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15.05.2019Bundesliga

Gegnercheck: Das Ende einer kleinen Ära

Während für Bayer 04 am letzten Spieltag bei Hertha BSC (Samstag, 18. Mai, 15.30 Uhr) noch die Teilnahme an der Champions League auf dem Spiel steht, geht für den Gegner aus der Hauptstadt schon seit einigen Wochen nichts mehr richtig nach oben wie nach unten – und trotzdem wird es ein ganz besonderes Spiel für die Berliner.
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Position

Das spektakuläre 4:3 in Augsburg vergangene Woche stand gewissermaßen sinnbildlich für die gesamte Saison von Hertha BSC: viele Höhen, viele Tiefen und am Ende doch ein versöhnliches Ergebnis. Furios war die „Alte Dame“ in die Saison gestartet, stand nach einem 2:0-Erfolg über Bayern München am sechsten Spieltag sogar auf Tabellenplatz drei. Da war aber auch eine Schwächephase im Frühjahr mit zwischenzeitlich fünf Niederlagen in Folge. Und dennoch: Mit nun 43 Punkten steht Hertha BSC mehr als gefestigt auf Rang zehn – das gleiche Ergebnis wie nach 34 Spielen der vergangenen Saison. Trotz der einmal mehr sorgenfreien Spielzeit stand nach dem 0:2 bei 1899 Hoffenheim Mitte April fest: Trainer Pal Dardai (oben im Bild) muss sein Amt nach dem Spiel gegen Bayer 04 am Samstag abtreten. Für den Ungarn wird es die 172. und letzte Partie als Chefcoach der Berliner; einzig Jürgen Röber (254) und Helmut Kronsbein (239) saßen häufiger als Trainer auf der Hertha-Bank – zumindest eine kleine Ära geht damit am Samstag in der Hauptstadt zu Ende.

Personal

Der Trainerwechsel im Sommer ist nach fast viereinhalb Jahren Dardai zwar ein Einschnitt, ein allzu großer Umbruch ist aber nicht zu erwarten. Wie Hertha BSC am Sonntag mitteilte, wird Ante Covic die Mannschaft zum 1. Juli übernehmen – und der Kroate weist einige Parallelen zu Dardai auf, in erster Linie: einen ausgeprägten Stallgeruch. „Wir hatten von Anfang an gesagt, dass wir einen Trainer wollen, der die Hertha-DNA behütet“, sagte Geschäftsführer Michael Preetz zum neuen Mann auf der Trainerbank. „Ante Covic versteht diese DNA mehr als jeder andere Kandidat.“ Wie Dardai trainierte auch Covic vor seinem Engagement als Profitrainer diverse U-Mannschaften im Klub, zuletzt seit 2013 die zweite Mannschaft der Berliner. Covic ist zudem gebürtiger Berliner und absolvierte als Spieler zwischen 1996 und 2000 insgesamt 80 Pflichtspiele für die Hertha – viele davon an der Seite von Dardai. Die nächste kuriose Parallele: Sowohl Dardai als auch Covic haben einen Sohn, der aktuell im erweiterten Kader der Hertha-Profis steht, wobei Maurice Covic (21) anders als Palko Dardai (20) noch nicht in der Bundesliga zum Einsatz gekommen ist. Für das Saisonfinale gegen Bayer 04 fallen jedoch beide Trainer-Söhne verletzt aus.

Probleme

Die Verletzungen von Covic und Dardai dürften für die Mannschaft noch zu verschmerzen sein, die extrem lange Ausfall-Liste von Stammspielern war jedoch einer der Hauptgründe für den zwischenzeitlichen Einbruch der Hertha in der Rückrunde. Zwar hat sich das Lazarett in den vergangenen Wochen zumindest ein Stück gelichtet, aber trotzdem fehlen auch gegen Bayer 04 noch wichtige Puzzleteile, vor allem im Zentrum. Mittelfeldmotor Vladimir Darida fällt mit einem Außenbandanriss aus; auch Eigengewächs Arne Maier, der mit gerade einmal 20 Jahren als Schaltstation in der Mittelfeldzentrale überzeugte, muss mit einer Innenbandverletzung passen. Für Abwehrchef Niklas Stark war die Saison aufgrund einer schweren Knöchelverletzung ebenfalls schon im April beendet. Und ein weiterer Leistungsträger wird nicht mitwirken können: Nachdem der Klassenerhalt in trockenen Tüchern war, unterzog sich Torhüter Rune Jarstein einer seit längerem geplanten Knie-Operation und wurde in Augsburg von Thomas Kraft ersetzt. Zumindest denkbar ist jedoch, dass gegen Bayer 04 das erst 20-jährige Torwarttalent Dennis Smarsch zu seinem Bundesliga-Debüt kommt.

Potenzial

Dardai hat in den vergangenen knapp viereinhalb Jahren etwas aufgebaut, das in Berlin zuvor lange Zeit vermisst worden war: Stabilität. Auf diesem Fundament kann nun Covic aufbauen. Ihm zur Verfügung steht eine Mannschaft mit einigen enorm erfahrenen Akteuren, aber auch eine der besten Jugend-Abteilungen des Landes, die regelmäßig potenzielle Stammspieler für die erste Mannschaft produziert – so wie zuletzt Maier (20), Jordan Torunarigha (21) und Maximilian Mittelstädt (22). Andere Eigengewächse wie Dennis Jastrzembski (19), Julius Kade (19), Florian Baak (20), Torhüter Smarsch (20) oder Dardai und Covic junior stehen auf dem Sprung, regelmäßiger Bestandteil des Kaders zu werden – und Ante Covic wird aufgrund seines Hintergrundes ebenso wie Dardai sicherlich vermehrt versuchen, diese Spieler nach und nach in die Mannschaft zu integrieren.

Prognose

Die Saison wird Hertha entweder auf Rang zehn oder elf abschließen und damit im vierten Jahr in Folge nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Unter Covic soll sich die Mannschaft nun weiterentwickeln und in den kommenden Jahren wieder um die internationalen Plätze mitspielen. Das könnte auch gelingen, wenn die vielen Talente aus dem eigenen Nachwuchs ihr enormes Potenzial auch bei den Profis dauerhaft zeigen können. Fest steht jedoch in jedem Fall: Dardai, der zudem Herthas Rekordspieler in der Bundesliga ist, soll am Samstag möglichst mit einem Heimsieg verabschiedet werden. Die Werkself wird nichts geschenkt bekommen.

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