Beide Teams starteten mit einer Woche Verspätung in die Gruppenphase. Der für den 12. September vorgesehene 1. Spieltag war wegen der tags zuvor verübten Terroranschläge in den USA auf den 10. Oktober verlegt worden. In ihren Ligen hatten sowohl Bayer 04 als auch Olympique Lyon einen sehr guten Start hingelegt. Die Mannschaft von Trainer Klaus Toppmöller war nach sechs Spieltagen noch unbesiegt und belegte mit 14 Punkten Tabellenplatz zwei. Olympique Lyon rangierte in der Ligue I nach dem 7. Spieltag mit 16 Punkten auf Platz 3. In der Saison zuvor waren die Franzosen Vizemeister geworden und hatten in der Zwischenrunde der Champions League im März 2001 den FC Bayern mit einem 3:0-Sieg düpiert. Lyon war auf dem besten Weg, die dominierende Mannschaft des französischen Fußballs zu werden und sollte in den kommenden sieben Jahren jeweils die nationale Meisterschaft gewinnen. „Lyon ist das gefährlichste Team in unserer Gruppe“, befand Bayer 04-Geschäftsführer Reiner Calmund vor dem Start.
Nach einer guten Anfangsphase der Werkself übernahmen die Gastgeber im mit 37.000 Zuschauern ausverkauften Stade Gerland zunehmend die Spielkontrolle. Während sich Olympique durch Edmilson und Foe sowie durch seine Stürmer Nee und vor allem Govou viele Chancen erarbeitete, sprang für Bayer 04 in der ersten Hälfte nur eine, allerdings große Möglichkeit für Oliver Neuville heraus. Er scheiterte aber mit einem zu unplatzierten Schuss an Lyons Torhüter Coupet. Auch in den zweiten 45 Minuten verteidigte die Werkself leidenschaftlich und schlug in der 75. Minute eiskalt zu: Ulf Kirsten besorgte mit seinem 38. Europapokaltreffer für den 1:0-Endstand.
Lucios Zweikämpfe mit Lyon-Legende Sidney Govou, aus denen der Brasilianer meist als Sieger hervorging, zählten zu den Highlights der Partie. Hinten stabil – auch dank eines starken Torhüters Jörg Butt – und vorne cool: Ein typisches Ulf-Kirsten-Tor sorgte in der 75. Minute für die Entscheidung, als der „Schwatte“ in eine halbhohe Flanke von Zoltan Sebescen hineinrutschte, einen Tick vor Edmilson an den Ball kam und die Kugel an Coupet vorbei ins Tor spitzelte.
Lucio ließ Govou und Nee, die Stürmer von Olympique, ein ums andere Mal verzweifeln. Überragend, wie der Brasilianer ins Tackling ging.
Torhüter Jörg Butt: „Zu Null gespielt und auswärts gewonnen: Was will man mehr.“ Trainer Klaus Toppmöller: „Das zeichnet den Ulf als echten Torjäger von Format aus. Er hat eine Chance und er nutzt sie.“ Rechtsverteidiger Zoltan Sebescen: „Ich war ziemlich nervös. Beim Abspielen der Hymne vor dem Anpfiff hatte ich Gänsehaut.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ): „Es gibt im deutschen Spitzenfußball momentan keinen, der so einen Torriecher hat wie Ulf Kirsten. Der bald 36-jährige Mittelstürmer sorgte mit seinem Treffer des Tages beim französischen Vizemeister Olympique Lyon für einen Traumstart von Bayer Leverkusen.“ „Le Monde“: „Seit 1998 hatten Lyon und sein Gerland-Stadion in Deutschland keinen sehr guten Ruf mehr. Seine angeschlagene Ehre und sein Stolz ruhten jetzt in den Händen seiner besten Vereine und von ein paar alten Soldaten – Ulf Kirsten ist einer von ihnen. Dieser ‚alte Herr‘ des europäischen Fußballs ist noch keine 36, aber er hat schon alles gesehen. Nun ermöglichte der Veteran Bayer Leverkusen den 1:0-Sieg in der Rhone-Stadt.“
Olympique Lyon: Coupet – Deflandre, Edmilson, P. Müller, Brechet – Violeau, Carriere (66. Juninho), Foe, Laigle (78. Delmotte) – Nee (60. Luyindula), Govou.
Bayer 04: Butt – Sebescen, Lucio, Nowotny, Placente – Schneider, Ramelow, Ballack, Bastürk (78. Zivkovic) – Kirsten (87. Ojigwe), Neuville (85. Brdaric).
Tor: 0:1 Kirsten (75.)
Torschüsse: 12:7; aufs Tor: 6:6
Ecken: 13:4
Gelbe Karten: Brechet – Nowotny, Placente, Zivkovic
Rote Karte: Juninho (84.)
Schiedsrichter: Graziano Cesari (Italien)
Zuschauer: 37.000
Mit einem Mietwagen machten sich damals vier Mitglieder des Bayer 04-Fanclubs Rheinmacht Hoppaz auf den Weg nach Lyon. „Wir standen alle noch unter dem Eindruck der Terroranschläge vom 11. September in den USA. Und bei aller Vorfreude auf die Reise nach Frankreich drückte das die Stimmung spürbar auch noch im Stade Gerland“, erinnert sich Thomas von der Heide. Rund 500 Fans von Schwarz-Rot unterstützten ihr Team in Lyon. Die Atmosphäre im Stade Gerland sei aufgeladen und hitzig gewesen. „Das Spiel selbst war fahrig und ein ziemliches Gehacke“, erzählt Thomas, der als Kenner und Freund des französischen Fußballs aber wusste, wie hoch der hart erkämpfte 1:0-Sieg einzuschätzen war. „Mit diesen drei Punkten zum Auftakt hatten wir nicht unbedingt gerechnet.“
Weil im Parallelspiel der FC Barcelona bei Fenerbahce Istanbul 3:0 gewann, übernahmen die Katalanen am 2. Spieltag, der de facto der erste war, die Tabellenführung vor Bayer 04 auf Platz 2. Am 25. September, dem dritten Spieltag, stand für die Werkself in der BayArena die Partie gegen den FC Barcelona auf dem Programm. Das Heimspiel gegen Fenerbahce vom 1. Spieltag war auf den 10. Oktober verlegt worden.
Rüdiger Vollborn ist seit 40 Jahren im Klub, mit 401 Bundesliga-Einsätzen der Rekordspieler des Klubs und hat als einziger Bayer 04-Profi sowohl den UEFA-Cup (1988) als auch den DFB-Pokal (1993) gewonnen. Und auch nach seiner beeindruckenden Profi-Karriere blieb der gebürtige Berliner dem Werksklub weiter erhalten, arbeitete fortan neun Jahre als Torwarttrainer. Inzwischen ist Vollborn unterm Bayer-Kreuz als Fanbeauftragter und Klub-Archivar tätig. Seit Februar 2021 nimmt das personalisierte schwarz-rote Lexikon die Werkself-Fans in der Rubrik „Rudi erzählt...“ monatlich mit auf eine kleine Reise in die Geschichte von Bayer 04.
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