Heiko Herrlich, der der Mannschaft nach dem Spiel einen trainingsfreien Sonntag verordnete, hatte seine Ankündigung in die Tat umgesetzt und eine komplett veränderte Startelf für die Partie mit den Preußen nominiert. Einzig U19-Akteur Jakub Bednarczyk, der am Tag zuvor gegen Fürth eine Viertelstunde vor dem Ende eingewechselt worden war, stand gegen den Drittligisten erneut auf dem Platz. Mit dabei nach seiner Fußprellung war auch wieder Benny Henrichs, der mit Tin Jedvaj und Wendell die Dreier-Abwehr bildete. Dagegen wurde der erkältete Leon Bailey noch geschont, der Jamaikaner absolvierte aber am Vormittag eine individuelle Einheit mit Athletiktrainer Daniel Jouvin. In vorderster Front agierte Bayer 04 mit drei klassischen Stoßstürmern: Joel Pohjanpalo, Stefan Kießling (zugleich Kapitän) und Lucas Alario.
Das wuchtige Offensiv-Trio stand vor 1.500 Zuschauern auch sogleich im Blickpunkt. Erst schaufelte Pohjanpalo den Ball nach Doppelpass mit Alario noch knapp am Dreieck vorbei (6.), dann traf der Argentinier zur zeitigen Führung, nachdem Kießling maßgerecht aufgelegt hatte (8.). Der umtriebige Alario blieb im Blickpunkt, scheiterte erst an Münsters Keeper Körber (27.) und traf dann zum 2:0 (33.) – der Mittelstürmer war nach Karim Bellarabis Hereingabe zunächst ausgerutscht, hatte sich dann aber gedankenschnell aufgerappelt. Ein weitaus höherer Vorsprung wäre drin gewesen, doch vor allem Pohjanpalo (30./38.) ließ gute Möglichkeiten verstreichen. Dafür profitierte Münster von einem Ballverlust der Hausherren im Aufbau, als sich fast alle schon in der Vorwärtsbewegung befanden. Erst rettete Özcan, dann klärte Wendell auf der Linie, ehe schließlich Warschewski im dritten Versuch zum 1:2-Anschluss traf (39.).
Mit zwei Änderungen ging's im zweiten Durchgang weiter: Niklas Lomb löste Özcan zwischen den Pfosten ab, Sam Schreck kam für Bednarczyk im offensiven linken Mittelfeld. Und es ging weiter mit dicken Gelegenheiten für die Werkself: Bellarabis Gewaltschuss parierte Torwart Schulze Niehues, Alario verpasste im Nachsetzen seinen dritten Streich (50.). Deutlich effektiver die Gäste, die im Anschluss an einen Freistoß überraschend zum 2:2-Ausgleich durch Akono kamen (63.). Münster, das zur Pause komplett durchwechselte, wirkte jetzt sogar etwas frischer. Zu allem Überfluss musste Bellarabi verletzt vom Feld, der Flügelspieler verließ humpelnd und gestützt mit einer Schienbeinprellung den Platz und wurde durch Hajdar Shala ersetzt (79.). Am Ende hatten beide Teams noch den Siegtreffer vor Augen: Grimaldi scheiterte an Lombs starker Fußabwehr (88.), auf der Gegenseite fand Pohjanpalo seinen Meister in Münsters Torwart (89.).
"Natürlich können wir mit der Chancenauswertung nicht zufrieden sein. Mit der Leistung bin ich aber einverstanden. Die meisten Spieler hatten entweder mit Jetlag zu kämpfen oder zuletzt selten über 90 Minuten gespielt. Da sie die ganze Zeit den Gegner unter Druck setzen sollten, war mir klar, dass wir nach 60, 65 Minuten etwas einbrechen", sagte Chefcoach Heiko Herrlich nach dem Abpfiff. Am Sonntag hat die Werkself einen Tag Zeit zum kurzen Luftholen, ehe es am Montag mit Volldampf und einer Doppelschicht in die Vorbereitung auf das Bayern-Spiel geht.
Bayer 04: Özcan (46. Lomb) – Henrichs, Jedvaj, Wendell (72. Akkaynak) – Bellarabi (79. Shala), Frey, Aránguiz, Bednarczyk (46. Schreck) – Pohjanpalo, Kießling, Alario
Rüdiger Vollborn ist seit 40 Jahren im Klub, mit 401 Bundesliga-Einsätzen der Rekordspieler des Klubs und hat als einziger Bayer 04-Profi sowohl den UEFA-Cup (1988) als auch den DFB-Pokal (1993) gewonnen. Und auch nach seiner beeindruckenden Profi-Karriere blieb der gebürtige Berliner dem Werksklub weiter erhalten, arbeitete fortan neun Jahre als Torwarttrainer. Inzwischen ist Vollborn unterm Bayer-Kreuz als Fanbeauftragter und Klub-Archivar tätig. Seit Februar 2021 nimmt das personalisierte schwarz-rote Lexikon die Werkself-Fans in der Rubrik „Rudi erzählt...“ monatlich mit auf eine kleine Reise in die Geschichte von Bayer 04.
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