Dimitar, erst einmal wünschen wir dir im Namen von Bayer 04 zum Geburtstag nur das Beste! Nun ist dieser Tag ja nicht nur aufgrund dessen für dich ein besonderer. Du hast auch heute vor exakt 20 Jahren im Trikot der Werkself einen Treffer erzielt, der später als „Tor des Monats“ ausgezeichnet worden ist. Welche Erinnerungen hast du an dieses Tor? Beschreib' es uns doch einmal aus deiner Sicht.
Berbatov: Ich erinnere mich an diesen Treffer noch ganz genau, weil es ein Fallrückzieher war und ich Tore auf diese Art und Weise liebe. Ein bisschen spektakulär, ein bisschen besonders. Und wenn man es sieht, sagen die Leute: „Oh mein Gott, das will ich auch mal probieren, das will ich nachmachen.“ Zugegeben: Die einfachen Tore waren mir zu langweilig. Ich wollte immer etwas fantastisches machen und die Fans unterhalten. Zudem habe ich damals mit Ulf Kirsten zusammengespielt. Ich glaube er war auch derjenige, der mir den Ball gegeben hat. In dem Moment, als ich gesehen habe, dass die Kugel zu mir fliegt, war das Einzige, was mir in den Sinn kam, diese Bewegung zu machen – und es hat funktioniert. (lacht)
Wie war damals die Stimmung in der BayArena?
Berbatov: Ich habe jeden einzelnen Tag genossen, auch wenn ich mal nicht gespielt habe. Ich bin mit der Tribüne, den Fans und der Atmosphäre aufgewachsen. Auch in schwierigen Momenten war es etwas ganz Besonders für mich, in der BayArena aufzulaufen. Für mich war das Wichtigste, meiner Mannschaft zu helfen und jeden Kampf zu kämpfen. Egal, ob es ein Tor oder ein Assist ist, es kann helfen.
Du warst noch sehr jung, als du nach Leverkusen kamst. Wie bist du solche großen Spiele in der Bundesliga angegangen?
Berbatov: Ich habe sehr hart trainiert, Tag für Tag. Und als ich dann endlich die Möglichkeit bekommen hatte, zu spielen, wollte ich natürlich auch zeigen, was ich kann. Und wenn man mit Ulf Kirsten da vorne drin zusammenspielt, ist man noch einmal mehr motiviert. Er ist eine echte Legende in Leverkusen - und für mich persönlich natürlich auch.
Dein Trainer Klaus Toppmöller sagte damals in der Halbzeit zu dir: „Zwei plus Eins ist Drei, also musst du heute wohl drei Tore schießen“ – erinnerst du dich noch an diesen Spruch?
Berbatov: Leider nicht, aber das Tor hätte eigentlich zweifach zählen müssen! (lacht) Nein, Spaß beiseite. Wenn ich an meine Treffer für Leverkusen zurückdenke, kommt mir immer dieses eine direkt in den Sinn. Nicht viele Leute, die mich kennen, haben es auf dem Schirm, weil es eben doch sehr früh in meiner Karriere war. Aber für mich war und ist es eines der wichtigsten Tore. Und dann noch an meinem Geburtstag – das war ein Geschenk an mich selbst.
Du hast viele Treffer für Bayer 04 erzielt, in Pflichtspielen insgesamt 91 an der Zahl.
Berbatov: Ja, aber dieses war ein sehr akrobatisches. Es erforderte Balance, Vorstellungskraft und Improvisation. Und wenn es nicht klappt, sieht man aus wie ein Idiot, weil man den Ball nicht richtig getroffen hat. Ich habe immer versucht, ein bisschen anders Fußball zu spielen und wenn sich mir die Möglichkeit dazu geboten hat, hat mein Körper automatisch funktioniert. Mein Spiel basierte irgendwie auf solchen Bewegungen, das war mein Ding.
Warst du damals überrascht, dass es als „Tor des Monats“ ausgezeichnet worden ist?
Berbatov: Ich war verwundert, denn als ich so jung war (21, Anm. d. Red.), wusste ich tatsächlich noch gar nicht, dass es Auszeichnungen für Tore gibt. Ich war also dementsprechend positiv überrascht und natürlich auch ein Stück weit stolz auf mich selbst. Individuelle Auszeichnungen sind gut für dein Ego und dein Selbstwertgefühl, aber nach jeder Auszeichnung musst du auch immer weiter machen. Du darfst niemals aufhören oder dich ausruhen. Von dem Moment an war mir klar: Ich will noch viele weitere Tore dieser Art in meiner Karriere schießen – was mir am Ende, glaube ich, auch ganz gut gelungen ist. (lacht)
Wie haben deine Freunde und Familie reagiert?
Berbatov: Natürlich haben sie sich für mich gefreut. Letztendlich rate ich aber bis heute jungen Stürmern: Ein Tor ist ein Tor, egal wie. Wenn ihr also einfache Tore machen könnt, dann macht sie. Denn manchmal kann ein simples Tor viel mehr bewirken als ein spektakuläres, und es bringt dir am Ende das Wichtigste: den Sieg.
Wie wichtig war das Tor rückblickend betrachtet für dich, was denkst du nach so langer Zeit darüber?
Berbatov: Damit hat meine Reise quasi erst begonnen. Tore wie dieses zu lieben, wenn das Publikum ungläubig staunt und sagt: „Wow!“
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