Die Saison 2001/02 verlief bis zum Duell mit den Nord-Engländern blendend für das Team von Cheftrainer Klaus Toppmöller: In der Bundesliga grüßte die Werkself zu dem Zeitpunkt von der Tabellenspitze, die Teilnahme am DFB-Pokal-Finale war zudem bereits sicher. Im Champions-League-Viertelfinale stand für Schwarz-Rot derweil eine besonders schwierige Aufgabe an: Für Bayer 04 ging es gegen den FC Liverpool.
Die „Reds“ hatten in der Vorsaison sowohl den UEFA-Cup als auch den FA-Cup und den englischen Ligapokal gewonnen. Für das Hinspiel am 3. April 2002 reiste die Toppmöller-Elf an die legendäre Anfield Road. Das Ergebnis am Ende war ernüchternd: Ausgerechnet der spätere Werkself-Profi und Cheftrainer Sami Hyypiä hatte in der 44. Minute den einzigen Treffer des Abends erzielt.
Im Rückspiel musste also ein Sieg mit mindestens zwei Toren Unterschied gelingen, um doch noch die Vorschlussrunde zu erreichen. Eine große Portion Selbstvertrauen holte sich die Werkself wenige Tage zuvor: Das Derby gegen den 1. FC Köln wurde mit 2:0 gewonnen.
Das CL-Rückspiel fand am Dienstag, 9. April, zur besten Flutlicht-Zeit um 20.45 Uhr statt. Die BayArena war restlos ausverkauft, insgesamt 22.500 Zuschauer verfolgten die Partie im Stadion. Das Spiel lief zunächst genau nach dem Plan von Toppmöller. Michael Ballack brachte Schwarz-Rot nach einer Viertelstunde mit einem Traumtor in Führung und egalisierte vorübergehend das Hinspiel-Ergebnis. Knapp 20 Meter vor dem gegnerischen Tor nahm er einen Querpass an, ließ Steven Gerrard ins Leere rutschen und beförderte den Ball mit seinem linken Fuß in den Winkel (16.). Kurz vor der Halbzeit schlug Liverpool jedoch eiskalt zurück: Abel Xavier stand nach einem Eckball zu frei und köpfte aus kurzer Distanz zum Ausgleich ein (42.).
Für die Werkself war die Ausgangslage vor Beginn der zweiten Hälfte also unverändert: Nur mit zwei Toren Unterschied würde der Halbfinal-Einzug gelingen. Toppmöller reagierte und brachte Neuville und Berbatov ins Spiel. Sebescen und Kirsten blieben dafür in der Kabine. Den besseren Start erwischten jedoch die Gäste: Michael Owen traf nach einem Konter freistehend den Pfosten (49.). Mitten in der Liverpooler Druckphase war es erneut Ballack, der die Hausherren in Führung brachte: Nach einer präzisen Flanke von Bernd Schneider stand der Spielmacher im Strafraum goldrichtig und köpfte ein (63.). Das Tor beflügelte die Werkself, nur wenige Minuten später zappelte das Spielgerät erneut im Netz des von Jerzy Dudek gehüteten Tores: Eine zu kurze Abwehr von Hyypiä verwertete Berbatov zur Zwei-Tore-Führung – das Halbfinale war zum Greifen nahe (68).
Doch Liverpool gab sich noch nicht geschlagen – und brachte zehn Minuten vor Spielende das Stadion zum Schweigen. Litmanen setzte sich mit einem Dribbling gegen mehrere schwarz-rote Verteidiger durch und traf von der Sechzehnerkante zum Anschlusstreffer (79.). Der Schock hielt aber nicht lange an. Denn kurz darauf stellte Lucio den benötigten Zwei-Tore-Abstand wieder her (84.). Nach Vorarbeit von Yildiray Bastürk lief der Innenverteidiger in den Strafraum, tunnelte Dudek und verwandelte die Spielstätte an der Bismarckstraße endgültig in ein Tollhaus. Die letzten Minuten überstand die Werkself ohne ein weiteres Gegentor – der Halbfinaleinzug war tatsächlich geglückt!
Während die Liverpooler geknickt das Feld verließen, ließ sich die Werkself ausgiebig feiern. Der Sieg war das Ergebnis eines enormen Siegeswillens, aber auch einer taktischen Meisterleistung von Trainer Toppmöller. Der zur Halbzeit eingewechselte Berbatov trug mit einer Vorlage und einem Tor maßgeblich zum Sieg bei, außerdem veränderte Toppmöller in der Pause das Spielsystem. „Ich kann das noch gar nicht fassen. Ich habe schon vor dem Spiel gesagt, wir haben heute nichts zu verlieren, wir können nur gewinnen. Nach der Pause haben wir die Vierer-Abwehrkette aufgelöst und sind für das hohe Risiko belohnt worden“, jubelte der Trainer in die Mikrophone der anwesenden Journalisten.
Und auch der damalige Manager Reiner Calmund erinnert sich noch heute gerne an dieses Spiel zurück, wie er in der aktuellen Folge des Werkself Podcasts verrät: „Das war eines der größten Erlebnisse, die ich hatte. Es war ein Gigantenspiel, von der Dramatik nicht zu überbieten – ein Traum!“
Obwohl die Werkself in allen drei Wettbewerben eine überragende Serie spielte, sollte es für einen Titel letztlich nicht reichen. Das Spiel gegen Liverpool aber bleibt unvergessen – auch 18 Jahre danach.
Die Statistik:
Bayer 04: Butt – Sebescen (46. Neuville), Lucio, Nowotny, Placente – Schneider, Ballack, Bastürk, Zé Roberto – Kirsten (46. Berbatov), Brdaric (70. Zivkovic)
Liverpool: Dudek – Abel Xavier (76. Berger), Henchoz, Hyypiä, Carragher – Murphy, Gerrard, Hamann (61. Smicer), Riise – Owen, Heskey (41. Litmanen)
Tore: 1:0 Ballack (16.), 1:1 Abel Xavier (42.), 2:1 Ballack (63.), 3:1 Berbatov (68.), 3:2 Litmanen (79.), 4:2 Lucio (84.)
Schiedsrichter: Vitor Manuel Melo Pereira (Portugal)
Gelbe Karten: Nowotny, Zé Roberto – Abel Xavier, Henchoz, Riise
Zuschauer: 22.500 (ausverkauft)
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