikpunkt. Aber die Art und Weise, wie die Mannschaft am Schluss noch zu gewinnen versucht hat, stimmt mich optimistisch“, so der 45-Jährige.
Erstmals konnte Herrlich auf die Dienste der Confed Cup-Sieger Bernd Leno, Julian Brandt und Benjamin Henrichs setzen. Während Brandt zunächst auf der Bank Platz nahm, begannen Leno im Tor und Henrichs auf der rechten Abwehrseite. Angetrieben von Kevin Kampl und Julian Baumgartlinger sowie dem wuseligen Leon Bailey auf dem linken Flügel nahm die Werkself gegen Antalyaspor von Beginn die Zügel in die Hand und spielte sich Chancen heraus. Nach knapp einer halben Stunde belohnte Kevin Volland nach Flanke von Bailey die Angriffsbemühungen – per Kopf traf er zum hoch verdienten 1:0 (29.).
Auch nach der Führung machte die Werkself weiter Druck, hatte aber Pech im Abschluss. Erst fand Baileys scharfe Hereingabe in den Strafraum keinen Abnehmer (35.), dann parierte der gut aufgelegte Antalyaspor-Keeper Ruud Boffin einen Handelfmeter von Volland, auch der Nachschuss von Kai Havertz fand nicht den Weg ins Tor (39.). Kurz darauf pfiff der österreichische Schiedsrichter Arnes Talic den ersten Durchgang ab.
In der Halbzeit wechselte Herrlich seine Mannschaft auf zehn Positionen. Doch auch die neu formierte Werkself zeigte sich spielfreudig und kam schnell zu Möglichkeiten. Doch auch der Gegner aus der Türkei, der mit Samuel Eto’o (36) einen Altstar in seinen Reihen hat, ließ hin und wieder aufblitzen, warum er die vergangene Spielzeit auf dem fünften Tabellenplatz der türkischen Süper Lig abgeschlossen hat: Ramazan Özcan, der in Hälfte zwei das Bayer 04-Tor hütete, konnte mit einer starken Flugparade den Ausgleich verhindern (56.).
Dennoch war es die Herrlich-Equipe, die das Spiel weiterhin bestimmte und zu Chancen kam. Unter anderem verpasste es Stefan Kießling mit einem sehenswerten Seitfallzieher, die Führung der Schwarz-Roten auszubauen (68.). Die zahlreichen vergebenen Gelegenheiten rächten sich schließlich. Konnte Özcan in der 70. Minute mit einem weiteren eindrucksvollen Reflex den Ausgleich noch verhindern, war es drei Minuten später Mostapha El Kabir, der den 33-jährigen Keeper der Werkself nach einem Konter überwinden konnte – zum aus Bayer 04-Sicht völlig unnötigen 1:1. Doch auch davon zeigte sich junge Werkself unbeeindruckt und spielte weiter nach vorne. Die größte Chance zur erneuten Führung vergab Sam Schreck, als er einen technisch anspruchsvollen Außenrist-Abschluss neben das Tor der Türken setzte (76.). So blieb es letztlich beim 1:1.
In der 83. hatte es einen Schreckmoment gegeben. Kießling blieb in einer zunehmend ruppiger werdenen Partie nach einem Zweikampf im Mittelkreis mit schmerzverzerrter Miene liegen und musste ausgewechselt werden. Das Ganze sah schlimm aus, zum Glück konnte Heiko Herrlich nach dem Spiel aber Entwarnung geben: „Der Doc hat mir signalisiert, dass es ein Pferdekuss ist. Ich hoffe, dass es dabei bleibt und sonst alles heil geblieben ist.“
Am Sonntag steht für die Werkself das nächste Testspiel auf dem Plan: Zum Ende des Trainingslagers in Österreich trifft Bayer 04 um 15.30 Uhr im Goldberg-Stadion in Grödig auf den italienischen Erstligisten Lazio Rom.
Bayer 04: Leno (46. Özcan) – Henrichs (46. Frey), Dragovic (62. Abu Hanna), S. Bender (46. Ramalho), Wendell (46. Bednarczyk) – Baumgartlinger (46. Kohr), Kampl (46. Yurchenko) – Mehmedi (46. Schreck), Bailey (46. Brandt) – Havertz (46. Pohjanpalo), Volland (46. Kießling)
Rüdiger Vollborn ist seit 40 Jahren im Klub, mit 401 Bundesliga-Einsätzen der Rekordspieler des Klubs und hat als einziger Bayer 04-Profi sowohl den UEFA-Cup (1988) als auch den DFB-Pokal (1993) gewonnen. Und auch nach seiner beeindruckenden Profi-Karriere blieb der gebürtige Berliner dem Werksklub weiter erhalten, arbeitete fortan neun Jahre als Torwarttrainer. Inzwischen ist Vollborn unterm Bayer-Kreuz als Fanbeauftragter und Klub-Archivar tätig. Seit Februar 2021 nimmt das personalisierte schwarz-rote Lexikon die Werkself-Fans in der Rubrik „Rudi erzählt...“ monatlich mit auf eine kleine Reise in die Geschichte von Bayer 04.
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