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17.10.2025Bundesliga

Gegner-Check: Mainz will sich auf seine Tugenden besinnen

In der vergangenen Saison überraschte und begeisterte der 1. FSV Mainz 05 mit seinem Powerfußball die ganze Liga, qualifizierte sich als Sechster für die UEFA Conference League und kehrte nach neun Jahren zurück auf die internationale Bühne. Aktuell läuft es für die Rheinhessen in der Bundesliga noch nicht rund. Am Samstag, 18. Oktober (Anstoß: 15.30 Uhr/live in der Konferenz bei DAZN und im Einzelspiel bei Sky sowie WOW), empfängt die Mannschaft von Trainer Bo Henriksen die Werkself – und will dann erstmals auch zu Hause punkten. Der Gegner-Check.
Mainz 05

Position

Nein, mit einem guten Gefühl konnte sich der 1. FSV Mainz 05 wahrlich nicht in die zurückliegende Länderspielpause verabschieden. Das 0:4 beim Hamburger SV am 6. Spieltag war die höchste Niederlage der Rheinhessen nach dem 1:8 beim FC Bayern im März 2024. Von den ersten sechs Partien der laufenden Saison hatten die 05er damit ihre vierte verloren. Demgegenüber stehen ein 4:1-Sieg beim FC Augsburg und ein 1:1 beim VfL Wolfsburg. Mit vier Punkten findet sich der Tabellensechste der Vorsaison aktuell auf Rang 16 wieder. Gleich nach dem enttäuschenden Auftritt im Hamburger Volksparkstadion fand noch vor Ort eine Aussprache in der Kabine statt. „Der Trainer und auch der eine oder andere Spieler kamen zu Wort. Ich denke, das war wichtig vor dem Beginn der Länderspielpause“, sagte Sportdirektor Niko Bungert. In Hamburg mussten sich die Mainzer vor allem ihr fehlerhaftes Defensivverhalten vorwerfen lassen. Gleich in der Anfangsphase fingen sie sich durch Unaufmerksamkeiten zwei Gegentore. In der zweiten Hälfte führte eine „bodenlose Konterabsicherung“ (Nadiem Amiri) auf Seiten der Gäste zu zwei weiteren HSV-Treffern. So stand am Ende eine deutliche Niederlage, obwohl die Mainzer 65 Prozent Ballbesitz hatten. Bungert fordert: „Wir müssen uns auf unsere Tugenden besinnen, darauf, dass wir die einfachen Dinge tun und richtig machen, anders in die Zweikämpfe gehen, die Laufmeter machen, aufmerksam sind bei den zweiten Bällen. Das ist die Basis, die stimmen muss.“

In den beiden anderen Wettbewerben stimmte die Basis durchaus. In der ersten Runde des DFB-Pokals setzte sich Mainz dank eines Freistoßtores von Amiri mit 1:0 beim Zweitligisten SG Dynamo Dresden durch. Und der ehemalige Leverkusener sorgte mit einem verwandelten Elfmeter auch für einen erfolgreichen Auftakt in der UEFA Conference League. Am 1. Spieltag gewannen die 05er auf Zypern durch seinen Treffer 1:0 bei Omonia Nikosia. Nun wollen die Mainzer auch in der Liga mehr Erfolgserlebnisse. Vor dem Heimspiel gegen die Werkself betont Trainer Bo Henriksen: „Das Wichtigste für uns ist, dass wir Punkte holen müssen. Natürlich stehen wir ein bisschen unter Druck, das ist völlig klar. Wir haben keinen guten Start erwischt, anders als in der Conference League und im Pokal. Dennoch sind wir nicht weit davon entfernt, den Schlüssel zu finden.“

Personal

Dass es noch nicht rund läuft bei den Mainzern hat zweifellos auch mit personellen Nöten zu tun. In der noch jungen Saison fielen immer wieder Leistungsträger aus – manche verletzungsbedingt, andere aufgrund von Sperren. Dreimal schon in sechs Partien wurden Spieler der Rot-Weißen vom Platz gestellt. Offensiv-Akteur Paul Nebel sah Rot gegen Köln, Defensiv-Allrounder Dominik Kohr Gelb-Rot in Augsburg und Torhüter Robin Zentner Rot gegen Dortmund. Für Kohr – neben Amiri und Danny da Costa der dritte Ex-Leverkusener im Team der 05er – war es bereits der achte Platzverweis seiner Karriere (zweimal Rot, sechsmal Gelb-Rot). Er zog damit gleich mit Luiz Gustavo (Bayern München) und Jens Nowotny (Bayer 04), den bisherigen Rekordhaltern in der Liga. Zudem kassierte Kohr zuletzt in Hamburg seine insgesamt 100. Gelbe Karte und liegt damit auf Platz zwei hinter „Spitzenreiter“ Stefan Effenberg (114). Wegen der vielen Ausfälle war es Bo Henriksen bisher nicht möglich, zweimal hintereinander mit derselben Mannschaft zu spielen. „Auch das ist ein Teil der Geschichte“, sagt der Trainer mit Blick auf den unbefriedigenden Saisonstart.

Gegen Bayer 04 kann der 50-Jährige jedoch fast wieder aus dem Vollen schöpfen. Keeper Robin Zentner muss noch ein Spiel Sperre absitzen. Für ihn wird erneut Lasse Rieß das Tor hüten. Schienenspieler Anthony Caci wird wegen seiner Muskelsehnenverletzung aus dem Spiel in Augsburg voraussichtlich erst Anfang 2026 wieder in den Trainingsbetrieb einsteigen können. Abwehrtalent Maxim Dal fehlt noch wegen eines Kreuzbandrisses. Ansonsten stehen Henriksen wieder alle Spieler zur Verfügung.

Probleme

Die Mainzer sind nicht nur bei Kontern anfällig. Drei Gegentreffer mussten sie auf diese Weise bereits hinnehmen – nur Eintracht Frankfurt weist hier mit vier Gegentoren einen schlechteren Wert auf. Das Defensivverhalten seiner Mannschaft insgesamt dürfte Trainer Bo Henriksen noch nicht gefallen. Saisonübergreifend kassierten die 05er in den vergangenen 17 Spielen immer mindestens ein Gegentor. Würden sie auch gegen die Werkself nicht zu Null spielen, wäre der Vereins-Negativrekord aus der Saison 2005/06 eingestellt. In der laufenden Spielzeit ließ der FSV bei aller Zweikampfstärke 38 gegnerische Chancen zu – nur vier Teams boten dem Gegner noch mehr an.

Auch vorne drückt der Schuh. Der Abgang von Jonathan Burkardt zu Eintracht Frankfurt wiegt schwer. Burkardt erzielte in der vergangenen Saison 18 Tore für die Mainzer. Sein Nachfolger Benedict Hollerbach verletzte sich gleich am ersten Spieltag und gab erst beim 0:4 in Hamburg sein Comeback. Der FSV spielt zwar die meisten langen Pässe in der Liga (375), allerdings kamen nur 43,7 Prozent davon an. Insgesamt erarbeitete sich Mainz in den ersten sechs Bundesliga-Partien nur 25 Torchancen, die wenigsten aller Klubs. In vier von sechs Spielen blieb das Henriksen-Team torlos und stellt mit nur fünf Treffern gemeinsam mit Borussia Mönchengladbach und nach Heidenheim (vier) den zweitschwächsten Angriff der Liga. Vor allem die anhaltende Heimschwäche fällt auf: Saisonübergreifend hat Mainz seit acht Spielen in der MEWA Arena nicht mehr gewonnen (fünf Remis, drei Niederlagen) – die ersten drei Partien in der laufenden Spielzeit vor eigenem Publikum gingen alle verloren, dabei gelang den Gastgebern gegen den 1. FC Köln (0:1), RB Leipzig (0:1) und Borussia Dortmund (0:2) kein einziger Treffer.

Prunkstück

Ihren energiegeladenen Fußball der vergangenen Saison haben die Mainzer bislang nur selten zeigen können. Beim 4:1-Sieg in Augsburg noch am ehesten. Dort waren sie effektiv, brachten Aggressivität und Intensität auf den Platz, zwei den FSV-Stil prägende Elemente. Trotz der noch spärlichen Punkteausbeute zeigen die Rheinhessen in einigen Statistiken sehr gute Werte: Sie schlagen ligaweit die meisten Flanken aus dem Spiel heraus (122), gewinnen die meisten Kopfballduelle (148) und die viertmeisten Zweikämpfe (583). Gleichzeitig absolvieren sie die fünftmeisten Sprints (1010) und belegen mit knapp 53 Prozent den sechsten Platz im Ballbesitz-Ranking. „In der bisherigen Saison bin ich sehr zufrieden mit der Einstellung und der Power, die wir an den Tag gelegt haben“, lobt Bo Henriksen. Der Coach weiß aber auch, welche alten Mainzer Stärken für den Turnaround nötig sind: „Wir haben eine gute Mannschaft, aber nur, wenn wir wissen, was wir wollen. Und das ist nicht, Tiki-Taka zu spielen. Wir müssen hungrig sein, das ist das Wichtigste im Fußball – dazu zählt für mich, nicht nur den ersten, sondern auch den zweiten Ball und Luftzweikämpfe zu gewinnen. Das hat uns in der vergangenen Saison ausgezeichnet und in dieser Hinsicht müssen wir künftig wieder etwas cleverer sein.“

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