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20.09.2023Europa League

Gegner-Check: Die Wespen lieben den Angriffsmodus

Zum ersten Mal in einem internationalen Wettbewerb stehen sich am Donnerstagabend, 21. September (Anstoß: 18.45 Uhr), die Werkself und der BK Häcken gegenüber. Dem Klub aus Göteborg gelang mit dem Gewinn der schwedischen Meisterschaft im vergangenen Jahr der größte Erfolg der Geschichte. In diesem Sommer mussten die Schwarz-Gelben allerdings einige ihrer besten Stürmer ziehen lassen. Der Gegner-Check.
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Position

Der 1940 gegründete Bollklubben aus Göteborg gewann in der vergangenen Saison zum ersten Mal in seiner Geschichte überraschend die schwedische Meisterschaft. Ein Jahr zuvor hatte der BK Häcken in der nationalen 1. Liga Allsvenskan nur den zwölften Platz belegt. Unter dem ehemaligen norwegischen Nationaltrainer Per-Mathias Högmo, der den Klub am 8. Spieltag der Kalendersaison 2021 auf dem letzten Tabellenplatz übernommen hatte, schaffte Häcken noch den Klassenerhalt. Und startete 2022 dann richtig durch. Mit einem 4:0-Sieg im Derby gegen IFK Göteborg am vorletzten Spieltag machte der Klub aus dem Stadtteil Hisingen den ersten Meistertitel und größten Erfolg der Geschichte perfekt. Im Mai dieses Jahres wurden die Wespen – so genannt wegen ihres schwarz-gelb gestreiften Trikots – zum dritten Mal nach 2016 und 2019 Schwedischer Pokalsieger nach einem 4:1-Erfolg gegen Mjällby AIF.

Auch in der aktuellen Saison mischt BK Häcken in der Meisterschaft wieder oben mit und hat noch gute Chancen auf die Titelverteidigung. Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge beim IFK Göteborg (2:4) und bei Degerfors IF (0:1) gewann das Högmo-Team am vergangenen Wochenende sein Heimspiel gegen Halmstads BK mit 3:2. Der Siegtreffer gelang Innenverteidiger Even Hovland in der ersten Minute der Nachspielzeit. Die Mannschaft rangiert nun nach 23 Spieltagen auf Platz drei, einen Punkt hinter dem Zweiten IF Elsborg Boras und nur zwei Zähler hinter Spitzenreiter Malmö FF. In der Allsvenskan spielen 16 Teams, die Saison startete in Schweden bereits im April und wird mit dem 30. Spieltag Mitte November beendet.

In der diesjährigen Champions-League-Qualifikation hatte sich BK Häcken in der 1. Runde gegen The New Saints aus Wales durchgesetzt, scheiterte in der 2. Runde dann aber am färöischen Klub KI Klaksvik mit 3:4 i.E. (0:0, 3:3 n.V.). Anschließend setzten sich die Schweden in der 3. Qualifikationsrunde und den Play-offs zur UEFA Europa League gegen den FK Zalgiris Vilnius aus Litauen (3:1; 5:0) sowie den FC Aberdeen aus der schottischen Premiership (3:1; 2:2) durch. In der Saison 2018/19 trafen die Göteborger in der 2. Qualifikationsrunde zur Europa League bereits einmal auf einen deutschen Klub. Damals scheiterte man an RB Leipzig (0:4; 1:1). Für die Wespen ist das Erreichen der Gruppenphase in dieser Saison überhaupt erst die zweite Teilnahme nach 2007/08 an einem internationalen Wettbewerb. Seinerzeit schied man in der 1. Runde gegen Spartak Moskau (0:5; 1:3) aus.

Personal

In diesem Sommer verließen in Ibrahim Sadiq (AZ Alkmaar), Bénie Traoré (Sheffield United) und Lars Olden Larsen (NEC Nijmegen) die drei erfolgreichsten Stürmer den BK Häcken. Der Ghanaer Sadiq erzielte noch in den Quali-Spielen für Champions League und Europa League acht Treffer in acht Partien und trug mit drei Toren und einem Assist vor allem in den Spielen gegen den FC Aberdeen entscheidend zum Einzug in die EL-Gruppenphase bei. Insgesamt brachte es Sadiq in 43 Pflichtspielen auf 27 Tore und 8 Assists für BK. Auch der Ivorer Traoré (24 Tore und 9 Assists in 57 Pflichtspielen) und der norwegische Linksaußen Olden Larsen (12 Treffer und 9 Assists in 36 Pflichtspielen) stachen oft für die Wespen. Da ist im Angriff bei den Schwarz-Gelben viel Qualität verloren gegangen.

Die Neuverpflichtungen Amor Layouni (vom norwegischen Klub Valerenga IF) und Srdjan Hrstic (Spartak Subotica) haben ihre Torgefährlichkeit allerdings auch schon unter Beweis gestellt. Zudem holte der Bollklubben in Rechtsaußen Edward Chilufya, Mittelstürmer John Paul Dembe und Severin Nioule drei junge Talente für den Angriff, die bislang aber wenig zum Einsatz kamen. Weitere Zugänge für die Offensive sind Ola Kamara, einst beim TSV 1860 München in der 2. Bundesliga aktiv, Tobias Sana (IFK Göteborg) sowie die Eigengewächse Filip Trpcevski und Momodou Sonko.

Erfahrenste Spieler im Team sind Torhüter Peter Abrahamsson, der seit knapp zehn Jahren für BK spielt, die Verteidiger Johan Hammar, Even Hovland und Simon Sandberg sowie Kapitän und Mittelfeldakteur Samuel Gustafson. Der schwedische Nationalspieler ist der Kopf der Mannschaft, spielte früher einige Jahre für den FC Turin und Hellas Verona in Italiens Serie A. Bester Vorbereiter der Göteborger ist der Däne Mikkel Rygaard mit 17 Assists in diesem Kalenderjahr. Der zentrale Mittelfeldspieler ist aber auch immer selbst für ein Tor gut, traf in 2023 bereits 12-mal, zuletzt auch beim 3:2 am vergangenen Sonntag gegen Halmstads.

Prunkstück

Der Klub steht seit Jahren für sehr offensiven Fußball. Im Vorjahr, seiner Meister-Saison, erzielte BK Häcken mit 69 Toren in 30 Spielen die mit Abstand meisten Treffer in der schwedischen Liga. Auch aktuell weisen die Schwarz-Gelben, die fast immer im 4-3-3 spielen, mit 55 Toren nach 23 Spieltagen diesbezüglich den besten Wert auf. Selbst in der Saison 2021, als der Bollklubben nur Tabellenzwölfter wurde, hatte er die viertmeisten Treffer aller 16 Erstligisten erzielt.

Probleme

Die besten Stürmer haben den Klub verlassen. Das Trio Traoré, Sadiq und Larsen erzielte fast die Hälfte aller BK-Tore in der laufenden Saison. Ob die vielen Neuzugänge in der Offensive diese Lücke schließen können, bleibt abzuwarten. Defensiv ist das Team von Per-Mathias Högmo anfällig. Selbst als man den Titel holte, kassierte Häcken 37 Gegentreffer – das war nur Platz acht in diesem Ranking. Auch in der laufenden Spielzeit musste der Klub in 23 Partien bereits 29 Gegentreffer schlucken.

Prognose

Für den Schwedischen Meister dürfte es schwierig werden, die Gruppenphase zu überstehen. Der Aderlass im Angriff ist hoch, die Abwehr nicht immer sattelfest. Dass die Wespen dennoch ein unangenehmer Gegner sein können, haben sie mit ihrem Weiterkommen in der Europa-League-Quali gegen den FC Aberdeen bewiesen. Der war in der vergangenen Saison immerhin Dritter in der schottischen Premiership. Für den BK Häcken steht nun allerdings auch die Endphase in der schwedischen Meisterschaft an. Noch sieben Spiele sind hier zu absolvieren. Ihren Fokus dürften die Göteborger wohl auf die Titelverteidigung legen.

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