Nach zuletzt wettbewerbsübergreifend vier Siegen in Folge musste sich USG am vergangenen Wochenende in der Jupiler Pro League mit einem Punkt begnügen. Die Mannschaft von Trainer Karel Geraerts holte im Topspiel beim Tabellenvierten KAA Gent ein 1:1 und blieb damit auf Rang zwei hinter Tabellenführer KRC Genk. Union Saint-Gilloise hatte in Gent einen Traumstart erwischt und war bereits in der ersten Minute nach starker Vorarbeit von Victor Boniface durch Jean Thierry Lazare Amani in Führung gegangen. Danach aber bestimmte Gent die Partie und kam in der 80. Minute durch einen Elfmeter zum verdienten Ausgleich. Mit jetzt 69 Punkten nach 32 Spieltagen ist Saint-Gilloise bereits erneut für die Meisterrunde qualifiziert, an der die vier besten Teams teilnehmen. In den verbleibenden zwei Liga-Duellen können die Gelb-Blauen bei nur zwei Punkten Rückstand auf Genk auch noch Tabellenerster werden. So wie in der vergangenen Saison, als USG als Aufsteiger eine sensationelle Spielzeit hingelegt hatte und in der Meisterrunde erst am FC Brügge gescheitert war.
Seit der britische Geschäftsmann Tony Bloom 2018 die Mehrheitsanteile vom deutschen Unternehmer Jürgen Baatzsch übernommen hat, geht es für den belgischen Traditionsklub und elfmaligen Meister Union Saint-Gilloise nach Jahrzehnten in der Zweit- und sogar Drittklassigkeit rasant nach oben. Vor zwei Jahren stiegt USG in die erste Liga auf und spielt nun seine erste Saison überhaupt in einem internationalen Wettbewerb. In der UEFA Europa League setzte sich belgische Vizemeister in einer Gruppe mit dem 1. FC Union Berlin, Sporting Braga und Malmö FF als Tabellenerster durch. Im Achtelfinale traf man dann erneut auf die Eisernen aus Berlin und schaltete sie nach einem 3:3 in der deutschen Hauptstadt mit einem 3:0-Sieg im Rückspiel aus. Coach Karel Geraerts, der erst kürzlich zum Trainer des Jahres in Belgien gewählt wurde, staunt immer noch darüber: „Vor zwei Jahren waren wir noch ein belgischer Zweitligist, jetzt stehen wir unter den letzten acht der Europa League. Das ist unglaublich.“
Im nationalen Pokal schied das Team hingegen Anfang März im Halbfinale nach Elfmeterschießen gegen Royal Antwerpen aus.
Nicht wenige Experten hatten Union Saint-Gilloise eine schwierige zweite Saison in der Erstklassigkeit vorhergesagt. Zumal der erfolgreichste Torschütze, der ehemalige Meppener Deniz Undav, den Brüsseler Vorortklub im vergangenen Sommer verlassen hat und in die Premier League zu Brighton & Hove Albion wechselte. Anfang dieses Jahres verlor man in Dante Vanzeir auch noch einen zweiten Topstürmer. Der 24-Jährige, in der Hinrunde mit zehn Treffern bester Torschütze der Gelb-Blauen, verdient sein Geld inzwischen bei den New York Red Bulls. Und dennoch spielt Union wieder eine sensationelle Saison. Was auch mit Trainer Karel Geraerts zusammenhängt. Der 41-Jährige hat es nach dem Abgang von Erfolgscoach Felipe Mazzu im Sommer 2022 geschafft, erneut eine verschworene Gemeinschaft zu formen.
Vor Torhüter Anthony Moris verteidigt Union meist mit einer eingespielten Dreierkette, in der der Schweizer Christian Burgess die zentrale Position einnimmt. Neben ihm sind der Marokkaner Ismael Kandouss und der Belgier Siebe van der Heyden erste Wahl. Als Schienenspieler im Fünfer-Mittelfeld fungieren links Loic Lapoussin und rechts Bart Nieuwkoop. Schlüsselspieler im zentralen Mittelfeld ist Kapitän Teddy Teuma. Der 29 Jahre alte Maltese ist extrem torgefährlich, traf in der Jupiler Pro League bisher neunmal und kommt auch in der Europa League bereits auf sechs Scorerpunkte (drei Treffer, drei Assists). Den etwas defensiveren Part im Mittelfeld übernehmen Senne Lynen und der Ivorer Jean Thierry Lazare Amani, Landsmann und Kollege von Bayer 04-Verteidiger Odilon Kossounou in der Nationalmannschaft der Elfenbeinküste.
Im Sturm hat USG im August vergangenen Jahres den Nigerianer Victor Boniface vom norwegischen Klub FC Bodö/Glimt als Ersatz für Deniz Undav verpflichtet und damit einen Volltreffer gelandet. Der 22-jährige Boniface machte vor allem international auf sich aufmerksam, ist gemeinsam mit Marcus Rashford von Manchester United und Anastasios Bakasetas (Trabzonspor) Topscorer in der aktuellen Europa-League-Saison. Boniface traf in acht Spielen bereits fünfmal (zwei Assists), steuerte unter anderem zwei Tore zum 3:3 bei Union Berlin bei. Nimmt man die beiden ersten Runden in der Champions-League-Qualifikation hinzu, in der er noch für die Norweger auflief, kommt Boniface sogar auf 10 Treffer in zwölf Spielen. Für den in die USA gewechselten Dante Vanzeir hat zuletzt der junge Ivorer Simon Adingra (21) die zweite Position im Angriff neben Boniface eingenommen. Der einzige Deutsche im Kader, Mittelstürmer Dennis Eckert Ayensa, absolvierte auch aufgrund von langwierigen Verletzungen bislang erst 14 Pflichtspiele.
Schnelles Umschalten nach Ballgewinn: Das ist die große Stärke der Belgier, und zwar nicht nur in der heimischen Liga, sondern auch international. Im laufenden Europa-League-Wettbewerb erzielte keine Mannschaft mehr Tore nach Kontern (drei) als Saint-Gilloise. Die Gelb-Blauen gaben auch die meisten Schüsse nach Kontern ab (neun) und sie fuhren die meisten schnellen Gegenangriffe (zwölf). Zudem sind die Belgier brutal effizient: Union weist mit 25 Prozent die beste Chancenverwertung aller Europa-League-Teilnehmer auf. Auswärts ist die Equipe von Trainer Geraerts in diesem Wettbewerb bislang noch ungeschlagen (drei Siege, ein Unentschieden). In der Jupiler Pro League stellt Union die zweitbeste Offensive. Und das Toreschießen verteilt sich hier auf viele Schultern. Inklusive des im Winter gewechselten Dante Vanzeir trafen in dieser Saison bereits fünf Spieler zweistellig, darunter auch der Schwede Gustaf Nilsson, der in den vergangenen Partien meist als Joker zum Einsatz kam. Nicht zuletzt zeichnen das Team Wille und Leidenschaft aus.
Defensiv präsentierten sich die Belgier zuletzt nicht immer sattelfest. In der Liga weisen sie mit 38 Gegentoren nur den sechstbesten Wert auf. In einer Schwächephase im Februar/März 2023 kassierten sie wettbewerbsübergreifend in sechs Spielen 14 Gegentreffer.
Auch wenn USG-Geschäftsführer Philippe Bormans immer wieder betont, man sei kein Spitzenklub, so ist Saint-Gilloise doch auf dem besten Weg, einer zu werden. In der Liga bestätigen die Gelb-Blauen ihre sensationelle erste Saison im belgischen Oberhaus 2021/22 auch in der aktuellen Spielzeit. Wundern würde es jedenfalls niemanden mehr, wenn der belgische Meister 2023 erstmals seit 1935 wieder Union Saint-Gilloise heißen würde. Mit dem Einzug ins Viertelfinale der Europa League hat der Klub gleich in seiner ersten internationalen Saison schon weit mehr erreicht, als er sich je erträumt hätte. Und dort dürfte die Mannschaft um Kapitän Teddy Teuma auch für die Werkself ein sehr unangenehmer Gegner werden.
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