Die Rheinhessen spielen ihre beste Saison seit sechs Jahren. 2015/16 hatten sie zum selben Zeitpunkt nur zwei Punkte mehr auf dem Konto (33) als in der aktuellen Spielzeit (31). Damals wurden die Mainzer am Ende Sechster und qualifizierten sich unter Trainer Martin Schmidt, dem heutigen Sportdirektor der 05er, direkt für die UEFA Europa League. Seit gut einem Jahr heißt der Chefcoach des 1. FSV Mainz 05 Bo Svensson. Der Däne führte den Klub, für den er selbst als Profi sieben Jahre gespielt hat, aus dem Tabellenkeller und schaffte mit seinem Team dank eines starken Endspurts den Klassenerhalt. In der laufenden Saison bewegen sich die Mainzer vom Start weg wieder in höheren Tabellenregionen. Am 10. Spieltag nahmen sie Platz 5 ein, zum Ende der Hinrunde befand sich der FSV auf Rang 9 immer noch mit nur drei Punkten Rückstand in Reichweite zu den internationalen Plätzen. Und genauso stellt sich die tabellarische Situation auch aktuell für die Mainzer dar. Nach zwei Niederlagen im DFB-Pokal-Achtelfinale beim VfL Bochum 1848 (1:3) und in der Liga bei Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth (1:2) hat sich das Svensson-Team zuletzt wieder stabilisiert. Nach dem 2:0-Heimsieg gegen die TSG 1899 Hoffenheim nahmen die Mainzer in der vergangenen Woche einen Punkt aus der Partie beim SC Freiburg mit (1:1) – es war ihr erster Punktgewinn auf fremdem Platz seit Ende Oktober.
Dass er in Freiburg kurz vor Schluss gleich zwei Stürmer einwechseln konnte, empfand Svensson als puren „Luxus“. Denn im Angriff der Mainzer herrschte lange Zeit arge Personalnot. Jonathan Burkardt und Karim Onisiwo waren über weite Strecken der Saison die einzigen zur Verfügung stehenden Spitzen. Im Breisgau konnte Svensson die beiden nun gegen Ende der Partie durch Adam Szalai und Marcus Ingvartsen ersetzen. Die Freude über das Comeback des 34-jährigen Ungarn Szalai währte bei den Mainzern allerdings nicht lange: Der Klub gab am vergangenen Mittwoch überraschend Szalais sofortigen Wechsel zum FC Basel bekannt. Hier unterschrieb der Stürmer, der 146 Pflichtspiele für die 05er absolvierte, einen Vertrag bis Sommer 2023. In Mainz wäre sein Kontrakt ursprünglich noch bis Saisonende gelaufen. „Wir haben nach kurzer, intensiver Diskussion im sportlichen Bereich seinem Wunsch entsprochen, weil wir ihm diesen Weg nicht verbauen wollten“, teilte Sportvorstand Christian Heidel mit.
Trotz des plötzlichen Abgangs sind die Rheinhessen im Angriff ordentlich aufgestellt. Ende Januar verpflichtete der FSV den 23-jährigen Stürmer Delano Burgzorg auf Leihbasis vom niederländischen Erstligisten Heracles Almelo. Svensson traut dem Neuzugang viel zu: „Er bringt ein Gesamtpaket mit, das wir noch nicht in der Mannschaft hatten. Er ist ein Eins-gegen-Eins-Spieler, ist groß, hat Tempo.“
Groß war die Erleichterung des Trainers über die Rückkehr von Dominik Kohr in die Mainzer Mittelfeldzentrale. Der ehemalige Leverkusener und von Eintracht Frankfurt ausgeliehene 28-Jährige stand nach seiner langwierigen Muskel- und Sehnenverletzung in Freiburg erstmals seit dem 12. Spieltag wieder in der Startelf. „Dome passt mit seinen Tugenden und Qualitäten einfach gut in unser Spiel“, sagt Svensson. „Er bringt Erfahrung mit und gibt uns Ruhe. Er ist sehr stabil in seiner Leistung. Auf ihn ist Verlass, als Spieler wie als Mensch.“ Anton Stach, der Kohr als Sechser hervorragend vertreten hatte, soll nun mit diesem gemeinsam für Robustheit und Zweikampfstärke im Mainzer Mittelfeld sorgen. Verzichten muss Svensson am Freitagabend auf Verteidiger Jeremiah St. Juste, der nach einer Schulter-OP längerfristig ausfallen wird.
Mit 24 Gegentoren stellen die Mainzer die beste Defensive der Liga. Und mit acht Zu-null-Spielen nehmen sie auch in diesem Ranking die Spitzenposition ein. Vor allem zu Hause ist das Abwehrbollwerk der Rheinhessen kaum zu knacken. Bemerkenswert: Ihre vergangenen vier Heimspiele in der MEWA Arena haben sie jeweils zu null gewonnen. Im eigenen Stadion wurde FSV-Torhüter Robin Zentner in elf Spielen erst fünfmal bezwungen – und hat damit fünf Tore weniger kassiert als die Bayern in der Allianz Arena und gar 14 weniger als Bayer 04 in der BayArena. Bo Svensson hat dafür eine scheinbar simple Erklärung: „Wir definieren uns natürlich über das Spiel gegen den Ball. Es ist auch kein Geheimnis, dass bei uns viele Punkte genau deshalb eingefahren wurden. Die gute Arbeit gegen den Ball spielt einfach eine wichtige Rolle.“ Und es sei essenziell, dass man „18, 19, 20 Leute habe, die alle nach einem gemeinsamen Plan handeln“. Der Mainzer Coach lässt in dieser Saison bevorzugt in einer 3-5-2-Formation spielen. Die Dreierkette bildeten dabei zuletzt Kapitän Moussa Niakhaté, Alexander Hack und Stefan Bell. Auf den Außenpositionen sind links der Spanier Aaron und rechts der Schweizer Silvan Widmer gesetzt, der bislang neben Torhüter Zentner als einziger 05er in allen 22 Partien in der Startformation stand. Es wird spannend sein zu beobachten, wie die Werkself als bisher stärkste Offensive der Rückrunde sich in Mainz gegen die beste Defensive der aktuellen Saison durchsetzen kann.
Zu Hause eine Macht, sind die 05er auswärts bislang zumeist zuverlässige Punktelieferanten. Nur zwei Siege (bei der TSG Hoffenheim und in Bielefeld) und ein Remis (in Freiburg) stehen auf des Gegners Platz zu Buche. Immerhin wertet Svensson das 1:1 in Breisgau, den ersten auswärtigen Punktgewinn seit Ende Oktober, als Schritt nach vorne. Den würde auch gerne Jonathan Burkardt machen, indem er seine Torflaute beendet. Der 21-Jährige wartet seit 706 Bundesliga-Minuten auf einen Treffer. Seinen siebten und bisher letzten schoss er beim 3:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg Anfang Dezember. Der Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft ist damit immer noch erfolgreichster Torschütze bei den Mainzern und gemeinsam mit seinem Sturmpartner Karim Onisiwo (3 Tore, 7 Assists) weiterhin im 05er-Angriff gesetzt. Mit dem genesenen Marcus Ingvartsen und dem pfeilschnellen Neuzugang Delano Burgzorg herrscht im Mainzer Angriff nun aber ein größerer Konkurrenzkampf, der Svensson mehr Optionen gibt.
Wenn die Mainzer ihre defensive Stabilität bewahren, auch auswärts erfolgreicher auftreten und Stürmerjuwel Jonathan Burkardt wieder so zuverlässig trifft wie im vergangenen Herbst, dürfen sie nicht nur Richtung Europa schielen, sondern wären ernsthafte Kandidaten für einen internationalen Wettbewerb. Zunächst aber wollen die 05er am Freitagabend die nächste Reifeprüfung bestehen.
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