Marko, alles Gute zu deinem 40. Geburtstag! Wie wirst du feiern heute?
Babic: Danke für die Glückwünsche. Ich werde zu Hause im kleinen Familienkreis mit meiner Frau und meinen drei Töchtern feiern. Mehr ist ja in dieser Corona-Zeit nicht möglich. Aber Hauptsache, wir sind alle gesund. Und eine große Party war sowieso nicht geplant.
Was machst du gerade beruflich?
Babic: Ich kümmere mich um meine Fußballschule in Osijek, die ich schon vor zehn Jahren gegründet habe. Wir bilden dort bis zu 300 Kinder aus, einige von ihnen haben es in den vergangenen Jahren bis in die italienische Serie A und die erste kroatische Liga geschafft. Ich bin sehr stolz auf diese Schule. Was meinen Trainerjob betrifft, bin ich momentan ohne Verein. Zuletzt war ich bis Sommer 2020 Coach beim NK Rudes, einem kroatischen Zweitligisten. Davor habe ich den bosnischen Erstligisten NK Celik Zenica trainiert und war 2017 als Co-Trainer bei Olympiakos Piräus.
Lass uns ein bisschen in Erinnerungen schwelgen: Weißt du noch, wann du dein erstes Spiel für Bayer 04 gemacht hast?
Babic: Ehrlich gesagt: Nein. Aber es muss auf jeden Fall ein Spiel bei den Amateuren gewesen sein. Ich war ja damals, als ich im Januar 2000 nach Leverkusen kam, noch blutjung, noch nicht einmal 19 Jahre alt. Aber ich werde nie den Tag vergessen, an dem ich zum ersten Mal die BayArena und die Kabine der Profis betrat. Wer da alles saß: Nowotny, Ballack, Emerson, Schneider, Ramelow, Kirsten, Neuville, Ze Roberto. Meine Güte, das waren Namen! Das hat mich umgehauen! Für mich war Bayer 04 eine völlig neue Welt.
Immerhin spielten auch schon einige Landsleute von dir dort.
Babic: Ja, Robert Kovac zum Beispiel. Und Boris Zivkovic, auch Jurica Vranjes. Das hat sicher geholfen, mich schnell zu integrieren. Aber auch all die anderen Spieler haben mich super aufgenommen. Ich fühlte mich gleich wie in einer Familie.
Du bist über sieben Jahre in Leverkusen geblieben – es war die längste Station deiner Profi-Karriere…
Babic: …und die mit Abstand schönste Zeit meiner Laufbahn. Ich durfte in sensationell guten Mannschaften spielen. Ich habe sportlich großartige Momente erlebt, sicher auch einige schwierige Zeiten. Aber ich habe jede Minute genossen – auf dem Trainingsplatz, beim Spiel oder hinterher beim gemeinsamen Essen. Für diese Zeit bin ich extrem dankbar.
Dein erster Trainer war Christoph Daum, danach kamen Berti Vogts, Klaus Toppmöller, Thomas Hörster, Klaus Augenthaler, Michael Skibbe - und zwischendurch half zweimal Rudi Völler als Interimscoach aus. Sieben Trainer in sieben Jahren…
Babic: (lacht) Ja, das waren eine Menge. Und ich konnte von jedem so viel lernen. Und natürlich vergesse ich auch Peter Hermann nicht, der ein super Co-Trainer war.
Dein erstes Spiel hast du nicht mehr parat, aber an dein erstes Tor erinnerst du dich bestimmt, oder?
Babic: Oh ja, das war ein ganz besonderes: das 3:1 gegen Juventus Turin in der Zwischenrunde der Champions League 2001/2002. Ich kam erst ein paar Minuten vor Schluss für Dimitar Berbatov rein. Wir führten 2:1. Nach einem Freistoß von Juve in der letzten Minute konterten wir blitzschnell, ich bekam den Ball ungefähr an der Mittellinie, lief ein paar Meter, legte links rüber auf Ze Roberto, der erst Buffon ausspielte und mir dann wieder auflegte – ich musste nur noch aus zwei oder drei Metern einschieben. Großartig! Das Stadion bebte. Ein absoluter Glücksmoment.
Du warst so begeistert, dass du dir das Trikot vom Leib gerissen hast und dir noch eine Gelbe Karte einfingst…
Babic: Habe ich? (lacht) Na ja, das war’s mir wert. Es war ja ein extrem wichtiger Sieg für uns, denn er hielt uns im Rennen. Am letzten Spieltag gewannen wir 3:1 in La Coruna und holten uns den Gruppensieg.
Schließlich ging es bis ins Finale gegen Real Madrid, in dem du auch noch mal kurz ran durftest.
Babic: Für ein oder zwei Minuten, ja. Aber klar, die Atmosphäre im Hampden-Park war gigantisch. Wir boten Real einen großen Kampf. Es war insgesamt eine unfassbare Saison.
Deine persönlich beste Bilanz hattest du 2003/04: 32 Bundesligaspiele, sechs Tore, zehn Assists stehen zu Buche für dich. Ihr wurdet Dritter und habt insgesamt 73 Saisontreffer erzielt, die drittmeisten in der Bundesliga-Geschichte von Bayer 04.
Babic: Statistisch gesehen ist das vielleicht meine beste Saison gewesen, ja. Wir spielten, glaube ich, vor allem eine bärenstarke Hinrunde. Aber was mir insgesamt in meiner Leverkusener Zeit tatsächlich am meisten bedeutete, sind die vielen Freundschaften, die dort entstanden sind und die heute noch bestehen. Das sind wirklich Freundschaften fürs Leben.
Die du unter anderem auch in der Traditionsmannschaft pflegst.
Babic: Ja, aber nicht nur. Ich bin normalerweise alle zwei bis drei Monate in Leverkusen. Weil Bayer 04 für mich längst eine zweite Heimat geworden ist.
Was traust du der aktuellen Mannschaft in dieser Saison zu?
Babic: Sie hat eine Menge Potenzial. Ich drücke ihr in allen drei Wettbewerben fest die Daumen und hoffe vor allem, dass sie sich wieder für die Champions League qualifiziert. Viele Grüße an den ganzen Klub!
Rüdiger Vollborn ist seit 40 Jahren im Klub, mit 401 Bundesliga-Einsätzen der Rekordspieler des Klubs und hat als einziger Bayer 04-Profi sowohl den UEFA-Cup (1988) als auch den DFB-Pokal (1993) gewonnen. Und auch nach seiner beeindruckenden Profi-Karriere blieb der gebürtige Berliner dem Werksklub weiter erhalten, arbeitete fortan neun Jahre als Torwarttrainer. Inzwischen ist Vollborn unterm Bayer-Kreuz als Fanbeauftragter und Klub-Archivar tätig. Seit Februar 2021 nimmt das personalisierte schwarz-rote Lexikon die Werkself-Fans in der Rubrik „Rudi erzählt...“ monatlich mit auf eine kleine Reise in die Geschichte von Bayer 04.
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