Bayer 04 trauert um Harald Wohner

Das ist eine traurige und zutiefst erschütternde Nachricht für die Bayer 04-Familie: Harald Wohner, der der Werkself seit sechs Jahrzehnten als Betreuer zuverlässig zu Diensten war, ist am gestrigen Montagabend nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren verstorben.
Wohner_20170225.jpg

Noch in der abgelaufenen Saison war Harald Wohner tagtäglich in der BayArena anzutreffen, ohne seine geliebte Werkself mochte er auch im fortgeschrittenen Alter einfach nicht sein. Der Kontakt zu den Kollegen im Betreuerstab von Bayer 04 und zu den Profis lag ihm am Herzen und hat ihn jung gehalten.

„Harald Wohners Tod macht uns alle traurig und betroffen. Er war schon eine Vereinsinstitution, als ich 1994 nach Leverkusen kam, immer verlässlich und mit dem Herzen am rechten Fleck“, erinnert sich Rudi Völler. „Etwas anderes als Bayer 04 kam für Harry niemals infrage. Wir werden ihn sehr vermissen und fühlen mit seinen Angehörigen.“

1956 war „Harry“, wie ihn bei Bayer 04 alle nur nannten, aus Thüringen ins Rheinland gekommen und startete als Betreuer der Amateurmannschaft von Bayer 04, dies zunächst neben seiner beruflichen Tätigkeit als Staplerfahrer in der Transportzentrale des Bayer-Werks. 1980 übernahm er dann auf Initiative von Reiner Calmund den Betreuerposten bei den Profis auf Vollzeit – nach einigem guten Zureden. „Ich hatte Angst, meine Arbeit im Werk aufzugeben. Ich stand schließlich kurz vor meinem 25-jährigen Jubiläum und dachte: ,Was ist, wenn mich ein Trainer nicht mag? Dann steh' ich auf der Straße‘“, sagte er mal zu seinen Anfängen.

Die Zweifel erwiesen sich als komplett unbegründet. Trainer sind bei der Werkself in den vergangenen knapp 40 Jahren viele gekommen und gegangen, aber Harald Wohner war immer da. Ihn nicht mögen, wie hätte das auch gehen sollen?

Wohner war weit mehr als nur fürs Waschen der Trikots, Kofferpacken vor den Auswärtstouren und die Kabinenpflege zuständig. Seine besondere Leidenschaft galt den Schuhen, das Arbeitsmaterial schlechthin für jeden Fußballer. Gegenüber der Spielerkabine in den Katakomben der BayArena hatte er sein Reich, wo er an den Schuhen der Profis schleifte und schraubte, putzte und wienerte. Längst waren es nicht mehr wie in früheren Zeiten die schwarzen Treter, sie leuchteten inzwischen in allen knalligen Farben. „Paulo Sergio war der erste. Der kam damals in weißen Tretern an, da haben sie alle geguckt“, so Harald Wohner. Das Schuhwerk war bei ihm in besten Händen, seine Sorgfalt hochgeschätzt. Beigebracht wurde sie ihm von Dettmar Cramer, der 1982 als Trainer zur Werkself gekommen war. „Der hat immer zu mir gesagt: ‚Harald, die Schuhe müssen immer gepflegt sein.‘ Daran habe ich mich gehalten.“

Wohners Wert für die Werkself ging aber weit über die Materialpflege hinaus. Gerade für die Spieler hatte er immer ein offenes Ohr, für sämtliche Probleme und Wehwehchen wusste er Lösungen. Für die Jungs war ihr „Harry“ Vertrauensperson, Beichtvater und Seelenversteher. Und die Profis durften sich sicher sein, dass ihre Geheimnisse bei ihm bestens aufgehoben waren. „Harry war für viele eine Art Vaterfigur mit seiner Herzenswärme“, hat Bayer 04-Ehrenspielführer Simon Rolfes mal über ihn gesagt.

Unvergessen etwa, wie er Wendell 2014 in seiner ersten Saison bei Bayer 04 vor dem Spiel gegen Stuttgart mal zur Seite genommen und ihm Tipps gegeben hat. Als der Brasilianer die Empfehlungen beherzigte und sogar sein erstes Tor für die Werkself erzielte, lief er flugs auf Wohner am Spielfeldrand zu und umarmte ihn. Harry war so gerührt von der Geste, dass er seine Tränen nicht zurückhalten konnte.

Es waren Momente wie dieser, die auch in Zukunft immer mit Harald Wohner verbunden sein werden. Bayer 04 trauert um ein Urgestein.

 

Ähnliche News

Cornelia Kramer und Kristin Kögel
Frauen - 11.12.2025

Hinrunden-Abschluss der Frauen in Bremen: „Im direkten Duell vorbeiziehen“

Mit dem vorletzten Bundesliga-Spieltag des Kalenderjahres endet für die Bayer 04-Frauen eine ereignisreiche Hinrunde. Nach sieben Siegen, einem Remis und vier Niederlagen aus den ersten zwölf Saisonspielen kann das Team von Trainer Roberto Pätzold mit einem Dreier am Freitag, 12. Dezember (Anstoß: 18.30 Uhr, Weserstadion Platz 11, live bei MagentaSport und DAZN), am direkten Tabellennachbarn SV Werder Bremen vorbeiziehen.

Mehr zeigen
Begegnungslogos
Champions League - 11.12.2025

Tickets für das UCL-Auswärtsspiel bei Olympiakos Piräus

Im Rahmen des 7. Spieltags der Ligaphase der UEFA Champions League 2025/26 reist die Werkself zu Olympiakos Piräus. Das Spiel beim griechischen Topklub steigt am Dienstag, 20. Januar 2026, um 21 Uhr deutscher Zeit. Alle Infos zum Ticketverkauf.

Mehr zeigen
Gegner-Check
eSports - 11.12.2025

#B04eSports: Duell der beiden Showdown-Sieger eröffnet die dritte Ausgabe

Für die Leverkusener Konsolen-Profis startet am heutigen Donnerstag, 11. Dezember (ab 19 Uhr live auf dem B04eSports-Twitch-Kanal), der dritte Showdown der VBL Club Championship 2025/26. In der Online-Vorrunde kämpft Schwarz-Rot wieder gegen sechs zuvor ausgeloste Gegner um einen Platz in den Top 16 und den damit verbundenen Einzug in die Offline-K.-o.-Runde, die bei diesem dritten Showdown am 19. Dezember in Köln steigt. Der Showdown-Eins-Sieger Bayer 04 trifft unter anderem auf den FC St. Pauli, der vergangenen Monat den zweiten Showdown gewann. Der Gegner-Check zu den ersten drei Kontrahenten dieser Online-Vorrunde.

Mehr zeigen
Andrich: "Haben uns mit dem Ausgleich belohnt" | UCL 6. Spieltag
Werkself-TV - 10.12.2025

Andrich: „Haben uns mit dem Ausgleich belohnt“

Nach dem 2:2-Remis gegen Newcastle United am 6. Spieltag der Ligaphase der UEFA Champions League 2025/26 äußerten sich Aleix Garcia, Robert Andrich und Alejandro Grimaldo am Mikrofon von Werkself-TV...

Mehr zeigen