
Sie schrieben in der vergangenen Saison ein französisches Fußballmärchen, das so wunderbar in die Bretagne passt. In die Welt des sagenumwobenen Zauberers Merlin. In die Heimat von Asterix, Obelix und Miraculix. In das Land der Hinkelsteine. Nein, vom Zaubertrank des Druiden werden die Spieler sicher nicht gekostet haben. Aber irgendwie magisch war’s schon, was sich da im Département Finistère, im westlichsten Zipfel Frankreichs abgespielt hat. Stade Brestois 29 galt in der Ligue 1 wie in den Jahren zuvor als Abstiegskandidat. Aber unter seinem Trainer Eric Roy schwang sich der kleine Klub im Frühjahr 2024 sogar für einige Wochen auf Platz zwei hinauf, hinter Paris Saint-Germain. Roy hatte „die Piraten“, wie die Mannschaft in Frankreich genannt wird, gut ein Jahr zuvor, im Januar 2023, auf Platz 17 übernommen und mit ihnen den Klassenerhalt geschafft. Der Franzose war zuvor als Trainer letztmals 2011 in seiner Geburtsstadt Nizza tätig gewesen. Beim OGC trat er später den Posten des Sportlichen Leiters an und arbeitete anschließend auch als Sportdirektor beim FC Watford in England und beim RC Lens.
In seiner ersten kompletten Saison in Brest führte Roy den Klub zum ersten Mal in dessen 74-jähriger Geschichte in einen internationalen Wettbewerb. Und zwar gleich auf die größtmögliche Bühne: die Champions League. Am finalen Spieltag der Ligue 1 hatte Stade Brest durch einen 3:0-Sieg beim FC Toulouse Platz drei perfekt gemacht und damit das Ticket für die Königsklasse gelöst. Dort findet das Fußballmärchen nun seine Fortsetzung. Der 2:1-Erfolg zum Auftakt gegen Sturm Graz aus Österreich geriet zu einem historischen Ereignis. Am 2. Spieltag überraschte Brest gar mit einem deutlichen 4:0-Sieg beim FC Salzburg, ebenfalls aus der österreichischen Bundesliga. Sechs Punkte, 6:1 Tore – die Bretonen fanden sich in der Champions-League-Tabelle plötzlich auf Platz zwei hinter Borussia Dortmund.
Der Start in der Ligue 1 geriet nicht ganz so erfolgreich. In den ersten vier Spielen setzte es drei Niederlagen gegen Olympique Marseille (1:5), RC Lens (0:2) und Meister Paris Saint-Germain (1:3). Demgegenüber stehen Siege gegen Aufsteiger AS Saint-Etienne (4:0), FC Toulouse (2:0) und Le Havre AC (2:0). Am vergangenen Wochenende kam Brest zu Hause im bretonischen Derby gegen Stade Rennes nicht über ein 1:1 hinaus. Die Gastgeber, die per Elfmeter durch Romain Del Castillo in Führung gegangen waren, mussten wenige Minuten vor Schluss noch den Ausgleich hinnehmen. In der Tabelle rangiert Stade Brest nach acht Spieltagen mit zehn Punkten aktuell auf Platz elf.
Große Stars stehen nicht im Kader der Bretonen, bei denen in der Vergangenheit schon Fußballer wie Franck Ribery, Julio Cesar und Claude Makelele gespielt haben. Dennoch verfügt Brest auch heute über einen sehr gut besetzten Kader. Bestens aus der Bundesliga bekannt sind die vom 1. FSV Mainz 05 ausgeliehenen Profis Ludovic Ajorque und Edimilson Fernandes. Ajorque, der 1,97-Meter-Hüne, hat sich in Brest bereits als Stammkraft im Sturm etabliert, traf in zehn Pflichtspielen zweimal und bereitete drei weitere Treffer vor. In der vergangenen Saison hatte er in der Bundesliga mit Mainz zweimal gegen die Werkself verloren (0:3, 1:2). „Das ist ein sehr großer Klub, es wird nicht einfach“, sagt Ajorque vor dem erneuten Duell mit Bayer 04. Aber: „Ich habe mir ihr Spiel gegen Aufsteiger Kiel angesehen und sie sind nicht über ein Unentschieden hinausgekommen, also ist alles möglich für uns!“
Ajorques alter und neuer Teamkollege Edimilson Fernandes kam im defensiven Mittelfeld bislang zu vier Einsätzen, darunter in beiden Spielen in der Champions League. Ebenfalls auf Leihbasis verpflichteten die Bretonen Soumaila Coulibaly von Borussia Dortmund. Der 21 Jahre alte Innenverteidiger stand in der Königsklasse sowohl gegen Sturm Graz als auch gegen RB Salzburg in der Startformation. Im Abwehrzentrum gesetzt ist zudem Kapitän Brendan Chardonnet. Die Neuzugänge Julien Le Cardinal und Massadio Haidara (beide von RC Lens) zählen in der Defensive ebenso zu Leistungsträgern wie die erfahrenen Außenverteidiger Kenny Lala (33) und Jordan Amavi (30), der von Olympique Marseille nach Brest kam. Im Mittelfeld sind Mahdi Camara und Hugo Magnetti fast unverzichtbar für die Struktur im Spiel. Letzterer ist stellvertretender Kapitän des Teams und spielt schon seit 2017 für den Klub. Magnetti erzielte beim 2:1 gegen Sturm Graz den ersten internationalen Treffer in der Geschichte seines Klubs.
Ganz neu dabei und bereits sehr wertvoll für die Bretonen ist der Senegalese Abdallah Sima. Der vom Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion ausgeliehene 23 Jahre alte Stürmer hat in der Champions League drei der sechs Tore für Brest erzielt. Am vergangenen Samstag fehlte Sima gegen Rennes wegen einer Oberschenkelverletzung.
Weil das knapp 15.000 Zuschauer fassende Stade Francis-Le Blé von der UEFA als Austragungsort für Spiele in der Champions League nicht zugelassen ist, muss Stade Brest ins über 100 Kilometer entfernte Guingcamp ausweichen. Das Stade de Roudourou ist die Spielstätte des Zweitligisten En Avant de Guingamp. Dort trug das Team von Eric Roy bereits sein Heimspiel gegen Sturm Graz aus. Als Nachteil hat sich das im Nachhinein aber nicht erwiesen. Die Stimmung dort war nach dem 2:1-Sieg jedenfalls hervorragend. Schwierigkeiten bereitet den Bretonen in dieser Saison schon eher die Defensivarbeit – auch in der Königsklasse. Denn selbst beim 4:0-Sieg in Salzburg hatte Brest es vor allem seinem überragenden Torhüter Marco Bizot und einer mangelhaften Chancenverwertung der Österreicher zu verdanken, dass hinten die Null stehen blieb. Auch in der Liga präsentiert sich die Abwehr Brests nicht so stabil wie in der vergangenen Spielzeit. Bereits 14 Gegentore musste das Team in acht Partien hinnehmen. In der Vorsaison waren es insgesamt nur 34 Gegentore in 34 Spielen.
Brest pflegt unter Eric Roy einen sehr intensiven Spielstil meist im 4-3-3. Aggressives Pressing, schnelles Umschaltspiel, perfekt gesetzte Konter – das sind die großen Trümpfe einer Mannschaft, die über ihren Teamgeist kommt. Über ihre kollektive Stärke. Und die zuletzt beim 4:0 in Salzburg eine brutale Effizienz vor dem Tor bewiesen hat. Ludovic Ajorque und Abdallah Sima stellten dort einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis, wie gut sie als Duo harmonieren.

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