Daniel Farke war nicht der Einzige, der nach dem 2:5 bei Borussia Dortmund am vergangenen Wochenende Tacheles redete. Mönchengladbachs Trainer kritisierte unter anderem das „pomadige Zweikampfverhalten“ seiner Mannschaft. Jonas Hofmann sprach von „vielen leichten Ballverlusten und falschen Entscheidungen“, Julian Weigl fand es „ein bisschen beschämend“ und sah „große Probleme gegen den Ball“ und Christoph Kramer konnte die „Unzufriedenheit der Fans nachvollziehen“, die habe man sich als Mannschaft selbst eingebrockt. Es war eine bittere erste halbe Stunde für die Gladbacher Borussia im Signal-Iduna-Park. 0:4 nach 30 Minuten liegt man nicht alle Tage zurück. Man habe alles vermissen lassen, was man sich vorgenommen habe, bemängelte Farke. „Das Ergebnis ist auch in der Höhe verdient aufgrund unserer Leistung in der ersten Halbzeit.“
Zwar kamen die Gladbacher im zweiten Durchgang besser ins Spiel und konnten in der Schlussphase durch das Elfmetertor von Ramy Bensebaini und den Treffer von Lars Stindl sowie weitere Chancen von Luca Netz und Stindl fast noch einmal für Spannung sorgen, ehe Giovanni Reyna in der Nachspielzeit endgültig den Deckel drauf machte. Unter dem Strich aber blieb allgemeines Unverständnis über eine sehr schwache erste Halbzeit. Schon beim 2:0-Heimsieg gegen den VfL Bochum 1848 eine Woche zuvor hatten die Fohlen schwer ins Spiel gefunden und sogar in beiden Halbzeiten träge begonnen. Am Ende war es ein verdienter Dreier für die Gladbacher, die von ihren letzten fünf Spielen jedoch auch nur dieses eine gewinnen konnten, ansonsten dreimal verloren und ein Remis holten.
Zu unbeständig präsentiert sich der Traditionsklub vom Niederrhein in dieser Saison. Auf starke Auftritte zu Hause gegen den 1. FC Köln (5:2), Borussia Dortmund (4:2) und den FC Bayern München (3:2) folgten immer wieder zum Teil deutliche Auswärts-Niederlagen wie gegen Hertha BSC (1:4), 1. FSV Mainz 05 (0:4), RB Leipzig (0:3) oder eben nun in Dortmund. In der Tabelle sind die Borussen durch die Niederlage dort auf Rang 11 abgerutscht, liegen damit vier Plätze und zehn Punkte hinter der Werkself, die Rang 7 einnimmt. 39 Punkte nach 32 Spieltagen – so schlecht waren die Fohlen seit zwölf Jahren nicht mehr.
Während Stürmer Alassane Plea nach abgesessener Gelbsperre wieder in die Startelf zurückkehren dürfte, fällt Verteidiger Ramy Bensebaini wegen seiner in Dortmund kassierten fünften Gelben Karte am Sonntag in Leverkusen aus. Gut möglich, dass Daniel Farke in der BayArena wieder auf seinen Torjäger Marcus Thuram zurückgreifen kann, der nach seinem Muskelfaserriss im Adduktorenbereich schon gegen Dortmund im Kader stand, dort aber noch nicht zum Einsatz kam. „Bei Marcus besteht eine große Chance, dass er in Leverkusen wieder zur Verfügung stehen wird“, sagt Farke. Allerdings fehlte Thuram am Donnerstag beim Training, weil er sich leicht krank fühlte. Der 25-Jährige, der die Borussia im Sommer nach vier Jahren verlassen wird, kommt bislang auf 13 Saisontore und 6 Assists. Weil neben ihm auch Plea in Dortmund nicht spielen konnte, übernahm deren französischer Landsmann Nathan Ngoumou die Rolle des Mittelstürmers in der von Farke bevorzugten 4-2-3-1-Grundordnung. Da Plea und eventuell auch Thuram wieder einsatzbereit sind, wird der schnelle Ngoumou gegen Bayer 04 wieder auf den Flügel beordert oder ganz weichen müssen.
Pausieren musste beim BVB auch Torhüter Jonas Omlin wegen muskulären Problemen. Noch ist fraglich, ob der Schweizer, der von Jan Olschowsky vertreten wurde, gegen die Werkself wieder in den Kasten zurückkehren kann. In der Viererkette wird wohl der 20-jährige Luca Netz die Position auf der linken Seite anstelle von Bensebaini übernehmen. Als Innenverteidiger ist Nico Elvedi gesetzt. Marvin Friedrich könnte in Leverkusen hingegen vom Japaner Ko Itakura ersetzt werden, der in der zweiten Hälfte in Dortmund für etwas mehr Stabilität gesorgt hat. Im defensiven Mittelfeld dürften erneut Julian Weigl und Manu Koné zum Einsatz kommen, der ehemalige Leverkusener Christoph Kramer musste sich in den vergangenen Partien mit einem Platz auf der Bank begnügen.
In der Offensive verfügt Farke nun wieder über mehr Alternativen. Jonas Hofmann zählt mit zehn Treffern nicht nur zu den torgefährlichsten Mittelfeldspielern der Liga, sondern mit ebenfalls zehn Assists auch zu den besten Vorbereitern. Und auch Kapitän Lars Stindl ist immer für Tore gut, selbst wenn er wie zuletzt nur für ein paar Minuten ran durfte. Sowohl gegen Bochum als auch in Dortmund traf der mit 34 Jahren älteste Gladbacher jeweils einmal. Und wenn wir uns an das Spiel gegen die Werkself in der Hinrunde erinnern: Da brachte der in der 56. Minute eingewechselte Stindl seine mit 0:3 zurückliegende Mannschaft mit zwei Toren in der Schlussphase noch einmal bedrohlich nah heran. Der Routinier wird Gladbach im Sommer verlassen und wieder zurück zu seinem Heimatklub Karlsruher SC gehen. Bis dahin wird er in seinen letzten beiden Spielen für die Borussia ganz sicher noch mal alles reinhauen.
Thuram, Hofmann, Stindl: Allein 30 der insgesamt 48 Gladbacher Tore erzielte das Offensiv-Trio. Auf die drei sollte die Werkself also besonders achtgeben. Relativ häufig treffen die Borussen nach Standards, Vorsicht ist vor allem bei ihren Eckbällen geboten. Acht Tore nach Ecken sind der drittbeste Wert in der Liga. Wenn das Spiel der Borussen einmal ins Rollen kommt, sind sie schwer zu stoppen. Trainer Farke steht für den fußballerischen Ansatz, Ballbesitz und Kreativität sind ihm wichtig – die Top-Werte bei Pässen und Passquote (jeweils Platz 4) sind durchaus ein Beleg für die spielerischen Qualitäten der Borussia.
Von 16 Auswärtsspielen konnten die Gladbacher bislang erst eines gewinnen (4:1 bei der TSG 1899 Hoffenheim). Nur Hertha BSC (5) und der VfL Bochum (8) holten auswärts noch weniger Punkte als die Borussia (9). Die fehlende Konstanz in den Leistungen zieht sich bereits durch die komplette Saison. Zuletzt in Dortmund sprach Farke mehrmals von Disziplinlosigkeiten seiner Mannschaft, die vor allem in der Rückrunde einige hohe Niederlagen einstecken musste (siehe Position) und physisch nicht immer auf der Höhe ist. Keine Mannschaft führt weniger Zweikämpfe als die Gladbacher, bei der Laufleistung schneiden nur die Bochumer schlechter ab und auch die 16 Gegentore in der Schlussviertelstunde sind der drittschlechteste Wert in der Liga.
Die Saison verläuft enttäuschend für die Gladbacher. Dabei waren sie sehr ordentlich gestartet, lagen nach dem 10. Spieltag auf Platz 6 und noch am 21. Spieltag auf Rang 8 mit aufsteigender Tendenz. In den vergangenen elf Spielen holte das Farke-Team aber nur noch zehn Punkte. Folge: Ein trister Mittelfeldplatz. Nach der Saison, das hat Sportdirektor Roland Virkus bereits angekündigt, werde man sich „zusammensetzen und alles analysieren, dazu gehört natürlich auch der Trainer“. Zuletzt war bereits über eine kurzfristige Trennung vom Chefcoach spekuliert worden. Doch Virkus stellte klar: „Es steht nicht zur Debatte, dass wir uns in den nächsten beiden Wochen von Daniel Farke trennen.“
Nun also geht es für Borussia Mönchengladbach in den letzten zwei Saisonspielen bei Bayer 04 und zu Hause gegen den FC Augsburg darum, sich mit anständigen Leistungen von den eigenen Fans zu verabschieden und nicht noch ein oder zwei Plätze abzurutschen. Allerdings war die Werkself in den vergangenen Jahren nicht unbedingt ein Lieblingsgegner der Fohlen. Sechsmal in Folge verloren sie in der Bundesliga gegen Schwarz-Rot. Und gegen keinen anderen Klub kassierten die Gladbacher insgesamt so viele Gegentore wie gegen Bayer 04 (155). Aus Sicht der Borussia wird es Zeit, die Bilanz gegen die Werkself aufzubessern.
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