
Der Außenverteidiger bestritt für Bayer 04 zwischen 2013 und 2015 67 Pflichtspiele, unter anderem noch gemeinsam mit dem jetzigen Geschäftsführer Sport Simon Rolfes. Über Mainz kehrte Donati zurück in sein Heimatland Italien und spielt seit 2020 für Monza.
Giulio, vor wenigen Tagen bist du mit Monza auf die AS Rom getroffen. Die Partie endete 1:1. Wie sind die Römer zu schlagen?
Donati: Rom verfügt über eine sehr energische Mannschaft mit vielen abgezockten Spielern wie Stephan El Shaarawy und Tammy Abraham. Allerdings kamen einige wichtige Spieler gegen uns nicht zum Einsatz. Man kann sagen, dass sie den allseits bekannten Mourinho-Style perfektioniert haben: Sie lassen dem Gegner in seiner Hälfte freie Hand, der Fokus liegt mehr auf der Defensivarbeit und dem Konterspiel. Die schnellen, agilen Angreifer von Leverkusen könnten Roms Abwehr vor Probleme stellen. Da sind sie zu knacken. Genauso bei Standards, wie im Spiel gegen uns letzte Woche.
Was für eine Stimmung erwartet die Werkself und die Bayer 04-Fans am Donnerstag im Stadio Olimpico in Rom?
Donati: Die Fans der AS sind heißblütig und gehören zu den besten in ganz Italien. Das Stadion ist riesig und wird gegen Leverkusen voll sein. Die Stimmung wird bombastisch werden, durch José Mourinho sind Mannschaft und Fans noch enger zusammengerückt. Aber wie ich die Spieler von Leverkusen kennengelernt habe, werden sie diese besondere Situation schon managen.

Welche Rolle spielt Trainer José Mourinho?
Donati: In Italien kennt ihn jeder, vor allem durch seine erfolgreiche Zeit mit Inter Mailand (Champions-League-Sieger, Meister und Pokalsieger, Anm. d. Red.). Dank seines speziellen Charakters bekommt er von jedem Spieler hundertprozentigen Einsatz. Natürlich hat er auch seine Tricks und Eigenheiten und nimmt von der Seitenlinie großen Einfluss auf das Spielgeschehen. Für mich gehört er, was den emotionalen Part betrifft, zu den besten Trainern der Welt.
In Leverkusen giltst du als Italien-Experte, bis heute lief kein anderer Italiener je für Bayer 04 auf. Wusstest du davon?
Donati: Ja, das wusste ich. (lacht) Für mich ist es eine Ehre, ich kann Leverkusen jedem Spieler nur empfehlen. Mit Karim Bellarabi habe ich bis heute Kontakt. Es ist schön zu sehen, dass er und einige andere Jungs von damals auch heute noch im Klub sind. Simon Rolfes als Geschäftsführer Sport zum Beispiel: Mit ihm habe ich noch zusammen gespielt. Es waren wundervolle Jahre dort. Ich vermisse Leverkusen.
Wie würdest du den Fußball in der italienischen Serie A im Vergleich zur Bundesliga beschreiben?
Donati: Der Fußball in Italien ist mehr taktisch geprägt, die Gegner werden rauf und runter analysiert. Im Training liegt der Fokus viel mehr auf der Defensive und dem Verhindern von Toren. In Deutschland ist das Spiel dagegen schneller. Es gibt mehr Torchancen, mehr Spektakel. Während in Italien das Ergebnis über allem steht, ist den Klubs in Deutschland auch die Ausbildung junger Spieler wichtig. Das gefällt mir.

In der Saison 2015/16 standest du für die Werkself in der Champions League in beiden Spielen gegen die AS Rom in der Startelf. Welche Erinnerungen hast du an die Begegnungen?
Donati: Es waren zwei Duelle mit unfassbar vielen Toren (4:4 und 2:3, Anm. d. Red.) und großen Emotionen. Rom hatte besondere Spieler in den Reihen. Daniele de Rossi, Alessandro Florenzi, Mohamed Salah, um nur mal ein paar Namen zu nennen. Ich werde die Spiele auf jeden Fall nicht vergessen.
Und für wen schlägt dein Herz am Donnerstag?
Donati: Ich habe es fest geplant, mir die Spiele anzuschauen. Sportlich gesehen gibt es keinen Favoriten, es treffen zwei großartige Teams aufeinander. Leverkusen macht es sehr gut unter Xabi Alonso und Rom gibt niemals auf. Ich für mich werde Leverkusen die Daumen drücken!

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