Gegner-Check: Mit Lust und Leidenschaft in den Kampf um den Klassenerhalt

In seiner dritten Bundesliga-Saison steht der 1. FC Heidenheim 1846 aktuell auf dem letzten Tabellenplatz. Doch der Underdog von der Ostalb zeigte nach einem schwachen Start zuletzt ansteigende Form. Auch in der BayArena will sich der FCH an diesem Samstag, 8. November (Anstoß: 15.30 Uhr/live in der Konferenz bei DAZN und im Einzelspiel bei Sky sowie WOW), wieder als geschlossene, kämpferische Einheit präsentieren. Der Gegner-Check.
Frank Schmidt und Arijon Ibrahimovic vom 1. FC Heidenheim

Position

„Schaffa, schaffa, drenna bleiba“ – mit diesem Motto hat der 1. FC Heidenheim 1846 in der vergangenen Saison den Last-Minute-Klassenerhalt in der Relegation gefeiert. Dank des Treffers von Leo Scienza in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 2:1-Sieg bei der SV Elversberg darf der Klub von der Ostalb nun seine dritte Bundesliga-Saison spielen. Dass es wieder eine sehr schwierige werden würde, war allen Heidenheimern von Anfang an klar. Auch ohne Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb, ohne die Doppelbelastung von UEFA Conference League und Bundesliga, wie in der vergangenen Saison, würde man wieder zu den Abstiegskandidaten zählen. Deshalb gab Kapitän Patrick Mainka die Parole „Sensation Klassenerhalt“ aus, die viel über das Selbstverständnis und den Realitätssinn der Heidenheimer sagt. Nach den ersten neun Spieltagen dürfen sie sich bestätigt fühlen. Der FCH ist Tabellenletzter. Nur eine Partie gewann das Team von Trainer Frank Schmidt. Neben dem 2:1-Heimsieg gegen den FC Augsburg konnte der FCH zu Hause noch zweimal mit Unentschieden punkten: beim 2:2 gegen Werder Bremen und am vergangenen Wochenende mit einem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt.

Zum ersten Mal im sechsten Anlauf ging man gegen die Eintracht nicht als Verlierer vom Platz. Budu Zivzivadse hatte die Gastgeber nach Vorarbeit von Arijon Ibrahimovic in Führung gebracht, die Hessen glichen kurz nach der Pause durch Rasmus Kristensen aus. „Hätte Marvin Pieringer in der Nachspielzeit beim 2:1 nicht im Abseits gestanden, dann würden wir jetzt über dem Strich stehen“, sagte Schmidt nach dem couragierten Auftritt seiner Mannschaft mit Blick auf die Tabelle. Dann hätte der FCH nun sieben statt fünf Punkte und stünde auf Platz 14. „Und das ist das Entscheidende, dass die Abstände so sind, wie sie jetzt sind“, betont der FCH-Coach. Dann bleibe alles möglich.

Noch liegt das Feld in der unteren Tabellenhälfte eng beieinander. Für einen Underdog wie Heidenheim eine Konstellation, mit der er gut leben kann. Denn eines müsse man wissen, so Schmidt: „Wenn es für uns in dieser Saison nicht spannend wird, sind wir abgestiegen.“ Also wollen sie die Spannung weiter hochhalten, gerne nach der Eichhörnchen-Methode Punkt für Punkt sammeln. Vielleicht zur Abwechslung auch einmal auswärts. Denn abseits der Voith-Arena setzte es bislang vier Niederlagen in Folge. Nun geht es nach Leverkusen. Die Bilanz gegen die Werkself sieht ebenfalls trübe aus: vier Spiele, vier Niederlagen. Man darf davon ausgehen, dass der FCH am Samstag alles versuchen wird, um gleich zwei Negativserien zu beenden.

Personal

Verzichten muss Frank Schmidt in der BayArena auf die Langzeitverletzten Leart Pacarada, Frank Feller und Sirlord Conteh sowie auf Stürmer Mikkel Kaufmann. Linksverteidiger Pacarada, im Sommer vom 1. FC Köln an die Brenz gewechselt, zog sich beim 0:2 im Heimspiel gegen Borussia Dortmund einen Kreuzbandriss zu. Ersatztorhüter Feller hatte bereits im Trainingslager in Südtirol einen Außenbandriss erlitten und Offensivmann Conteh fehlt wegen eines Meniskusrisses. Stürmer Mikkel Kaufmann fällt aufgrund von Adduktorenproblemen aus.

Insgesamt hat sich die Personallage beim FCH aber zuletzt insbesondere in der Offensive positiv entwickelt. Marvin Pieringer ist nach langer Verletzungspause zurück im Team. Auch Mathias Honsak und Budu Zivzivadse stehen wieder zur Verfügung. „Da haben wir jetzt wieder ganz andere Möglichkeiten, was die Körperlichkeit betrifft, die Präsenz und die Erfahrung“, freut sich Frank Schmidt. „Jetzt muss ich mir als Trainer wieder überlegen, wen ich in der ersten Halbzeit aufstelle und wer erstmal draußen bleiben muss. Oder: Wer schafft es nicht in den Kader? Die Dinge waren zuletzt dahingehend easy, dass sich die Mannschaft von allein aufgestellt hat."

In der Abwehr vertraut Schmidt neben Torhüter Diant Ramaj auf die erfahrenen Innenverteidiger Patrick Mainka, Tim Siersleben und Benedikt Gimber. Auf den Außenpositionen könnten wie gegen Frankfurt Jonas Föhrenbach und Marnon Busch beginnen. Alternativ stünde Omar Traoré bereit. Im zentralen Mittelfeld sorgten zuletzt Julian Niehues und Jan Schöppner für die nötige Stabilität. Auf der rechten oder linken Seite hat sich Neuzugang Arijon Ibrahimovic schnell seinen Stammplatz erarbeitet. Der 19-Jährige ist ein Leihspieler des FC Bayern München, der bis Sommer dieses Jahres noch für Lazio Rom aktiv war. In der laufenden Saison stand Ibrahimovic in allen neun Ligaspielen in der Startelf. Im Angriff dürfte Schmidt erneut auf Budu Zivzivadse und Stefan Schimmer setzen. Letzterer spielt bereits seit sechs Jahren für den FCH. Der klassische Strafraumstürmer ist ein Mann für die wichtigen Tore und trägt deshalb in der Mannschaft den Spitznamen „Bomber“.

Probleme

Hinten stand bislang noch nie die Null. In jedem der elf Saisonspiele kassierte der FCH mindestens ein Gegentor. Richtig derbe Niederlagen mussten die Ostalbstädter aber noch nicht hinnehmen. Meist waren es enge Kisten – wie zuletzt beim 0:1 im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV, der durch einen höchst umstrittenen Foulelfmeter kurz vor Schluss gewinnen konnte. Viele Chancen hatten sich die Heidenheimer beim Pokalfight allerdings auch nicht erspielt. In der Liga traf das Schmidt-Team bislang erst achtmal und stellt damit die drittschwächste Offensive. Bezeichnend, dass Stefan Schimmer, der meist als Joker reinkam, bislang mit zwei Treffern erfolgreichster Torschütze im Team ist. Gerade bei den eigenen Standards sieht der Trainer Steigerungspotenzial: „Da müssen wir dranbleiben, um auf diese Weise auch mal ein Spiel in unsere Richtung zu ziehen.“

Prunkstück

Vor allem in der ersten Hälfte gegen Eintracht Frankfurt haben die Heidenheimer wieder das gezeigt, was sie gerade in ihrer ersten Bundesliga-Saison so stark gemacht hat: Hohe Laufbereitschaft, starke physische Präsenz, viele gewonnene Zweikämpfe. Vor der Partie hatte Frank Schmidt von seiner Mannschaft „mehr Mut und Entschlossenheit“ gefordert. Und die hielt sich an die Order ihres Trainers. Übernahm die Initiative, präsentierte sich als geschlossene Einheit, setzte die Eintracht immer wieder über die Außen unter Druck. Der FCH schlug viele lange Bälle hinter die Kette und ging nach einem gradlinigen, konsequent zu Ende gespielten Angriff verdient in Führung. Und hinten ließen klug verteidigende Heidenheimer kaum etwas zu. „Mit der Einstellung und der Art und Weise Fußball zu spielen, glaube ich, können wir aus den Spielen schon was holen“, zeigte sich Schmidt nach dem Punktgewinn gegen die Hessen zuversichtlich.

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