Es war die viel zitierte „gefühlte Niederlage“ am Montagabend für den BVB: Im Duell Letzter gegen Erster kamen die Dortmunder beim 1. FC Nürnberg nicht über ein 0:0 hinaus, der Vorsprung auf den FC Bayern schmolz dadurch auf gerade einmal drei Punkte. „Das gehört dazu. Manchmal ist das so in einer Saison“, so die durchaus gelassene Reaktion von Lucien Favre. Dabei häufen sich nach einer bis vor kurzem fast makellos verlaufenen Saison in den letzten Wochen die Enttäuschungen: drei Unentschieden in der Liga, darunter das 3:3 nach 3:0 gegen Hoffenheim, dazu das Pokal-Aus nach Elfmeterschießen gegen Werder Bremen sowie das 0:3 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Tottenham Hotspur. Wettbewerbsübergreifend wartet Dortmund seit nunmehr fünf Spielen auf einen Sieg, kann aber zumindest in der Liga noch von einer überragenden Hinrunde mit nur einer einzigen Niederlage zehren. Dass das auf Dauer aber nicht genug sein wird, um nach sieben Jahren die Meisterserie des FC Bayern zu brechen, dürfte rund um den Borsigplatz jedem bewusst sein.
Abdou Diallo links, Julian Weigl zentral, Marius Wolf rechts in der Viererkette, dazu Mario Götze als alleinige Sturmspitze: Gerade in den vergangenen Wochen fällt auf, dass Lucien Favre Spieler auf Positionen einsetzt, die eigentlich auf einer anderen beheimatet sind. Ein Umstand, der wohl auch den vielen englischen Wochen und dem damit verbundenen Rotationsgedanken geschuldet sein dürfte – allerdings auch aufgrund einiger personeller Ausfälle, allen voran Kapitän Marco Reus (im Bild oben). Der in dieser Saison überragende BVB-Akteur zog sich beim Pokalspiel gegen Bremen einen Muskelfaserriss zu, sein Einsatz gegen die Werkself wird wohl zum Wettlauf mit der Zeit. „Das wird eine knappe Geschichte. Die Hoffnung ist auf jeden Fall da“, gab Sebastian Kehl, Leiter der Dortmunder Lizenzspielerabteilung, im Anschluss an das Nürnberg-Spiel zu Protokoll. Leise Hoffnungen gibt es auch auf ein Comeback von Manuel Akanji. Der Schweizer, der sich in der Hinrunde mit starken Leistungen zum Dortmunder Abwehrchef aufgeschwungen hatte, konnte im Kalenderjahr 2019 aufgrund anhaltender Adduktorenprobleme noch kein einziges Spiel absolvieren, befindet sich aber zumindest zurück im Mannschaftstraining. Definitiv ausfallen wird Flügelspieler Christian Pulisic (Muskelfaserriss), dafür könnte Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek gegen Bayer 04 in die Mannschaft zurückkehren und den personellen Notstand auf den defensiven Außenbahnen beheben.
Gerade das Fehlen von Reus machte sich in den vergangenen Spielen schmerzlich bemerkbar. Der Nationalspieler spielt die vielleicht stärkste Saison seiner Karriere, kommt in 19 Bundesligaspielen auf ganze 22 Scorer-Punkte. Ohne ihren Dreh-und Angelpunkt wirkte die Dortmunder Offensive zuletzt wenig zielstrebig, vor allem im Zentrum fehlte die Durchschlagskraft. Weder Götze noch Maximilian Philipp konnten Reus bislang ersetzen. Sowohl defensiv als auch offensiv bemängelte Keeper Roman Bürki nach dem Tottenham-Spiel das mangelnde Durchsetzungsvermögen. „Wir haben vorne keinen robusten Spieler, der die Bälle halten könnte. Bei gegnerischen Standards setzen wir uns einfach nicht durch, da müssen wir rigoros verteidigen“, so das deutliche Fazit des Schlussmanns.
Bei allen Problemen in den vergangenen Wochen muss auch konstatiert werden: Die Leistung des BVB nach einer durchwachsenen Vorsaison ist mehr als bemerkenswert – vor allem beim Blick auf den Altersdurchschnitt des Teams. Die Innenverteidigung bestehend aus Akanji (23) und Diallo (22) spielte eine herausragende Hinrunde, auch Dan-Axel Zagadou (19) sowie der von Real Madrid geliehene Achraf Hakimi (20) beeindruckten trotz jungen Alters, in der Offensive begeistert der gerade einmal 18-jährige Jadon Sancho mit bislang 18 direkten Torbeteiligungen in der Bundesliga. Auch wenn in Christian Pulisic (20) ein weiteres Top-Talent des internationalen Fußballs nach der Saison Dortmund in Richtung FC Chelsea verlassen wird: Die Zukunft dieser jungen Mannschaft kann eigentlich nur rosig sein – vielleicht sogar schon mit einer vorzeitigen Krönung im Mai.
Den jungen Himmelsstürmern in Schwarz-Gelb steht derzeit die erste echte Feuertaufe ins Haus. Nachdem seit Saisonstart alles wie geschmiert zu laufen schien, muss sich das Team nun seinem ersten Durchhänger erwehren – und dem Verfolger aus dem tiefen Süden. Wie schnell es Favre in dieser Phase schafft, seine Mannschaft zurück in die Erfolgsspur zu führen, dürfte wohl mitentscheidend dafür werden, ob der BVB nach sieben Jahren wieder das Meister-Abo der Bayern durchbrechen kann. Zumindest ein spannender Titelkampf sollte in diesem Jahr nach langer Zeit aber garantiert sein – und das dürfte bereits Bestätigung genug sein für die hervorragende Arbeit beim BVB.
Am 30. Spieltag der laufenden Bundesligasaison gastiert die Werkself beim FC St. Pauli. Die Partie findet am Sonntag, 20. April, um 19.30 Uhr im Millerntor-Stadion statt. Alle Infos zum Ticketverkauf.
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