„DFB-Pokalsieg oder EM-Titel“

Im großen Festtags-Interview mit bayer04.de spricht Werkself-Torhüter Lukas Hradecky über seine Weihnachtstage in der Slowakei, die Unterschiede der Feierlichkeiten in seinen beiden Herkunftsländern und die guten Vorsätze für das neue Jahr.
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Lukas, wie sahen und sehen deine Tage nach dem Mainz-Spiel aus?
Zuallererst musste ich mir am Sonntag meinen Weisheitszahn entfernen lassen, das war aber eine reine Vorsichtsmaßnahme. Danach ging‘s in die Slowakei nach Bratislava zu meiner Familie. Hier gibt es sehr gutes Essen.

Während der Weihnachstage hast du viele Jahre mit deinem Vater und deinen Brüdern Tennis gespielt. Ist das auch in diesem Jahr geplant?
In den vergangenen beiden Jahren haben wir aufgrund der Verletzungen meiner Brüder (Tomas und Matej spielen aktuell für den finnischen Zweitligisten Turun Palloseura, Anm. d. Red.) nicht viel gespielt. Es spielen immer die Jüngeren gegen die Älteren. Meistens haben mein Vater und ich verloren, aber beim letzten Mal konnten wir das Doppel gewinnen. Vielleicht wollen meine Brüder jetzt eine Revanche haben (lacht). Das wird aber schwierig, da ich nicht weiß, ob es hier in der Nähe Indoor-Tennisplätze gibt.

Wie oft siehst du deine beiden Brüder?
Natürlich nicht sehr oft, auch wenn sie glücklicherweise ab und an zu Besuch sind. Daher ist das größte Geschenk für mich, Zeit mit ihnen zu verbringen zu können.

Jetzt seid ihr aber erst einmal alle zusammen und feiert in diesem Jahr in der Slowakei. Inwieweit unterscheidet sich das Weihnachtsfest dort mit dem in Finnland?
Eigentlich nicht sehr viel. Kulturell gibt es schon Unterschiede, etwa beim Essen. Aber in unserem Familienkreis merkt man das nicht wirklich. In beiden Ländern kommt der Weihnachtsmann am 24. Dezember. In Finnland ist es üblich, dass die Kinder den Weihnachtsmann sehen und mit ihm spielen können; in der Slowakei dagegen packt er die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum, während die Kinder in ihren Zimmern warten müssen.

Hattest du einen vollen Wunschzettel oder bist du wunschlos glücklich?
Wir schenken uns kaum etwas gegenseitig – ich brauche auch gar nichts. Klar, mit ein paar Kleinigkeiten werden wir uns untereinander eine Freude machen, aber die gemeinsame Zeit ist viel wichtiger. Das ist schon das größte Geschenk.

Im Weihnachtsmann-Outfit haben wir dich bislang noch nicht gesehen. Da du aber bekanntlich für jeden Spaß zu haben bist: Hast du dich schon mal als Weihnachtsmann verkleidet?
Noch nicht, aber irgendwann werde ich es bestimmt mal machen. Ich kann mich aber noch gut an den Tag erinnern, als sich ein Freund meines Vaters als Weihnachtsmann verkleidet hat und bei uns vorbeigekommen ist. Ich war damals schon alt genug und hatte ihn erkannt, aber meine beiden Brüder nicht. Das war einfach richtig lustig, weil ich locker sein konnte und meine Geschwister sehr angespannt waren. Beide haben kaum ein Wort rausbekommen, als sie gefragt wurden, ob sie das Jahr über brav waren und sich benommen haben. Ich habe ihnen auch nichts verraten, erst einige Jahre später habe ich meine Brüder mal darauf angesprochen. Da wussten sie dann aber schon Bescheid, was damals passiert war.

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Werkself-Torhüter Lukas Hradecky freut sich, über die Weihnachtstage seine Familie wiederzusehen.

Kommen wir zum Rückblick auf dein Sportjahr 2019. Wie lautet dein Fazit, auch in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Trainer Peter Bosz?
Ich habe mich persönlich weiterentwickeln können. Ich hatte noch nie so viele Ballkontakte pro Spiel wie unter Peter, das bringt mich ungemein weiter. So bin ich mental auch viel stärker gefordert, als wenn ich nur ständig Chancen des Gegners abwehren muss. Ich habe mich gut an die Spielweise gewöhnt. Und auch ganz grundsätzlich fällt mir kein Grund ein, warum wir mit dem Jahr und der Zusammenarbeit mit dem Trainer nicht zufrieden sein sollten. Der Punkteschnitt passt, alle fühlen sich geschätzt unter ihm. Ich hoffe, dass er noch viele Jahre bei uns bleibt.

Abseits von Bayer 04 hast du in diesem Jahr mit Finnland die erste EM-Endrundenteilnahme in der Geschichte des Landes perfekt machen können. Wie steht es dort jetzt um die Vorfreude auf das Turnier?
Sie wächst und wächst. Es wird mehr über Fußball geschrieben als in den vergangenen Jahren, viel über den finalen Kader spekuliert. Wir hoffen natürlich alle, dass Joel (Werkself-Profi Pohjanpalo, Anm. d. Red.) rechtzeitig gesund und fit wird. Das Turnier an sich wird einfach geil! In Kopenhagen, einem unserer zwei Spielorte, war ich viele Jahre aktiv und kenne dementsprechend noch viele Menschen dort. Aufgrund der Nähe zu Finnland ist auch Sankt Petersburg ein super Spielort für uns. Das wird eine tolle Kulisse mit unseren finnischen Fans.

Trotz dieses historischen Erfolgs ist Eishockey nach wie vor die Sportart Nummer eins in Finnland. Wie steht der Fußball dagegen im Verhältnis?
Nach meiner Ansicht hat es schon immer einen gesunden Konkurrenzkampf gegeben. In den Augen vieler Finnen ist Eishockey aufgrund der zahlreichen Erfolge und der Sponsorenlandschaft immer noch die populärste Sportart. Wir haben im Fußball über die vergangenen Jahre hinweg aber viel geleistet. Vielleicht wird eines Tages mehr Geld in den finnischen Fußball investiert, sodass sich auch mehr Kinder und Jugendliche für Fußball statt Eishockey entscheiden. Unsere erfolgreiche EM-Qualifikation ist dafür hoffentlich der nächste große Schritt.

Aber jetzt warten erstmal weitere Tage zum Erholen auf dich. Wie verbringst du den anstehenden Jahreswechsel?
Wir überlegen, Silvester in Prag zu feiern. Ich persönlich brauche keinen Strand oder Luxus. Mit der Familie Zeit zu verbringen und ein gutes Bier zu trinken reicht mir.

Die abschließende Frage: Was sind deine Vorsätze für das neue Jahr?
Gesund bleiben ist natürlich sehr wichtig. Sportlich gesehen will ich mit meiner Mannschaft auf jeden Fall wieder die Königsklasse erreichen. Auch einen Titel zu gewinnen, wäre sehr schön. Ich weiß zwar nicht, ob es der DFB-Pokalsieg mit Leverkusen oder der EM-Titel mit Finnland sein wird (lacht), aber man darf es sich wünschen und davon träumen.

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