So langsam hat man sich fast schon daran gewöhnt, was noch zu Saisonbeginn kaum jemand getippt hätte. Der 1. FC Union Berlin hat es sich gemütlich gemacht im oberen Tabellendrittel – und steht dort vollkommen zu Recht. Die Eisernen spielen nicht nur mit im Konzert der Großen, sie präsentierten sich bislang – auch in den direkten Duellen – mit ihnen auf Augenhöhe. Dem FC Bayern trotzte das Team aus der Hauptstadt ein Unentschieden ab, gegen Dortmund gab es sogar einen 2:1-Heimsieg und zuletzt gegen Wolfsburg ein Remis. Gegen kein Team aus dem oberen Tabellendrittel haben die Köpenicker damit bislang verloren. Und überhaupt setzte es in der gesamten Saison erst zwei Niederlagen – ebenso wenige wie die Bayern, Leipzig oder die Werkself kassierte. Das 2:2 gegen Wolfsburg am vergangenen Wochenende war das fünfte Spiel in Serie, das Union nicht verloren hat – obwohl die Gegner in dieser Phase unter anderem Bayern, Dortmund und Stuttgart hießen. Dadurch steht das Team von Trainer Urs Fischer auf Tabellenplatz fünf und liegt mit 25 Punkten vier Zähler hinter der Werkself. Den einzigen kleinen Dämpfer gab es zuletzt im DFB-Pokal: Gegen den Zweitligisten Paderborn unterlag Union kurz vor Weihnachten mit 2:3 und verabschiedete sich früh aus dem Wettbewerb, in dem es vergangene Saison noch bis ins Viertelfinale gegangen war. Dort war dann Schluss – die Werkself war die Endstation.
Zunächst hatten viele Außenstehende den Höhenflug der Berliner an einem Namen festgemacht: Max Kruse. Dass die Erfolgsserie an der Alten Försterei auch ohne den Neuzugang fortgesetzt worden ist, hat diese Beobachter eines Besseren belehrt. Und trotzdem fiebern die Eisernen natürlich hin auf die Rückkehr des Ex-Nationalspielers, der seit über einem Monat aufgrund eines Muskelbündelrisses ausfällt. Auch gegen die Werkself ist Kruse noch keine Option. „Er ist schon noch ein Stück weit weg“, sagte Coach Fischer nach dem Spiel gegen Wolfsburg. Zwei weitere Angreifer werden am Freitag wohl ebenfalls noch ausfallen. Anthony Ujah konnte nach einer Knie-OP noch gar kein Spiel in dieser Saison bestreiten – und für Joel Pohjanpalo wird es aller Voraussicht nach auch nichts mit dem Wiedersehen. „Danger“ ist aktuell von der Werkself in die Hauptstadt ausgeliehen und führte sich mit zwei Toren in seinen ersten vier Spielen gut ein, laboriert aber seit Mitte November an einer Sprunggelenksverletzung. Immerhin ist der finnische Torjäger mittlerweile wieder auf dem Platz und kommt laut Fischer „langsam ins Laufen, sein Programm wird gesteigert. Ich hoffe, das können wir so beibehalten.“
Zwei andere zuletzt verletzte Spieler könnten hingegen gegen Bayer 04 ins Aufgebot zurückkehren. Sowohl Innenverteidiger Nico Schlotterbeck als auch Mittelfeldroutinier Christian Gentner trainierten in dieser Woche wieder komplett mit der Mannschaft. „Bei ihnen sieht es gut aus“, macht Fischer Hoffnung.
Dass Union Berlin nach Standardsituationen enorm gefährlich ist, hat sich bereits in der vergangenen Saison herumgesprochen. Geändert hat sich daran aber nichts. Wenn der Ball in der Nähe des gegnerischen Strafraums ruht, ist Union in vielen Fällen kaum zu verteidigen. Zwölf Tore haben die Köpenicker in dieser Saison bereits nach Standards erzielt – nur die Werkself kommt ligaweit auf eines mehr. Kapitän Christopher Trimmel ist zweifellos einer der besten Ecken- und Freistoßschützen der gesamten Bundesliga – und er hat selbst nach dem Abgang von Stürmer Sebastian Andersson nach Köln noch erstklassige Abnehmer. Allen voran natürlich Innenverteidiger Marvin Friedrich, Bruder von Melissa Friedrich, die für die Bayer-04-Frauen aufläuft. Friedrich ist mit seinen 1,92 Meter im Kopfballduell kaum zu bezwingen, hat in dieser Saison auf diese Weise bereits vier Tore erzielt und ist damit der torgefährlichste Abwehrspieler der Bundesliga. Auch sein Verteidiger-Kollege Robin Knoche sowie Mittelfeldspieler Grischa Prömel und der wuchtige Angreifer Taiwo Awoniyi stellen nach Ecken und Freistößen immer eine Gefahr für jede Abwehr dar.
Die Torgefahr und die Erfolgsserie sind nach Kruses Ausfall zwar nicht abgerissen, spielerisch ist das Fehlen des Offensivmanns aber nur schwer zu ersetzen. Die genialen Augenblicke, die der Linksfuß immer wieder ins Spiel seines Teams bringt, die Überraschungsmomente, das Außergewöhnliche – all das ist weniger geworden. Union spielt ligaweit die viertwenigsten Pässe und hat dabei die zweitschwächste Passquote – nur Mainz 05 hat eine schlechtere. Ohne Kruse wird vieles eben nicht über Kombinationsfußball gelöst, sondern eher über schnelles, vertikales Umschalten. Aber: Auch so scheint es ja ganz gut zu gehen.
Die Verantwortlichen in Berlin-Köpenick werden nicht müde, zu betonen, dass es in erster Linie darum gehe, sich ein Polster vor den Abstiegsrängen zuzulegen. Bei mittlerweile 14 Punkten Vorsprung – vor allem aber den beständig starken Leistungen – dürften aber selbst die größten Pessimisten nicht mehr damit rechnen, dass das große Ziel Klassenerhalt im zweiten Bundesliga-Jahr verpasst wird. Sollte Union weiterhin so konstant agieren, und möglicherweise bald Kruse und Pohjanpalo zurückerhalten, wird die Zielsetzung womöglich zwangsläufig nach oben korrigiert werden müssen.
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