Halbjahres-Bilanz: Status quo bei Leihspielern und Abgewanderten

Zwölf Spieler verließen die Werkself im vergangenen Sommer, vier davon auf Leihbasis. Ihre neuen Stationen erstrecken sich von Großbritannien bis ans Mittelmeer, von Skandinavien bis ans Schwarze Meer. Kurz vor dem Jahreswechsel werfen wir einen Blick auf die ersten sechs Monate von Wendell, Drago, den Bender-Brüdern und Co. im neuen Trikot.
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Leon Bailey (Aston Villa/England)

Nach viereinhalb verließ der Jamaiker den Werksklub im Sommer. Sein Ziel: die englische Premier League. Doch bei Aston Villa warfen ihn immer wieder kleinere Blessuren zurück, sodass für den 24-Jährigen aktuell erst 9 Liga-Einsätze zu Buche stehen (1 Tor, 2 Vorlagen). Sein Trainer ist seit Mitte November übrigens niemand Geringeres als Steven Gerrard. Die Liverpool-Legende kannte den Ex-Leverkusener bereits aus der vergangenen Saison: Leon Bailey traf im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League im März 2020 gegen die Glasgow Rangers – die damals von eben jenem Gerrard trainiert worden sind. Unter dem neuen Coach zeigte die Formkurve wieder nach oben, das Team aus Birmingham kam in den sieben Partien unter ihm zu vier der sieben Saisonsiege. Zuletzt holte aber auch Villa das Coronavirus ein, zwei der drei vergangenen Ligaspiele mussten wegen Infektionen abgesagt werden.

Demarai Gray (FC Everton/England)

Wie seinen einstigen Leverkusener Teamkollegen verschlug es auch Demarai Gray in die Premier League. Statt in seiner Geburtsstadt Birmingham, in der Leon Bailey nun zu Hause ist, wohnt der 25-Jährige jedoch in Liverpool. Sein Arbeitgeber: der FC Everton. Von Januar bis Juli dieses Jahres gehörte Gray dem Werkself-Kader an, kam in dieser Zeit auf 10 Bundesliga-Einsätze (1 Tor, 2 Vorlagen). In seinem Heimatland läuft es für den Außenstürmer nun besser: Mit 5 Treffern und 2 Vorlagen aus 16 Premier-League-Spielen ist der Ex-Leverkusener der beste Scorer der Toffees, die als Tabellen-15. im neuen Jahr jedoch erst einmal unten drinstecken.

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Wendell (FC Porto/Portugal)

In wärmere Gefilde zog es derweil den einstigen Bayer 04-Publikumsliebling Wendell. Nach 7 Jahren und 186 Bundesliga-Spielen in Schwarz-Rot wechselte der sympathische Linksverteidiger im Sommer zum FC Porto. Dort kämpft der Brasilianer um den Titel in der portugiesischen Primeira Liga. Eine Knieverletzung ließ Wendell mehrere Spiele aussetzen, aktuell stehen acht Einsätze für den Klub zu Buche, auf den die Werkself im Laufe der K.o.-Phase der Europa League noch treffen kann.

Aleksandar Dragovic (Roter Stern Belgrad/Serbien)

Insgesamt fünf Jahre stand der zweikampfstarke Spaßvogel bei Bayer 04 unter Vertrag. Im vergangenen Sommer schloss sich der Innenverteidiger schließlich seinem „Lieblingsklub aus Kindheitstagen“ an und wechselte zu Roter Stern Belgrad. Bei dem serbischen Spitzenklub hat sich Drago schnell zur Stammkraft entwickelt, erzielte zudem in seinen 18 Liga-Einsätzen 3 Treffer. Aktuell ist der Doublesieger Zweiter und hat fünf Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter und Stadtrivalen Partizan. Wie Wendell und Porto können auch Aleksandar Dragovic und Belgrad im Achtelfinale der Europa League auf die Werkself treffen: Die Serben wurden in der Gruppe F Erster – der Ex-Leverkusener stand in fünf der sechs Partien über die volle Distanz auf dem Rasen. Das sechste Duell verpasste der 30-Jährige aufgrund einer Corona-Infektion.

Tin Jedvaj (Lokomotive Moskau/Russland)

Sogar länger als sein Ex-Mitspieler Dragovic lief Tin Jedvaj unterm Bayer-Kreuz auf. Der flexible Abwehrspieler wechselte 2014 erst auf Leihbasis, ein Jahr später fest von der AS Rom zur Werkself. 109 Pflichtspiele (5 Tore, 4 Vorlagen) absolvierte der Kroate in Schwarz-Rot, der 2019/20 eine erfolgreiche Leih-Saison beim Bundesliga-Konkurrenten FC Augsburg bestritt. Im Sommer folgte der Wechsel zu Lokomotive Moskau. Bei dem russischen Hauptstadtklub stand Jedvaj – wie Dragovic für Belgrad – in fünf der sechs Europa-League-Gruppenspiele 90 Minuten auf dem Rasen. In der Liga stehen 11 von 18 möglichen Einsätzen zu Buche (1 Tor). Die anderen Partien fehlte der langjährige Leverkusener verletzungsbedingt oder gesperrt. Lok Moskau geht als Sechster der Premier Liga ins neue Jahr, der Rückstand auf Europa-League-Rang drei beträgt allerdings lediglich drei Zähler.

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Lars und Sven Bender (TSV Brannenburg)

Eine etwas andere Veränderung im Vergleich zu den ebenfalls abgewanderten Akteuren in dieser Auflistung wählten Lars und Sven Bender. Die stets verlässlichen Zwillinge beendeten ihre Karrieren im Profifußball und kehrten zu ihrem bayerischen Jugendverein TSV Brannenburg zurück. Kreisklasse 1 statt Bundesliga heißt es für Bayer 04-Ehrenspielführer Lars und seinen Bruder Sven seit Sommer. Erfolgreich läuft es für die 32-Jährigen dennoch auch auf ihrer neuen Station: Mit dem TSV belegen die Benders zur Winterpause Rang zwei, punktgleich mit dem Spitzenreiter SV Söchtenau-Krottenmühl. Sven kam in 13 der 14 Spiele zum Einsatz, Lars lief achtmal auf.

Lennart Grill (SK Brann Bergen/Norwegen, Leihe)

Den 22-jährigen Torhüter zog es im vergangenen Sommer von Deutschland nach Norwegen, um Spielpraxis zu sammeln. Ein halbes Jahr dauerte die Leihe zum SK Brann Bergen an. Bei dem Erstligisten absolvierte Lennart Grill 13 Einsätze, in denen das abstiegsgefährdete Team lediglich 3 Niederlagen hinnehmen musste und so noch den Relegationsplatz erreichte. In einem dramatischen Entscheidungsspiel unterlag Brann Bergen Mitte Dezember jedoch dem FK Jerv mit 7:8 nach Elfmeterschießen. Die Saison in Norwegen endet traditionell mit Ende des Kalenderjahres, seit dem Vorbereitungsstart auf die Rückrunde steht Grill nun wieder in Leverkusen auf dem Trainingsplatz.

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Joel Pohjanpalo (Caykur Rizespor/Türkei, Leihe)

Die Leihe des Finnen dauert hingegen noch bis zum Sommer an. Der 27-Jährige stürmt derzeit für den türkischen Erstligisten Caykur Rizespor – und das durchaus erfolgreich. Mit 5 Toren in 14 Einsätzen ist der Leih-Leverkusener der beste Torschütze Rizespors. Joel Pohjanpalo gelang unter anderem ein Doppelpack gegen den Spitzenklub Galatasaray Istanbul. Als 17. befinden sich der Finne und sein Team aus dem Nordosten der Türkei in der 20 Klubs umfassenden Süper Lig mitten im Abstiegskampf. Die Hoffnungen, am Ende der Saison die Klasse zu halten, ruhen am Schwarzen Meer auch auf der Leverkusener Leihgabe.

Mitchell Weiser (SV Werder Bremen, Leihe)

Als einziger Sommer-Abgang der Werkself blieb der Rechtsverteidiger dem deutschen Profifußball treu. Für Mitchell Weiser ging es eine Liga runter, er schloss sich dem Bundesliga-Absteiger Werder Bremen auf Leihbasis an. Auf elf Zweitliga-Einsätze und ein Tor kommt der 27-Jährige, der 2018 von Hertha BSC an die Dhünn gewechselt war. Aktuell ist er nach einer Corona-Infektion in Quarantäne.

Cem Türkmen (Clermont Foot 63/Frankreich, aktuell auf Leihbasis bei Austria Lustenau/Österreich)

Von Deutschland über Frankreich nach Österreich: Für diesen Weg entschied sich das Leverkusener Eigengewächs Cem Türkmen im Sommer. Der französische Erstliga-Aufsteiger Clermont Foot 63 sicherte sich die Dienste des 19-jährigen Mittelfeldspielers, verlieh ihn jedoch vorerst für ein Jahr zum SC Austria Lustenau. Bei dem Tabellenführer der zweiten Liga Österreichs absolvierte Türkmen bislang 15 von 16 Ligaspiele.

Yannick Schlößer (1. FC Nürnberg II, Leihe)

Das zweite im Sommer abgewanderte Eigengewächs des Werksklubs zog es zum 1. FC Nürnberg II – wenn auch auf Leihbasis. In der Regionalliga Bayern stehen für Yannick Schlößer 22 von 24 möglichen Einsätzen, in denen dem Außenspieler ein Tor und vier Vorlagen gelangen.

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