Saison-Rückblick der Frauen: Gegensätzliche Liga-Runden, im Pokal ins Halbfinale

Nach einem fünften Platz und der bis dato erfolgreichsten Saison der Bayer 04-Frauen begrüßt Cheftrainer Achim Feifel sein Team Ende Juli 2021 zurück auf dem Trainingsplatz. Personell hat sich einiges getan: Mit Torhüterin Friederike Abt, Julia Pollak, Caroline Siems, Dina Blagojevic, Clara Fröhlich, Irina Pando und Amira Arfaoui absolvieren sieben Neuzugänge ihre erste Einheit für die Bundesliga-Frauen des Werksklubs. Lisanne Gräwe, als weiterer Sommerzugang, stößt aufgrund einer Grundausbildung bei der Bundeswehr erst im Laufe der Vorbereitung zur Mannschaft.

Starker Saisonbeginn

Anna Klink und Co. starten erfolgreich mit einem 3:0-Auswärtssieg bei Aufsteiger FC Carl Zeiss Jena in die Spielzeit. Nach einer zwischenzeitlichen 1:0-Führung folgt im ersten Heimspiel doch noch eine knappe 1:2-Niederlage gegen die SGS Essen. Davon unbeirrt fahren die Bayer 04-Frauen in der Folge ganze sechs Pflichtspielsiege in Serie ein. Gegen den 1.FFC Turbine Potsdam (2:0), SV Werder Bremen (3:0), SC Sand (2:0) und SC Freiburg (2:1) lässt das Team von Trainer Feifel keinen einzigen Punkt in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga liegen und steht nach sechs Spieltagen mit 15 Zählern auf dem zweiten Tabellenplatz, punktgleich mit Spitzenreiter FC Bayern München.

In dieser Zeit bestreitet Schwarz-Rot zudem die zweite Runde und das Achtelfinale im DFB-Pokal. Gegen Zweitligist RB Leipzig gelingt ein 3:1-Erfolg, ehe in der Runde der letzten Sechszehn gegen die TSG 1899 Hoffenheim das Elfmeterschießen die Entscheidung bringt. Werksklub-Torfrau Klink hält den letzten Schuss der Gäste, wird zur Matchwinnerin und sichert den fulminanten 7:6-Sieg.

Derby läutet Niederlagen-Serie ein

Nach dem Viertelfinaleinzug im Pokal steht das Derby vor der Tür. Das Team von der Dhünn empfängt den 1. FC Köln im Ulrich-Haberland-Stadion. Die erste Halbzeit geht an die Gäste, zur Halbzeit liegen die Domstädterinnen mit 2:0 vorn, können kurz nach der Pause gar einen dritten Treffer nachlegen. Bayer 04 gibt allerdings nicht auf und kommt durch Tore von Dóra Zeller und Milena Nikolić zurück. Nach je einem weiteren Treffer auf beiden Seiten entfacht eine spannende Schlussphase, an deren Ende sich die Leverkusenerinnen mit 3:4 knapp geschlagen geben müssen.

Danach folgen Bundesliga-Niederlagen gegen die TSG 1899 Hoffenheim (1:7), Eintracht Frankfurt (0:1) und den FC Bayern München (1:7). Zum Abschluss der Hinrunde zeigen die Bayer 04-Frauen eine starke Leistung gegen Tabellenführer  und Rekordmeister VfL Wolfsburg und fahren damit ein gerechtes 1:1-Unentschieden ein. Stürmerin Verena Wieder ist zur Stelle und egalisiert per Abstauber die zwischenzeitliche Führung der Wölfinnen noch vor der Pause. Trotz Chancen-Plus der Feifel-Elf bleibt es beim Remis. Ein Signal für sich und die Konkurrenz, dass Schwarz-Rot auch gegen die großen Klubs der Liga bestehen kann.

Rückrunde beginnt mit drei Punkten

Das letzte Spiel vor der Winterpause ist zugleich das erste der Rückrunde: Bayer 04 empfängt Mitte Dezember den FC Carl Zeiss Jena und setzt sich auf heimischen Boden mit 2:0 durch. Mit 19 Punkten aus 12 Spielen und Tabellenplatz sechs verabschiedet sich Schwarz-Rot in die fußballfreie Zeit über die Feiertage und Neujahr.

In einem Interview in der Winterpause zeigt sich Cheftrainer Feifel mit der absolvierten Saisonleistung überwiegend zufrieden. Natürlich gebe es dennoch nach wie vor einiges zu verbessern: Es gehe vor allem darum, dass die Spielerinnen konstanter werden und aus den teilweise hohen Niederlagen in der Hinrunde lernen. Auch die Personalsituation sei nicht einfach gewesen, so Feifel. Im Schnitt hätten sein Team und er sechs verletzungsbedingte Ausfälle aus einem 22-köpfigen Kader kompensieren müssen.

Ausgeglichene Bilanz zum Jahresstart

Das Fußballjahr 2022 startet für Schwarz-Rot mit einer Punkteteilung bei der SGS Essen. Nach eigener Führung durch Nikolić und dem Ausgleich der Gastgeberinnen verpassen die Leverkusenerinnen aufgrund eines vergebenen Elfmeters kurz vor Schluss den Sieg. Eine Woche später muss sich das durch Verletzungen gebeutelte Bayer 04 mit 2:4 gegen den 1. FFC Turbine Potsdam geschlagen geben.

Nach einer Länderspielpause steht das DFB-Pokal-Viertelfinale gegen die SGS Essen auf dem Spielplan. Wie in der Runde zuvor gibt es nach regulärer Spielzeit keinen Sieger, mit einem 1:1 geht es in die Verlängerung. In der 104. Minute kommt Zeller nach einer Ecke frei zum Kopfball und köpft ihr Team mit ihrem zweiten Treffer des Abends ins Pokal-Halbfinale. Der Jubel kennt im Anschluss keine Grenzen mehr.

Letzte Saisonpunkte im März

Im Ligaalltag tut sich das Team von Trainer Feifel in der Folge weiter schwer. Gegen den SV Werder Bremen fehlt es in der Offensive an letzter Durchschlagskraft, so steht es am Ende 1:1. Unter der Woche dann die Hiobsbotschaft: Stürmerin Verena Wieder verletzt sich schwer am Knie und fällt mit einem Kreuzbandriss für den Rest der Saison aus.

Weitere Verletzungen und Corona-Infektionen schwächen den Kader der Bundesliga-Frauen in der Folge durchgängig. Ein Bild, das bis zum Ende der Saison Bestand haben wird. Gegen den SC Sand setzt es eine knappe 1:2-Niederlage, ehe auch beim 2:3 gegen den SC Freiburg das Erfolgserlebnis ausbleibt. Im Derby gegen den 1. FC Köln erzielt Zeller kurz vor Schluss den 1:1-Ausgleich und rettet einen wichtigen Punkt für Bayer 04.

Zu diesem Zeitpunkt steht Schwarz-Rot mit 22 Punkten auf dem siebten Tabellenplatz. Vier Duelle mit Mannschaften aus den Top 5 stehen noch an. Im ersten dieser Spiele müssen sich die Leverkusenerinnen der TSG 1899 Hoffenheim mit 0:3 deutlich geschlagen geben.

Starke Leistung im Pokal-Halbfinale

Nach der Saison 2016/17 und 2019/20 stehen die Bayer 04-Frauen zum dritten Mal in der Klubhistorie im Halbfinale des DFB-Pokals der Frauen. In diesem Jahr heißt der Gegner 1. FFC Turbine Potsdam. In einer ausgeglichenen Partie mit Chancen auf beiden Seiten, bringt Dina Blagojević (60.) den Werksklub per Strafstoß zunächst in Führung. In der Schlussphase bekommen die Gäste aus Potsdam einen Handelfmeter zugesprochen und verwandeln in Person von Isabel Kerschowski ebenfalls. Nach einer Verlängerung ohne Tore fällt die dramatische Entscheidung im Elfmeterschießen, das Potsdam schließlich mit 4:3 für sich entscheiden kann und damit die erste Finalteilnahme einer Bayer 04-Frauenmannschaft im DFB-Pokal hauchdünn verhindert.

Drei Niederlagen zum Saisonende

Im Anschluss trifft die Feifel-Elf in der Frauen-Bundesliga auf Eintracht Frankfurt. Beim Tabellenfünften steht es lange Unentschieden bis die Leverkusenerinnen kurz vor Schluss das 1:2 hinnehmen müssen. Im letzten Heimspiel der Saison ist Vorjahressieger FC Bayern München unterm Bayer-Kreuz zu Gast. Schwarz-Rot ist gut im Spiel, ehe der FCB innerhalb von sechs Minuten vor der Pause den 0:3-Endstand herstellt. Zum Saisonabschluss sind Klink und Co. beim schon feststehenden Deutschen Meister VfL Wolfsburg zu Gast und verlieren die Partie eindeutig mit 1:7.

Die Saison in Zahlen

Am Ende belegen die Bayer 04-Frauen den siebten Tabellenplatz. In 22 Spielen holt das Team von Trainer Achim Feifel 22 Punkte, bei einem Torverhältnis von 31:50. Im Saisonverlauf fährt Schwarz-Rot sechs Siege ein, spielt viermal unentschieden und verlässt in zwölf Partien das Feld als Verlierer. In der Hinrunde sammeln die Leverkusenerinnen 16 Punkte, in der Rückrunde kommen sechs weitere Zähler hinzu. Milena Nikolić ist mit sieben Saisontreffern erfolgreichste Bayer 04-Akteurin vor dem gegnerischen Tor.